Esther Malke Binder

*16.6.1924 in Jena; ✡Januar 1945 bei Massenerschießung in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater David Binder *21.7.1879 in Czernowitz
Mutter Hedwig Ullmann *13.2.1881 in Rottweil
Geschwister

Adolf Milian Binder *14.1.1920 in Jena; ✡ Tod vermutlich im Ghetto Warschau oder Majdanek
Beruf –
Adressen Jena; Pößneck, Breite Straße 2; Leipzig; Havelberg; Ahrensdorf
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
21.1.1932 Bar Mizwa des Bruders Adolf
1932/33 befindet sich der Betsaal der Juden von Pößneck im Hause Binder, Breite Straße 2
1936 Emigration der Mutter nach England
Wechsel von Esther auf die Israelitische Schule in Leipzig, sie wohnt dort im jüdischen Kinderheim
1938 Rückkehr der Mutter aus England


10.11.1938 Vater und Bruder Adolf verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummern 21242 und 21246
27.11.1938 Vater aus Buchenwald entlassen
14.1.1939 Vater David verstirbt im Krankenhaus Pößneck mit Schlaganfall
16.1.1939 Bruder Adolf entlassen aus Buchenwald
bis 21.4.1940 in Leipzig Jüdisches Kinderheim
21.4.1940 Esther ins Hachschara-Lager Havelberg; später Ahrensdorf
20.5.1940 Bruder Adolf aus Pößneck, Saalfeld zur Hachschara im Lager Paderborn

Sommer 1940 Auswandererkartei Leipzig
9.9.1940 Bruder Adolf aus Paderborn abgemeldet zurück nach Pößneck, Saalfeld
Ende Mai -Ende September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf;

27.5.1941 Esther mit 15 Chawerim aus Ahrensdorf ins Landwerk Neuendorf im Sande
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Adolf Binder im Kreis Lebus bei Frankfurt/Oder; u.a.Zwangsarbeit bei der Holzhandlung Bugk unter Forstwart Böttcher in Treplin
3.4.1942 Adolf Binder deportiert mit 24 Chaluzim aus Forsteinsatzlager in Treplin, Kreis Lebus; „abgeschoben“ als Staatenloser in der Welle I aus Frankurt/Oder ins Ghetto Warschau; in Frankfurt/Oder Anschluss von ca. 100 Chaluzim aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin, sowie mehr als 60 aus dem Landwerk Neuendorf an den Transport XII Berlin -> Warschau
10.5.1942 Deportation der Mutter in das Ghetto Belzec, Lublin;
12.5.1942 Ankunft der Mutter in Belzec
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert; Tod des Bruders in Polen, vermutlich Ghetto Warschau oder Majdanek
19.4.1943 Esther mit der Neuendorf-Gruppe zunächst nach Berlin, dann mit dem 37. Osttransportvon Berlin nach Auschwitz
Januar 1945 Massenerschießung von 200 Frauen im KL Auschwitz kurz vor der „Evakuierung“am 18.1.1945; Zeugen berichten, dass Esther zu dieser Gruppe gehörte
Gedenken
25.3.1990 Page of Testimony für Esther Binder von Chawer Eli Heimann aus Ahrensdorf und Neuendorf
Stolpersteine für Adolf Binder, die Eltern und Esther in Pößneck
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de842855
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_420503.html
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998