Mainzer Robert

Robert Omri Mainzer

*27.5.1920 Lüdinghausen; ✡13.11.2006 in Kfar Menahem, Israel

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Fritz Schlomo Mainzer *14.2.1885 in Dortmund; ✡31.7.1957 in Givat Brenner

Heirat der Eltern 1919

Mutter Erna Friede *1.11.1891 in Lüdinghausen; ✡22.1.1930 in Lüdinghausen

Stiefmutter Bina Muhr *21.2.1891 in Lüdinghausen; ✡7.11.1955 in Givat Brenner

Großmutter Julie Friede geb. Elias *23.12.1852 in Lüdinghausen; ✡19.11.1935 in Lüdinghausen

Bruder

Hans Mainzer *9.11.1922 in Lüdinghausen; ✡18.8.2011 Givat Brenner

Beruf

Im Vordergrund das Haus der Familie Mainzer, Mühlenstraße 10, Lüdinghausen

Adressen Lüdinghausen, Mühlenstraße Nr.10 und Nr.7; Barsingerhorn, Werkdorp Nieuwe Sluis; Palästina

Heirat 27.6.1947 Lore Laura Bender *28.1.1924 in Berlin

Kinder drei

Tochter Mainzer; oo Vinogradov

Tochter Mainzer; oo Achnat

Weiterer Lebensweg

22.1.1930 Tod der Mutter im Marienkrankenhaus Lüdinghausen

19.11.1935 Tod der Großmutter Julie Friede in der Mühlenstraße 7; Anzeigender ist Vater Fritz Mainzer

5.10.1936 Emigration von Robert Mainzer in die Niederlande

10.11.1936 gemeldet im Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

3. 12.1937 Vertrag über den (notariell am 8. 1.1938) Verkauf des Hauses von Kaufmann Fritz Mainzer mitsamt Grundstück über 130 qm an die Stadt Lüdinghausen. 2000,-RM kamen von der Kirchengemeinde, 2000 RM von der Reichspostdirektion, 2000 RM von der Kreissparkasse und 3500 RM von anliegenden Geschäftsleuten. Den Rest zum Kaufpreis von 12 000 RM steuerte die Stadt Lüdinghausen aus ihrem Etat bei.

2.1.1938 Robert Mainzer aus dem Werkdorp umgemeldet nach Wieringermeer (formaler Akt für alle Bewohner)

21. 3. 1938 Vater Fritz zieht mit zweiter Ehefrau Bina und Hans Mainzer in seinen Geburtsort Dortmund, Ostwall, wo er auch bereits Arbeit hatte; „verzogen im März 1938 nach Dortmund“

Hans Mainzer mit Hilfe des Hechaluz nach Palästina

1941 Hans Mainzer aus dem Deutschen Reich ausgebürgert

Emigration des Vaters und Stiefmutter Bina Mainzer durch die Vermittlung eines Beamten aus dem Dortmunder Polizeipräsidium nach Bolivien

16.7.1939 Boarding mit 183 Chaluzim in Amsterdam auf der SS DORA zur Alija Beth nach Palästina

16.7.1939 in Amsterdam auf das Alija Beth Schiff SS DORA

17.7.1939 Antwerpen, Zustieg von etwa 200 weiteren Chaluzim

17.-19.7.1939 Verzug in Vlissingen (Flushing)

12.8.1939 Ankunft der SS DORA in Palästina; die Chaluzim werden in der Nähe von Tel Aviv mit Booten illegal ins Land gebracht

13.11.2006 Tod von Omri Mainzer in Kfar Menahem, Israel

Kurzbiografie der späteren Ehefrau Lore Bender in der Shoa

28.1.1937 Emigration mit den Eltern Rudolf Bender und Gertrud Cohn von Berlin nach Amsterdam Maesstraat 58, dann Waalstraat 41

3.12.1942 Eltern von Amsterdam deportiert ins Juden-Durchgangslager Westerbork

20.1.1943 Lore Benderinhaftiert im KL Vught

25.5.1943 Beide Eltern deportiert von Westerbork nach Sobibor

6.9.1943 Arbeit bei Mennist

19.11.1943 Arbeiterin bei Philips

18.4.1944 weiterhin in KL Vught

Juni 1944 Schließung des KL Vught

3.6.1944 mit 496 Philips-Gefangenen auf der Transportliste vom KL Vught nach Auschwitz „PHILIPS Deportation“

Nach etwa sieben Wochen wird die Gruppe der „Philips-Facharbeiterinnen“ verlegt in die Telefunken-Fabrik nach Reichenbach in Niederschlesien heute Dzierżoniów

Februar 1945 nach Bombenangriff auf die Telefunken-Fabrik Verlegung in das Frauenlager Langenbielau I, eine Außenlager des KL Groß Rosen; Arbeit in der Radiofabrik bei  Hagenuk I und II, (Hanseatische Apparatebau Gesellschaft, vormals Neufeldt und Kunke, Kiel)

Februar 1945 Fußmarsch über vier Tage nach Treutenau in Tschechien wegen des Heranrückens der Roten Armee durch tiefen Schnee, über das Eulengebirge; ab Teutenau Weitertransport in Güterwaggons in das Frauenlager Frettholzweg in Hausberge, Porta Westfalica; 1000 Frauen in den unterirdischen Hammerwerken zur Philips-Röhrenproduktion im oberen Stollenteil (Stöhr 1, 9 Stockwerke, knapp 9000 qm)

Lore Mainzer berichtet:

Als es kein Material mehr gab, brachte man uns nach einem Monat über ein Lager bei Helmstedt in die Lüneburger Heide. Zehn Tage lang saßen wir im Zug, um danach in Hamburg Tankfallen zu graben.“

26.4.und 2.5.1945 Bernadotte-Aktion für nicht-skandinavische Häftlinge; Transport von 2800 Frauen mit vom Roten Kreuz bereitgestellten Zügen aus den Außenlagern des KZ Neuengamme nach Padborg in Dänemark an der dänisch-deutschen Grenze; kurz danach weiter nach Schweden zur Rehabilitation

3.5.1945 Befreiung von Hamburg durch britische Truppen

2.2. 1946 Ankunft von Lore Bender in Haifa mit der SS BIRIA auf Alija Beth;

Gedenken

Grabsteine für die Mutter Erna und die Großmutter Julie auf dem jüdischen Friedhof Lüdinghausen

2.6.2008 Stolpersteine für die Familie Mainzer in Lüdinghausen und Enthüllung der Gedenktafel für das ehemalige Haus Mainzer, Mühlenstraße

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

www.werkdorpwieringermeer.nl/

http://danielabraham.net/tree/related/dora/

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/336377

https://www.berlin.de/aktuell/ausgaben/2013/juni/leserbriefe/artikel.223543.php

https://www.yadvashem.org/gathering-fragments/stories/torn-families/mainzer.html

https://www.yadvashem.org/exhibitions/last-deportees/vught-auschwitz-june.html

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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