Wachsmann Rudolf

Rudolf Wachsmann später Waxman

*3.7.1926 in Oppeln; ✡ 9.5.1974 in Los Angeles

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Fritz Wachsmann *25.9.1897 Peiskretscham; ✡ April 1945 Todesmarsch von Buchenwald

Heirat der Eltern 20.3.1924 in Oppeln

Mutter Charlotte Wiener *16,12.1903 in Oppeln; ✡ 1941 in Auschwitz

Naher Verwandter Hans Wachsmann *7.6.1901 in Königshütte; Madrich der Hachschara-Lager in Neuendorf und Paderborn; ✡23.4.1943 in Auschwitz

Geschwister

Kurt Wachsmann *26.1.1925 in Oppeln; ✡14.5.1943 in Mauthausen

Beruf Elektriker

Adressen Oppeln; München; Ahrensdorf; Los Angeles

Heirat 5.5.1954 in Los Angeles Charlotte Rotblatt *4.10.1922 in Wien; ✡25.11.2012

Kinder eins

Weiterer Lebensweg

Zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;

Weiter in das Einsatzlager Neumühle Kreis Lebus

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

10. 4.1943 Aus Neumühle  nach Frankfurt/Oder, dann mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere. 20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Die Häftlingsnummer 116924 wird in den linken Unterarm tätowiert. Der Vater hatte die Nr. 107144

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner  30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Zofia Posmysz:

„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

22.1.-26.1.1945 mit dem Vater Fritz auf Transport in offenen Kohlewaggons nach Buchenwald

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

26.1. 1945 Ankunft in Buchenwald;

Unterbringung in Block 57 mit Vater Fritz; Blockältester Paul Gründel (KPD)

3.3.1945 Verlegung mit Vater Fritz in das Außenlager Holzen, Tarnname „Hecht“, mit über 600 Buchenwald Häftlingen; Rüstungsproduktion im Hils

31.3.1945 mit 700 Häftlingen auf Güterwagen zurück nach Buchenwald gebracht.

Anfang April 1945 Teilräumung von Buchenwald; Bahntransport in Richtung KL Dachau

24.4.1945 Aufnahme im KL Dachau durch die US Army

14.6.1945 Entlassen aus Dachau von alliierter Kommission

1946 in München Zweigstraße 4

Auswanderung nach Kalifornien

Gedenken

Zahlreiche Pages of Testimony die Familie in Yad Vashem

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984728

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984720

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984730

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10355497

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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