Siegmund Matthias Rotstein
*30.11.1925 in Chemnitz; ✡ 6.8.2020 in Chemnitz
Staatsangehörigkeit polnisch; staatenlos; deutsch
Religion jüdisch
NS- Klassifizierung „Geltungsjude“ wie alle Geschwister
Vater Jankel Hersch Rotstein *18.11.1889 in Warschau ✡13.9.1941 in Warschau
Heirat der Eltern 8.10.1919 in Chemnitz
Mutter Liddy Kittel geb. Spitzbarth *25.3.1886 in Langenchursdorf ✡ 9.7.1962 in Chemnitz
Geschwister
Marianne Rotstein *11.9.1920 in Chemnitz; ✡ 6.2.2008 in Eatontown
Bella Ada Rotstein *27.12.1922 in Chemnitz; ✡ 7.3.2013 in Chemnitz
Zilli Regine Rotstein *4.9.1929 in Chemnitz; ✡ 17.3.1988 in Chemnitz
Roland Norfried *16.6.1932 in Chemnitz; ✡ 20.9.2012 in Chemnitz
Halbgeschwister aus erster Ehe der Mutter (1908) mit Wilhelm Kittel (1875-1917)
Gertrud Kittel *27.1.1908 in Chemnitz; ✡2.6.1909 in Chemnitz
August Walter *26.9.1911 in Chemnitz; ✡3.2.1912 in Chemnitz
Margarethe Ilse *12.9.1913 in Chemnitz; ✡19.8.1914 in Chemnitz
Halbgeschwister
Helene Spitzbarth * ca 1915 in Chemnitz; ✡1985 in Chemnitz
Herbert Spitzbart *10.7.1916 in Chemnitz; ✡13.5.1942 in Nowo Ssemenowka
Beruf –
Adressen Chemnitz, Alexanderstraße 1; Ahrensdorf;
Heirat 1950 Marianne Bräuer
Kinder 1952 Marion Rotstein
Weiterer Lebensweg
Ostern 1932 Einschulung Volksschule Lessingschule
1935 vom Schwimmunterricht ausgeschlossen
April 1938 von der Lessingschule verwiesen
17.5.1939 Siegmund mit den Eltern und Geschwistern in Chemnitz bei Minderheiten-Volkszählung
April 1940 Hachschara im Jagdgehöft Barella, Waldgehöft in Havelberg, Damlacker Weg;
Madrich Artur Posnanski bringt ihn in Hamburg im Kinderhaus Beth Noar unter.
Januar 1941 von Artur Posnanski zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair eingeladen
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
13.9.1941 Vater im Ghetto in Warschau verhungert
Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf; gehört noch zur Aufräumgruppe bis Januar 1942; dann Wechsel in die Jugendalija-Schule in Berlin
Rückkehr nach Chemnitz
April 1942 Verpflichtung zur Zwangsarbeit in einem Chemnitzer Rüstungsbetrieb
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

1.3.1943 Erfassung in Ausländer-Kartei für Mitteldeutschland mit allen Geschwistern
5.1.1945 Schwester Marianne aus dem Forsteinsatzlager Neumühle als „Geltungsjüdin“ nach Theresienstadt

13./15.2.1945 Transport V/11 von Chemnitz nach Theresienstadt mit Bruder Roland
9.5.1945 Befreiung durch die Rote Armee in Theresienstadt
9.6.1945 mit Schwester Marianne und Bruder Roland Rotstein in einer Gruppe Chemnitzer Juden zurück nach Chemnitz
1945 Beginn einer Lehre als Herrenschneider; Meisterbrief
7.9.1945 Wiedergründung der jüdischen Gemeinde Chemnitz mit 18 Personen
1950 Heirat Marianne Bräuer
1957 Angestellter im Groß- und Einzelhandel
1959 Gemeindevorstand in Chemnitz
1963 bis 2006 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Chemnitz
1988 Präsident im Verband der Jüdischen Gemeinden in der DDR
1988 Präsident des Internationalen Kuratoriums Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Mai 2002 Eröffnung der Synagoge in Chemnitz, nach großem Engagement
Ehrungen
1988 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
2003 Großes Bundesverdienstkreuz für „Verdienste um die Bewahrung jüdischen Lebens in Sachsen“
Gedenken
13.8.2020 Nachruf in der Jüdischen Allgemeinen
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de955997
https://de.wikipedia.org/wiki/Siegmund_Rotstein
https://www.statistik-des-holocaust.de/V11-1.jpg
https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/trauer-in-chemnitz/
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5118090
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V
Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004
http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015