Ansbacher Naftali

Naftali Ansbacher

*23.3.1923 in Würzburg; ✡ 2.11.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Simon Simcha Ansbacher *12.6.1876 in Würzburg; ✡29.11.1941 in Würzburg

Mutter Mina Herz *19.10.1893 ; ✡ Oktober 1944 in Auschwitz

Geschwister

Max Ansbacher *11.1.1927 in Würzburg; ✡27.2.2021 in Jerusalem; oo Buchsbaum; Sohn Simcha Arie Ansbacher (1951-2007)

Beruf Schüler;

Adressen Würzburg; Neuendorf

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 in Würzburg mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung

14.8.1939 aus Würzburg ins Landwerk Neuendorf im Sande

30.11.1939 Mitgliederliste der Synagogengemeinde Würzburg

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers —–; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder

3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Esther Bejarano erinnert sich:

„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“

Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere. Schimschon und Esther hatten sich getrennt, sie hatte inzwischen ein Auge auf Eli Heymann geworfen, an dessen Seite sie den Transport in die Hölle überstand.

20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Ihm wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 116989 in den linken Unterarm tätowiert.

Eingewiesen zur Zwangsarbeit im Chemiewerk BUNA, Monowitz

2.11.1943 Tod im Häftlingskrankenbau von Monowitz

Schicksal der Mutter und des Bruders Max

Januar 1939 Bruder Max Kindertransport der Reichsvertretung der Juden in Deutschland zu Verwandten in der Nähe von Brüssel geschickt.

10.5.1940 Überfall der deutschen Wehrmacht auf Belgien, Ausweisung nach Frankreich entkommen. Kleines Internierungslager bei Calais, dann über das Rote Kreuz nach Belgien zurück.

Januar 1941 Rücktransport von Max nach Würzburg 23.9.1942 Deportation von Bruder Max mit der Mutter auf Transport II/26 von Würzburg nach Theresienstadt


1.10.1944 Bruder Max auf Transport Em von Theresienstadt nach Auschwitz

4.10.1944 Deportation der Mutter auf Transport En von Theresienstadt nach Auschwitz

10.10.1944 Max Ansbacher von Auschwitz nach Dachau Kaufering

28.4.1945 Bruder Max von US-Truppen in Dachau befreit

August 1945 auf der RMS Mataroa von Marseille nach Haifa zusammen mit 173 Jewish überlebenden Kindern und Jugendlichen, die bereits zur Aufnahme bereite Familienangehörige in Palästina hatten, organisiert von der OSE (Œuvre de secours aux enfants)

8.8.1945 Ankunft von Max in Haifa

Max Ansbacher langjähriger Mitarbeiter der nationalen Gedenkstätte Yad Vashem, später Leiter von der Museumsabteilung.

1961 Max Ansbacher Zeuge im Eichmann-Prozess

1982 Lehrauftrag (Dozent, Bibliotheksleiter) an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg

Gedenken

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1050271

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de832022

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4964055

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11194855

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

https://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/juf/Datenbank/stammbauminclude.php?global=;search;20324;

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://www.ortschroniken-mv.de/images/d/d9/MAL_KZ_Aussenlager.pdf

https://www.ernster.com/annot/564C42696D677C7C393738333839313434333533387C7C504446.pdf?sq=2

https://www.spiegel.de/geschichte/esther-bejarano-ist-tot-erinnungen-an-den-sommer-1945-a-06923ddf-6dc0-4c75-8136-011be044df7a

https://www.topfundsoehne.de/ts/de/service/mediathek/videos/2020/139178.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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