Miriam Samson, verh. Herzfeld und Kleineibst
*ca. 1923; lebt in Kapstadt
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Moritz Samson *15.9.1882 in Bochum ; Lehrer, später Kaufmann ✡ in Kapstadt
Mutter Anna Maria Charlotte Baake
Großvater Hermann Hartog Ruben Samson
Tante Bertha Samson
Geschwister
Klaus Samson *1921 in Bochum
Verwandte der Familie Samson aus Bochum
evtl. die Großeltern
Großvater Hermann Hartog Ruben Samson *26.12.1857; ✡20.1.1940 in Bochum; oo Helene Samson geb. Scheuer *29.3.1861; ✡27.4.1934 in Bochum; Kinder Bertha, Henny und Rudolf Samson
Bertha Samson*14.7.1894 in Bochum; deportiert nach Riga; ✡ in Riga
Henny Samson *9.12.1892; ✡ 4.5.1933 in Bochum
Rudolf Samson *4.10.1896 in Bochum; ✡ kriegsgefallen 1915
Weibliche Totgeburt Samson *31.10.1904 in Bochum
Beruf –
Adressen Bochum, Bahnhofstraße, Kortumstraße, Horst-Wessel-Straße, Hattinger Straße
Heirat
1.Ehe Herzfeld
2.Ehe Günther Kleineibst Kleineibisfeld *1915 in Berlin; mit 21 Jahren nach Kapstadt; ✡ 2015 in Kapstadt
Kinder
Ronnie Herzfeld
Michael Herzfeld
Weiterer Lebensweg
27.5.1918 Rudolf Samson *4.10.1896 in Bochum; wohnhaft in Dransfeld 9./ R.I.R 36, am 4.7.1918 „gefallen“ gemeldet
21.8.1917 Vater Karl gerät in Kriegsgefangenschaft
Preußische Verlustlisten vom 24.9.1917 Seite 20813 „vermißt“
Preußische Verlustlisten vom 16.3.1918 Seite 22940 „in Gefangenschaft“
1934 schicken die Eltern die Tochter für einige Wochen zu einer jüdischen Familie nach Holland, um der 11-Jährigen etwas Zerstreuung zu verschaffen.
Mutter, die Miriam aus Holland abholen wollte wird an der Grenze wegen Devisenschmuggels verhaftet und für zwei Wochen in Duisburg ins Gefängnis gesteckt
1934/5 Vater muss die Schusterwerkstatt aufgeben
Klaus Samson berichtete:
„1935 musste ich die Goethe-Oberrealschule verlassen, angeblich wegen zu schlechter Noten.“
8.10.1936 Vater mit 570 Juden auf der SS Stuttgart aus Bremen nach Kapstadt
9.10. 1936 Vater Moritz Samson schreibt an die Heimat
„Ich sitze hier auf dem Dampfer „Stuttgart“ und finde endlich die Zeit und Ruhe, meine Gedanken zu ordnen, und zu überdenken, ob ich Recht daran getan habe, alle Bindungen zu lösen und meine und die Zukunft meiner jungen Familie einem unbekannten Schicksal zu überantworten. Wie wird alles werden?“
Januar-Februar 1937 Miriam, Bruder Klaus und die Mutter mit dem ZUg durch die Schweiz, dann auf der SS JULIO von Genua nach Kapstadt
„Ich war zuvor nie auf einem großen Schiff, für mich war das alles sehr spannend.“
Die Mutter tut in dieser Situation alles, um Normalität vorzutäuschen, doch die Oma sagt beim Abschied: „Wir werden uns nie wiedersehen.“
17.5.1939 Hermann H.R. Samson mit Tochter Bertha Samson in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
1939 Kauf der Immobilie Samson/Adler, Bongardstraße 18 durch die Stadt Bochum
Miriam verlässt nach knapp zwei Jahren die Schule in Kapstadt, nimmt eine Stelle als Hutmacherin an.
4.9.1939 Südafrika erklärt Deutschland an der Seite der Alliierten den Krieg.
Bruder Klaus und ihr späterer Mann melden sich freiwillig zum Kampf gegen Hitler-Deutschland, werden aber abgelehnt, da sie in der Rüstungsproduktion arbeiten
November 2012 Ludger Schadomsky für eine Woche in Kapstadt bei Miriam Kleineibst
Gedenken
Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof Bochum für Hermann, Helene und Tochter Henny Samson
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Reisebericht Ludger Schadomsky, 2012; Links: https://p.dw.com/p/16ddY https://www.dw.com/de/vom-p%C3%BCtt-ans-kap/a-16358672
Preußische Verlustlisten vom 24.9.1917 und 16.3.1918, Seiten 20813 und 22940
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de958166
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997