Bertie Bertha Flanzreich verheiratet Stillmann
*24.11.1920 in Berlin; ✡ Auschwitz
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Moritz Moses Flanzreich *28.1.1884 in Warschau; ✡ vor August 1934
Verlobung der Eltern Dezember 1919 in Berlin
Hochzeit der Eltern 6.5.1920 in Berlin
Mutter Selma Borchardt *22.2.1888 in Berlin;
Halbschwester aus erster Ehe des Vaters
Irene Flanzreich *27.8.1910 in Warschau; ✡ 8.5.1942Lodz, Kulmhof
Beruf –
Adressen Berlin Große Frankfurter Straße 10
Heirat Albert Georg Stillmann *8.10.1913 in Berlin; +1945 Groß-Rosen
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1924 Gründung der Schürzenfabrik Flanzreich und Borchardt
1933 und 1934 Mitteilungen im „Reichsanzeiger“ zur Schürzenfabrik Flanzreich und Borchardt
8.12.1934: Inhaberin jetzt Selma Flanzreich geb. Borchardt, verwitwete Kauffrau, Berlin
17.5.1939 in Berlin Friedrichshain mit Mutter und Schwester bei Minderheiten-Volkszählung
Haschara in Neuendorf i. Sande (Landwerk)
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt
4.8.1939 späterer Ehemann Albert Stillmann aus Berlin angemeldet im Lager Paderborn
28.5.1940 Bertie Flanzreich aus Berlin angemeldet im Lager Paderborn
1941 Liquidierung der Schürzenfabrik Flanzreich und Borchardt
30.5.1941 abgemeldet mit Albert Stillmann aus Paderborn nach Polenzwerder, Hachscharalager bei Eberswalde
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
18.10.1941 Schwester Irene auf Transport I von Berlin ins Ghetto Lodz
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
26.2.1943 Zuletzt Zwangsarbeit in der Eisenspalterei im Messingwerk in Eberswalde, Unterbringung Lichtendorfer Straße 4, Werkswohnung „Villa Motz“
1.3.1943 Transport mit Ehemann Albert Berlin Auschwitz, 31. Osttransport
Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
18.1.1945 Ehemann Albert „Evakuierung“ aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 80 km von Auschwitz nach Gleiwitz; Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
11.4.1945 die Paderborner Chawerim Abraham Matuschak (Nr. 77016) und Hans Nebel (Nr. 77019) und Alfred Stillmann (Nr.77028) auf der Liste der Juden, die aus dem Groß-Rosen-Außenlager Geppersdorf in das Außenlager Brünnlitz, in Schindlers neue Rüstungsfabrik in Mähren verlegt werden.
8.5.1945 Tag der Kapitulation; Alfred Stillmann in Schindlers Fabrik in Brünnlitz, Mähren befreit
Gedenken
18.8.1982 Page of Testimony für Irene von Cousin Robert Flanzreich
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1168066
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1014220
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/11260112?s=Flanzreich%201920&t=2575251&p=0
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=548648&ind=1
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/search/newspaper?query=Flanzreich
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998
www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/