Ruth Friederike Meyer
*5.8.1919 in Stettin; ✡ nach Januar 1942 Majdanek
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Leopold Meyer *5.9.1873 in Stettin; ✡ nach 22. Mai 1942 Majdanek
Mutter Else Pincus *22.6.1882 in Greifenhagen: ✡ Oktober 1942 in Treblinka
Geschwister
Junge Meyer *November 1907 in Stettin;
Margot Meyer *25.2.1911 in Stettin; oo Saalfeld; ✡ 1944 in Auschwitz

Rudi Meyer *5.11.1912 in Stettin; oo Ellen Philippsborn (*1.7.1909); ✡ 11.2.1996 in Tel Aviv
Beruf –
Adressen
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
9.3.-11.4.1938 Bruder Rudi und Frau emigrieren nach Tel Aviv
Ruth zeitweilig in Mainz gemeldet
17.5.1939 in Stettin mit den Eltern und Schwester Margot bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt
5.12.1939 aus Stettin angemeldet im Lager Paderborn

12.2.1940 beide Eltern aus Stettin nach Lublin
16.2.1940 Ankunft des Transport in Lublin, die Deportierten kommen in die Ghettos von Piaski und Glusk und die Eltern nach Belzec
Auftakt zur „Endlösung der Judenfrage“ in Deutschland
17.2.1940 Zeitungsartikel „Politiken“, Kopenhagen:
„In den Nachtstunden des 12. zum 13. Februar wurden in Stettin sämtliche Juden abtransportiert… Zwischen 3 und 4 Uhr am Morgen des 13. Februar wurden die Juden mit Frauen und Kindern ohne Rücksicht auf ihr Alter und ihren Gesundheitszustand durch je zwei Posten der SS und der SA aus ihren Wohnungen geholt und zum Güterbahnhof Stettin gebracht, von wo aus der Abtransport nach Ostpolen in den frühen Morgenstunden des Dienstag erfolgte. Auch die Insassen der beiden jüdischen Altersheime in Stettin, ca. 82 Personen, darunter Frauen und Männer über 90 Jahre, wurden deportiert. Soweit sie nicht mehr zu gehen imstande waren, wurden sie auf Tragbahren zum Güterbahnhof gebracht… Bereits auf der Durchfahrt durch Schneidemühl – etwa 24 Stunden nach dem Abtransport – mussten die ersten Leichen aus dem Deportationszug entfernt werden. Es handelte sich zunächst um eine Frauenleiche, der später die Leichen von zwei Kindern folgten. Einige andere Personen lagen im Sterben, wie Zurufe aus den Wagenfenstern des Zuges an den Stationsvorsteher des Bahnhofs besagten.“
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
1941/1942 Helmut Blankenstein, zuvor auch im Lager Grüner Weg, schickt aus Lodz eine undatierte Postkarte an Ruth Meyer in Paderborn
„Liebe Ruth! Kann gar nicht verstehen, auf meine verschiedenen Karten noch keine Nachricht von dir zu haben und bin in größter Sorge um dich, mein gutes Kind.“
Abschließend lässt Helmut Erwin und Kläre grüßen (Erwin und Klara Angress)
Oktober 1942 Mutter deportiert ins KL Treblinka
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
5.1.1942 aus Paderborn abgemeldet nach Lublin; vermutlich wollte sie zu den Eltern
Tod in Majdanek

6.9.1944 Schwester Margot 57. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Gedenken
–
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de929127
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de928401
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de927725
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT400213-20.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998
www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/