Leo Seidemann
*15.10.1882 Friedrichshof; 30.4.1942 nach Zamosc, ✡ Ort und Datum unbekannt
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Eduard Ephraim Seidemann *15.11.1856 in Löbau; ✡30.7.1942 in Theresienstadt
Mutter Friederike Schlachauer *1862; ✡1919 in Berlin
Geschwister
Hermann Seidemann *19.8.1880 in Friedrichshof; ✡28.2.1929 in Bochum
Moritz Seidemann *15.8.1884 in Friedrichshof; ✡16.5.1921 in Bochum
Rosa Seidemann *29.5.1881 in Friedrichshof; ✡1942; oo Willy Hartwich; Sohn Heinz
Theo Seidemann *1890 in Friedrichshof; ✡?
Julius Seidemann *16.6.1892 in Friedrichshof; ✡27.6.1972 in Missouri; oo Grete Benjamin
Hannah Seidemann *28.10.1894 in Friedrichshof; ✡11/1981 Missouri; oo Max Mischkowski
Frieda Seidemann *14.6.1897 in Johannisburg; ✡1942 Ghetto Izbica; oo Erich Jacobsohn
Bruno Seidemann * 23.7.1904; ✡?
Beruf Textilkaufmann
Adressen Bochum, Franzstraße 11;
Heirat Else Taub *29.1.1885 in Reyersbach; 30.4.1942 nach Zamosc, ✡ unbekannt
Kinder keine
Weiterer Lebensweg
7.7.1870 Ankunft von Anna Seidemann in New York
1889-1897 Volksschule, anschließend Kaufmännische Lehre
1910 Zuzug nach Bochum mit den Brüdern Moritz und Hermann auf eine Stellenanzeige des Kaufhauses Fromm
1914 Eröffnung eines Herren- und Knabenkonfektionsgeschäft in der Brückstraße 38 mit Bruder Julius
1920 Zuzug des Vater Eduard als Witwer von Berlin nach Bochum Kortumstraße
1924/25 Julius Seidemann als Eigentümer des Hauses Franzstraße genannt, zuvor Kaiserstraße 57 und Rechener Straße 18; Bruder Leo mit Frau Else als Mieter
Ab 1928 Besitzer der Fabrik für Knabenanzüge und Hosen am Marienplatz
Kauf des Hauses Kanalstraße 38, (Horst-Wessel-Straße)
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, Polizeigefängnis Bochum
12.11.1938 zur Steinwache Dortmund
12.11.1938 Ankunft im KL Sachsenhausen; Häftlingsnummer 11537, Block 16
7.12.1938 Entlassung aus „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
17.5.1939 mit Ehefrau Else in Bochum, Franzstraße 11, Minderheiten-Volkszählung
24.6.1939 Ausbürgerung des Bruders Julius nach dessen Emigration; das Haus gehört infolgedessen dem „Deutschen Reich“
Februar 1941 Zuzug des Vater Eduard zu Sohn Leo in die Franzstraße 11
Verkauf des Hauses Franzstraße 11 an Adolf Ratte
Zahlreiche Versuche zu emigrieren schlagen immer wieder fehl
28.4.1942 Deportation mit Ehefrau Else und Schwägerin Rosa in die Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ in Dortmund
30.4.1942 Deportation mit 791 Juden vom Sammellager zum Dortmunder Südbahnhof am Heiligen Weg deportiert nach Zamosc
3.5.1942 Ankunft in Zamosc
Tod nach dem 3.5.1942, Ort und Datum des Todes unbekannt; viele wurden in den Gaskammer von Sobibor umgebracht.
Weitere Lebensdaten der Familie
1942 Zuzug des Vater Eduard von Bochum in das jüdische Fremdenheim Essen, Hindenburgstraße 22, das von einem jüdischen Ehepaar geführt wurde. Karola Freimark berichtet zutreffend:
„Hanna Mischkowski könnt ihr sagen, dass ihr Vater Ende July 42, bevor wir nach Theresienstadt kamen, gestorben ist. Ich besuchte ihn noch in Essen, als Leo u. Elsa [Seidemann] schon weg waren, in deren Auftrag. Er war bei einem jüdischen Ehepaar gut untergebracht.“
21.7.1942 Vater auf Transport VII/1 von Essen über Düsseldorf nach Theresienstadt
30.7.1942 Tod des Vaters Eduard Seidemann in Theresienstadt
Gedenken
18.11.2005 Stolperstein für Leo und Else Seidemann in Bochum, Franzstraße 11
Grab der Mutter Berlin jüdischer Friedhof Weißensee
9.3.1973 Page of Testimony für Eduard Seidemann von Enkelin Marianne Fredmann
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959276
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959278
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de959286
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5079144
https://www.statistik-des-holocaust.de/TT420721-42.jpg
Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, Essen 2012
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben: Juden in Bochum nach 1945; LIT Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997