Eugen Herze
*1.5.1896 in Aachen; ✡ April 1942 nach Warschau
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf Arbeiter
Adressen Aachen; Paderborn; Mülheim Ruhr; Bielefeld; Münder am Deister, Obertor 8
Heirat Hedwig Chana Herzberg *10.12.1891 in Fritzlar; ; ✡ April 1942 nach Warschau
Kinder –
Weiterer Lebensweg
22.6.1938 Verhaftet in der Aktion Arbeitsscheu ASR; „Schutzhaft“ in Sachsenhausen;
9.10.1938 entlassen aus dem KL Sachsenhausen
Heirat 1938 in Mülheim Ruhr
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe nach Paderborn geschickt
25.11.1939 aus Mülheim/Ruhr angemeldet im Lager Paderborn
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Bielefeld“
1.9.1941 umgemeldet ins Arbeitseinsatzlager Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a
Herbst 1942 Errichtung von Baracken für junge Familien auf dem Gelände.
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
20.3.1942 abgemeldet aus Bielefeld nach Bad Münder, Obertor 8
21.3.1942 angemeldet in Bad Münder
28. März 1942 Hedwig und Eugen Herze aus Bad Münder ins Sammellager nach Hannover-Ahlem
31.3.1942 Hedwig und Eugen Herze auf Transport Gelsenkirchen-Münster von Hannover nach Warschau
Gedenken
September 2015 Stolpersteine in Münder, Wallstraße 2 für Eugen und Hedwig Herze
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861672
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861589
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420331.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_420401-40.html
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998