Oppenheimer Bernd

Bernd Oppenheimer

*14.3.1923 in Gießen; ✡ 21.2.1945

Foto Archiv Allan Pinkus

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Theodor Oppenheimer *11.1.1878 in Ortenberg ✡21.2.1929 in Gießen

Heirat der Eltern 11.1.1922 in Gießen

Mutter Minnie Bloch *15.4.1891 in New York; ✡ 4.11.1937 in Giessen

Großeltern Bernhard Oppenheimer (1849 -1922) und Fanny Eulau (1853 – 1922)

Großvater Anton Bloch ✡1943 in Theresienstadt

Onkel Adolf Bloch ; ✡3.12.1938 in Berlin

Tante Johanna Oppenheimer *2.8.1886 in Ortenberg; Giessen; Weiden; ✡März 1942 Izbica; oo Albrecht Boscowitz *1878, ✡29.7.1938 in Weiden

Geschwister

Foto Archiv Allan Pinkus

Bruno Baruch Oppenheimer *24.5.1925 in Giessen; ✡13.5.2000 in Haifa

13.7.1976 Einweihung der Synagoge in Kyriat Yam, Bruno Oppenheimer hinten Mitte

Beruf

Adressen Giessen, Neustadt 13, Asterweg 53 bei Familie Bauer; Berlin

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

20.5.1899 Zuzug des Vaters nach Gießen

21.2.1929 Tod des Vaters in Gießen

Ostern 1929 Einschulung in Gießen

1933-1938 Besuch der Realschule

4.11.1937 Tod der Mutter in Gießen, Suizid durch Sprung aus dem Fenster

15.11.1937 Bruder Bruno nach Bad Nauheim in das Internat der Jüdischen Bezirksschule, im Rothschild-Kinderheim in der Hermann-Göringstraße

24.11.1937 Einzug von Bernd bei Familie Bauer, Asterweg 53

Mai 1938 Bernd mit Onkel Adolf Bloch aus Berlin zur Bar Mitzwa von Bruder Bruno nach Bad Nauheim

4.11.1938 abgemeldet aus Gießen „auf Reisen“

10.11.1938 Verwüstung der Internatschule in Bad Nauheim

Dezember 1938 Bernd in Berlin zur Untermiete

4.1.1939 Bruder Bruno aus Nauheim, Frankfurter Straße 103 mit einer Gruppe von 300 Kindern aus Hessen nach Basel

17.5.1939 in Berlin Wilmersdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Zunächst zur Hachschara nach Heinersdorf bei Landsberg heute Chwalęcice

September 1939 in Berlin

Wechsel nach Ahrensdorf zusammen mit Günter Bähr

Appell in Ahrensdorf 1941, Bernd Oppenheimer 1. Reihe 2. v.l.

Als landwirtschaftlicher Praktikant in Ahrensdorf

2.12.1940 Brief von Bernd an Bruder Bruno in der Schweiz aus Ahrensdorf

7.7.1941 Brief von Bernd an Bruder Bruno in der Schweiz aus Ahrensdorf

Ende Mai -Ende September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf;

27.5.1941 Verlegung mit 15 Chawerim in das Lehrgut Neuendorf im Sande;

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

17.8.1941 Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande; in Neuendorf einer Führer der Makkabi HaZair-Gruppe

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

10. 4.1943 Aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere. 20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Bernd wird die Auschwitz-Häftlingsnummer  116998 in den Unterarm tätowiert

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit der 10 000 Männer aus dem KL Monowitz

Bernd Oppenheimer muss mit einer schweren Verletzung im Häftlingskrankenbau HKB zurückbleiben

Sein bester Freund Benjamin Feingersch berichtet später:

„Ich bitte alle toten Freunde, deren Namen ich nicht erwähne, wenn ich nur den Namen meines besten Freundes nenne, Bernd Oppenheimer. Bernd, der schwer verletzt war, verabschiedete sich von mir mit einem Händedruck und sagte bei vollem Bewußtsein: ‚Benjamin, in dieser Welt werden wir uns nicht mehr wiedersehen.‘ Wenige Minuten danach wurde er aus dem Zimmer geholt und von SS-Männern erschossen.“

21.2.1945(?) Tod in Auschwitz

Gedenken

Beisetzung der Eltern auf dem Neuen Friedhof

6.4.1956 Page of Testimony von Bruder Baruch

25.3.1990 Page of Testimony von Chawer Eli Heimann

Quellen

Ich danke Allan Pinkus für die zur Verfügung gestellten Fotos, Briefe und Dokumente

Bruno Oppenheimer, Autobiografischer Bericht vom 20.4.1978

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1129819

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de871902

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de2033297

https://collections.yadvashem.org/he/documents/3539817

Benjamin Feingersch, „Wer hätte das geglaubt?“ in Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010; pp 61

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&advancedSearch=true&sln_value=Openheimer&sln_type=synonyms&sfn_value=Barukh&sfn_type=synonyms

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=20574&sort=name_primary_sort

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130832804

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6748021

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

https://www.ortschroniken-mv.de/images/d/d9/MAL_KZ_Aussenlager.pdf

https://www.ernster.com/annot/564C42696D677C7C393738333839313434333533387C7C504446.pdf?sq=2

https://www.spiegel.de/geschichte/esther-bejarano-ist-tot-erinnungen-an-den-sommer-1945-a-06923ddf-6dc0-4c75-8136-011be044df7a

https://www.topfundsoehne.de/ts/de/service/mediathek/videos/2020/139178.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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