Boldes Frieda

Frieda Boldes

*30.5.1921 in Lissa, Posen; ✡19.4.53 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Ludwig Boldes *16.1.1881 in Lissa; ✡in Auschwitz

Mutter Amalie Kanin *25.9.1875 in Lissa; ✡24.3.1944 Theresienstadt

Großeltern Philipp und Rosalie Boldes

Onkel Isidor Boldes *28.7.1878 in Lissa oo Ricka Jacobowitz; Theresienstadt

Geschwister

Benno Boldes *25.7.1907 in Lissa; ✡31.8.1983 in San Francisco

Herbert Boldes *11.11.1908 in Lissa; ✡

Martin Boldes *11.10.1910 in Lissa; Shanghai; ✡16.5.1969 San Francisco

Großcousins aus Marl/Recklinghausen: Edith, Herbert, Günter, Ruth und Berthold Boldes

Beruf

Adressen Breslau; Glogau; Paderborn

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 bei mit den Eltern und Geschwistern in Breslau Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe nach Paderborn geschickt

21.11.1940 aus Breslau angemeldet im Lager Paderborn

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Paderborn“

Inhaftierung der Eltern im Sammellager Riebnig bei Breslau

30.8.1942 Eltern mit Transport IX/2 von Breslau nach Theresienstadt

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

Erwin Angress berichtet:

„Die Jüdischen Lagerinsassen – insgesamt 99 – wurden in Extrawagen nach Bielefeld transportiert, die an den fahrplanmäßigen Zug ab Paderborn am 1.3.43 um 8.24 Uhr angehängt wurden. In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Selektion zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Häftlingsnummer

Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943

„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“

1943 Tod von Frieda Boldes 1943 in Auschwitz, vermutlich unmittelbar nach Ankunft

24.3.1944 Tod der Mutter in Theresienstadt

15.5.1944 Vater mit Transport DZ von Theresienstadt nach Auschwitz; Tod in Auschwitz

Gedenken

20.3.1978 Page of Testimony für Ludwig von Benno Boldes

5.4.1990Page of Testimony für Frieda von Paderborn Chawer Alfred Ohnhaus

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de187922

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de640382

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de845908

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5023016?s=Boldes%201881&t=2546953&p=0

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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