Walter Krauthammer
*28.1.1912 in Velbert; ✡19.1.1980 in Hazafon, Israel
Staatsangehörigkeit polnisch/deutsch/ staatenlos
Vater Abraham Adolf Krauthammer *18.7.1883 in Nizniow; Kaufmann; ✡13.1.1941 in Bottrop
Mutter Cipa Cilli Dier *8.4.1885 in Przywoscic; ✡27.9.1940 T4-Euthanasie Brandenburg
Geschwister
Max Krauthammer *13.6.1910 in Velbert; 1934 nach Palästina
Leo Krauthammer * 1915 in Bottrop; ✡1919 in Bottrop
Heinz Krauthammer *11.9.1925 in Bottrop; ✡ nach dem 10.4.1944 auf dem Todesmarsch
Beruf –
Adressen Bottrop, Hochstraße 3, Essener Straße 19, zuletzt Nr.19
Heirat Hilde Bauer *18.1.1919 in Gießen; ✡ 29.5.2006 in Nahariya
Kinder–
Weiterer Lebensweg
1913 Umzug der Familie von Velbert nach Bottrop
1914-1918 Vater Adolf für die Armee Österreich-Ungarn als Soldat im 1. WK
1923 Adolf Krauthammers Familie erhält die deutsche Staatsbürgerschaft
1932 Konkurs des elterlichen Geschäftes
1.4.1933 Adolf Krauthammer wird im „Aprilboykott“ mit einem Schild „Ich bin ein Saujude“ durch Bottrop getrieben. Bruder Max protestiert und wird wie der Vater ins Polizeigefängnis gesperrt
Juni 1933 Bruder Max flieht nach Holland, ber Belgien nach Frankeich; dort kurze landwirtschaftliche Ausbildung
September 1934 Bruder Max emigriert nach Palästina
1936 Widerruf der deutschen Staatsangehörigkeit für seine Familie
15.4.1936 Walter geht auf Hachschara Gut Winkel in Spreenhagen
28.6.1937 Mutter Cilli eingewiesen in die Provinzial-Heilanstalt Münster „Chronische Enzephalitis“
Danach Aufnahme von Bruder Heinz im Israelitischen Kinderheim in Köln

28.10.1938 Tante Scheindla Karp geb. Krauthammer *1.2.1904 mit Ehemann Samuel und drei Kindern (Mundyk *1927, Anna *1928, Ruth 1933 in Bottrop) abgeschoben nach Zbaszyn in der „Polenaktion“
10.11.1938 Vater Adolf und Bruder Heinz im „Pogrom“ in sog. Schutzhaft (Polizeigefängnis) genommen
17.5.1939 Vater Adolf und Bruder Heinz in Bottrop bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Walter auf Hachschara in Schniebinchen, Provinz Mark Brandenburg
16.7.1939 Boarding mit 183 Chaluzim in Amsterdam auf der SS DORA zur Alija Beth nach Palästina
16.7.1939 Walter zusammen mit Hilda Bauer in Amsterdam auf das Alija Beth-Schiff SS DORA
17.7.1939 Antwerpen, Zustieg von etwa 200 weiteren Chaluzim
17.-19.7.1939 Verzug in Vlissingen (Flushing)
12.8.1939 Ankunft der SS DORA in Palästina; die Chaluzim werden in der Nähe von Tel Aviv mit Booten illegal ins Land gebracht
12.8.1939 Ankunft der SS DORA in Palästina; die Chaluzim werden in der Nähe von Tel Aviv mit Booten illegal ins Land gebracht
21.9. 1940 Mutter Cilli verlegt nach Wunstorf, Heil- und Pflegeanstalt
27. 9.1940 Mutter mit Gas ermordet Brandenburg a. d. Havel, Tötungsanstalt (T4-Euthanasie)
Die Geschichte von Bruder Heinz
1940 Bruder Heinz folgt Walter auf Hachschara im Gut Winkel in Spreenhagen
1941 Umzug nach dem Tod des Vaters zu Onkel Josef Salomon, Essener Straße 17
27.1.1942 Bruder Heinz Transport Dortmund nach Skirotawa; mit Onkel Josef und dessen Familie
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
16.8.1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft in Stutthof
13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof
16.8.1944 Ankunft von mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“
16.9.1944 Deportation in das Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum; 18.9.1944 Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; 88 mm Panzergranaten-Produktion
4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt
5.-7.11.1944 Lagerhäftlinge als Bombensuchkommando
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald
21. März 1945 Ankunft von 1326 Häftlingen im KL Buchenwald
10.4.1945 Evakuierung des KL Buchenwald in geschlossenen Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
Tod vermutlich auf einem Todesmarsch nach Flossenbürg oder Dachau
Gedenken
4.9.2006 Stolperstein für Heinz Krauthammer in Bottrop, Essener Straße 17
9.11.2021 Stolpersteine für die Familie Adolf Krauthammer in Bottrop, Bergstraße 1
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://danielabraham.net/tree/related/dora/
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006922
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de905073
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de818050
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Muenster1.jpg
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest, Gedenkbuch 1983
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/6372711?s=82477&t=222836&p=1
Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4