Ehrlich Hans Joachim

Hans Joachim Ehrlich

*14.8.1919 in Bad Salzungen; ✡ 19.3.2000 in Amsterdam

Staatsangehörigkeit deutsch; 1944 staatenlos

Religion jüdisch

Vater Benjamin „Berthold“ Ehrlich *9.3.1874 in Eisenach; ✡28.6.1943 Theresienstadt

Heirat der Eltern 19.1.1913 in Eisenach

Mutter Minna Stiebel *4.12.1883 in Bad Salzungen; ✡20.5.1944 in Auschwitz

Geschwister

Thea Charlotte Ehrlich *13.11.1913 in Bad Salzungen; ✡1944 in Auschwitz

Beruf Techniker; Knopf-Fabrikant; „Dreher“

Adressen Salzungen, Georgstraße 6 (heute Georg-Breitscheid-Straße); Amsterdam; Paris, Rue de Budapest 3; Amstelveen

Heirat 19.8.1942 in Amersfoort

Eva Mirjam Elias (Tarnname? Lampen) *17.3.1921 in Dresden; ✡23.8.1913 in Amstelveen

Kinder fünf

Rudi Gideon Ehrlich *26.4.1942; oo Corry Olman; oo Stibbe

Herbert Uri Ehrlich *4.5.1943 in Amsterdam; ✡10.3.1944 in Utrecht

Albert Peter Ehrlich

Eduard Jakob Ehrlich

Enkel

Michael Ehrlich

Weiterer Lebensweg

Volksschule, 6 Jahre Realschule

1935 Blinddarm-OP

15.5.1936-13.4.1938 Lehre als technischer Zeichner in jüdischer Firma in Erfurt

1938 Umzug der Familie nach Eisenach, Rennbahn 28

Antrag auf Emigration nach England mit den Eltern und Schwester Thea, undatiert

1938 „Hachschara“ als Vorbereitung für Alija Palästina auf Gut Winkel, Spreenhagen

17.5.1939 in Beeskow Spreenhagen, Gut Winkel bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86

Ende Juni 1939 vom Hechaluz vom Hachschara Gut Winkel zur Aufbaugruppe ins Lager Paderborn geschickt;

Unterschrift 3. Reihe 1. Von oben

4.7.1939 offizielle Anmeldung im Lager Paderborn

1.9.1939 illegale Auswanderung in der Nacht nach Holland aus Paderborn ohne Abmeldedatum; die spätere Ehefrau Eva Elias war bereits am 5.1.1939 aus Düsseldorf nach Amsterdam emigriert; zuvor war sie bereits zwei Jahre auf landwirtschaftlicher Hachschara im Landwerk Ahrensdorf

10.11.1939 in Deventer, Papenstraat 45, Niederlande

16.11.1939 in Amsterdam

20. 1.1940 in Amersfoort

August 1940 Technischer Ausbildungsleiter in der JCB, Berufsausbildung in Amsterdam; gesperrt gegen Deportation auf der DBVO-Liste (Dienst Beroep Voor Onderwijsontwikkeling)

2.10.1941 als deutscher Jude erfasst, „persoonsbewijs“

22.8.1942 Zwangsumzug nach Amsterdam nach Anordnung zur Räumung der Küstengebiete

19.9.42 Eltern und Schwester Thea mit Transport XVI/1 (Deportierte: 877), aus Eisenach nach Weimar verbracht; dann mit dem Zug  über  Leipzig nach Theresienstadt, Ankunft: 20.9.42

29.1.1943 Schwester Thea mit Transport Ct von Theresienstadt nach Auschwitz

4.5.1943 Sohn Uri in Amsterdam oder Utrecht geboren

11.6.1943 Erhält „Palästina (Albersheim-) Verklaring“

28.6.1943 Tod des Vaters in Theresienstadt

Dezember 1943 Illegalität; VOW (vertrokken onbekend waarheen) untergetaucht mit falschem Namen (Leendert van der Meyden, Wim Praamsma) im niederländischen Widerstand; die Söhne Rudi und Herbert werden in Pflegefamilien gegeben

Zugehörigkeit zur Fluchthilfe-Widerstandsgruppe von Joop Westerweel in den Niederlanden;

Lebte mit der Ehefrau in Paris; organisierte Fluchtwege durch das besetzte Frankreich; Zusammenarbeit mit Max Windmüller in Paris

10.3.1944 Sohn Uri bei einer Epidemie in Utrecht gestorben

17.5.1944 Internierung von Sohn Rudi als Zweijähriger in Westerbork

18.5.1944 Mutter auf Transport Eb von Theresienstadt nach Auschwitz

Juli 1944 durch Verrat Verhaftung in Paris (Gruppe Windmüller?)

1944 Durchschuss linker Unterschenkel (bei der Verhaftung?)

August 1944 bei Razzia verhaftet vom BDS Paris mit gefälschten Papieren im „Aufstand von Paris“

15.8.1944 Transport von Paris ins KL Buchenwald

Aufnahmelisten Buchenwald 20.8.1944

20.8.1944 Einlieferung im KL Buchenwald als „Politischer“, Grund „falsche Papiere“; gibt sich nicht als Jude zu erkennen: „gottgläubig“ (!); Buchenwald- Häftlingsnummer 77519; untergebracht in Block 58 und 19

30.8.1944 Notiz auf der Arbeitskarte „Rk“, Kürzel für Revierkarte, (Häftlingskrankenbau)

13.9.1944 Sohn Rudi mit dem letzten Transport aus Westerbork nach Bergen-Belsen

18.-19.11.1944 Sohn Rudi auf Transport XXIV/8 mit 51 Inhaftierten von Bergen-Belsen nach Theresienstadt

27.9.1944 Kommando 50, Krankenrevier der SS

13.11.1944 ins Außenlager Halberstadt-Zwieberge II, Langenstein im Harz; Bau  von unterirdischen Stollen als Produktionsstätten für Junkers-Jagdflugzeuge und V2 Raketen; Tarnnamen Malachit, BII

9.- 11.4.1945 Auflösung des Außenlagers „Malachit“; 3.000 Häftlinge in 500er -Gruppen auf Todesmarsch über Quedlinburg, Aschersleben, Köthen, Bitterfeld, Prettin und Wittenberg bis in die Nähe von Buro und Zieko bei Coswig. Eine kleine Gruppe marschierte noch weiter bis in den Raum Magdeburg hinein. Etwa 300 Kilometer mussten zurückgelegt werden. Auf den Todesmärschen wurden mindestens 2.550 Häftlinge durch die SS ermordet.

16.4.1945 Hans Ehrlich gelingt die Flucht vom Todesmarsch bei Bitterfeld

Mai 1945 Rückkehr nach Paris;

21.7.1945 als Leutnant der französischen Armee nach Holland, Sohn Rudi aus Theresienstadt zurück;

13.8.1946 wieder in Amsterdam gemeldet

11.8.1952 Einbürgerung in Holland;

1953 erfasst im Militieregister der Gemeinde Amsterdam

5.6.1967 Umzug nach Amstelveen Käthe-Kollwitz Straat

1980 Ehrenkreuz des Widerstandes überreicht von der holländischen Königin Beatrix

19.3.2000 Tod in Amsterdam; Beisetzung auf dem Friedhof Hoofdorp

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1004688

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1004481

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1004259

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Hans-Joachim Ehrlich, Aus Bad Salzungen vertrieben, Offizier der Resistance, Buchenwaldhäftling, Ehrenbürger der Niederlande – ein jüdischer Schicksalsweg

https://www.badsalzungen.de/de/liste-der-opfer-des-holocaust-der-stadt-bad-salzungen/ehrlich-benjamin-berthold-20011285.html

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/5810928?s=Ehrlich%201919&t=1602342&p=0

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/

https://www.joodsmonument.nl/en/page/537201/about-herbert-uri-ehrlich

https://www.statistik-des-holocaust.de/XVI1-28.jpg

www.spurenimvest.de/2022/04/09/windmueller-max/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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