Servos Siegfried

Siegfried Fritz Servos

*28.10.1898 in Kempen; 30.4.1942 nach Zamosc, ✡ Ort und Datum unbekannt

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Sally Servos *8.7.1861 in Kempen; ✡19.11.1941 in Theresienstadt

Mutter Nanny Servos geb. Herz *2.4.1866 in Bochum; ✡ 25.11.1942 in Theresienstadt

Geschwister

Bertha Servos *12.5.1896 in Kempen; August 1944 erschossen bei der Räumung von Lager Strasdenhof in Riga

Beruf –

Adressen Kempen, Vorsterstraße 16; Bochum, Marienstr 31;

Heirat Nanny Heilbronn *22.3.1899 in Bochum; nach Zamosc, ✡ Datum unbekannt

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Wohnung der Eltern an der Vorsterstraße 16 im Novemberpogrom von Kempener SA-Männern verwüstet, Siegfried auf der Judenstraße (ab 1933 Hindenburgstraße) von der SA zusammengeschlagen. Verletzt auf der Straße liegend wurde seine Hilferufe von Passanten ignoriert; nach der Verhaftung ins KL Dachau deportiert

28.1.1939 entlassen aus „Schutzhaft“ im KL Dachau

17.5.1939 in Bochum als Single bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Nanny Heilbronn mit Schwester Rolande in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung

1939-1941 Zwangsarbeit.

Vermutlich in dieser Zeit Heirat mit Nanny Heilbronn aus Bochum

11.12.1941 Schwester Berta ab Düsseldorf nach Riga-Skirotawa

Dezember 1941 Zwangsumzug der Eltern in das Judenhaus Josefstraße 5; Notverkauf ihres Hauses  Vorsterstraße 16 an den Bürgermeister Dr. Gustav Mertens

28.4.1942 Deportation in die Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ in Dortmund

30.4.1942 Deportation mit 791 Juden vom Sammellager zum Dortmunder Südbahnhof am Heiligen Weg deportiert nach Zamosc

3.5.1942 Ankunft in Zamosc

Tod nach dem 3.5.1942, Ort und Datum des Todes unbekannt

Weitere Lebensdaten der Familie

19.7.1942 vor der Deportation nach Theresienstadt schreibt Vater Sally einen Abschiedsbrief:

„Kempen, 19. Juli 42

Meine lieben Kinder Berta, Fritz und Nanni!

Wenn Ihr diese Zeilen zu lesen bekommt, so kann sich schon vieles ereignet haben. Heute ist der 19. Juli 42 und am 24. müssen wir alle hier fort wie es heißt nach T(h)eresienstadt in Böhmen. Es ist überaus traurig, daß wir alten Leute noch fort müssen. Alle Leute hier haben Mitleid mit uns. Was soll ich viel schreiben. Hoffentlich sehen wir uns in nicht zu ferner Zeit wieder. Geht zu unserem Pfleger Dr. Erkes mit dem ich in den letzten Tagen alles besprochen habe. Tante Sarah und Jupp müssen auch fort. Also wünsche ich Euch noch alles, alles Gute und verbleibe mit vielen Grüßen und Küssen

Euer Vater

N.B. Mutter ist so aufgeregt, kann selbst nicht schreiben. Sie lässt Euch vielmals grüßen und küssen und hofft auch auf ein frohes Wiedersehen. Vater“

25.7.1942 Eltern Sally und Nanny Servos auf Transport VII/2 ab Düsseldorf nach Theresienstadt

19.11.1942 Tod des Vaters in Theresienstadt an Sepsis bei Phlegmone

25.11.1942 Tod der Mutter Nanny Servos in Theresienstadt Phlegmone der linken Hand

Nov.1943 Schwester Berta im KL Riga-Kaiserwald, Außenlager Strasdenhof, AEG Batteriefabrik

Dokument aus Yad Vashem

August 1944 Schwester Berta in Strasdenhof erschossen

1948 Auskunft Beate Lammert geb. Heilbronn, Essen

Gedenken

18.12.2017 Stolpersteine für Siegfried, seine Eltern Sally und Nanny sowie Schwester Berta in Kempen, Alte Schulstr. 9

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

www.stolpersteine-kempen.de/siegfried-servos/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de960604

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de960583

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de960587

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/32374-nanni-servos/

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/32376-sally-servos/

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5079948

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86328266

Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, Essen 2012

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben: Juden in Bochum nach 1945; LIT Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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