Frieda Weitzenkorn
*12.4.1879 in Helsen, Waldeck; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Jakob Weitzenkorn *16.12.1845 in Leitmar, Marsberg; ✡22.4.1921 in Marsberg
Mutter Lena Michel *1852 in Helsen ; ✡8.6.1892 in Obermarsberg
2. Ehe des Vaters 21.3.1893 in Usseln
Stiefmutter Hulda Rosenthal *15.11.1860 in Schwerte; ✡ 2.4.1924 in Obermarsberg
Geschwister
Albert Weizenkorn *4.8.1876 in Helsen; ✡2.10.1942 in Treblinka
Gustav Weitzenkorn *16.2.1881 in Obermarsberg; ✡28.11.1959 in New York
Emma Weitzenkorn *6.9.1883 in Obermarsberg; ✡23.5.1961 in New York; oo Adolf Seligmann
Halbgeschwister
Arnold Weitzenkorn *19.1.1894 in Marsberg; ✡13.9.1995 in Lakeland Florida; oo Frieda Zelenka
Lina Weitzenkorn *9.2.1895 in Obermarsberg; ✡Auschwitz; oo Jakob Kronenberg
Max Weitzenkorn *9.2.1897 in Nieder-Marsberg; ✡ kriegsgefallen 15.8.1917
Willi Weitzenkorn *10.11.1898 in Obermarsberg; ✡ 10.1.1972 in New York; oo Barbara Hagedorn
Berna Weitzenkorn !5.2.1900 in Obermarsberg; 1944 in Stutthof
ErichWeitzenkorn *9.5.1903 in Obermarsberg; ✡ 15.4.1886 in Clearwater; oo Ricka Reinheimer
Beruf Hauswirtschafterin
Adressen Aachen, Horst-Wessel-Straße 67, jüd. Altersheim Kalverbenden ; Unna Jüdisches Altersheim Düppelstraße 7; Fürstenau; Steckelsdorf; Neuendorf i. Sande
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1939 Hauswirtschafterin im jüdischen Altersheim Kalverbenden in Aachen
Umzug nach Unna, verm. Hauswirtschafterin im jüdischen Altersheim Unna
17.5.1939 mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
22.3.1939 in Aachen, angegeben als Heimatadresse bei Emigration des Bruders Arnold mit Frau Frieda und den Söhnen Paul und Otto zu Bruder Erich nach New York;
3.4.1940 abgemeldet aus Unna nach Fürstenau
1939/1940 als Wirtschafterin ins Landwerk Steckelsdorf
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
11.6.1941 als Wirtschfterin aus Steckelsdorf in das Lehrgut Neuendorf im Sande;
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager
2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder
3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen
7.4.1943 Zustellung der Transportlisten
10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)
19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.
Esther Bejarano erinnert sich:
„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“
Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diesen mehrere Tage dauernden Horrortrip in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere. Schimschon und Esther hatten sich getrennt, sie hatte inzwischen ein Auge auf Eli Heymann geworfen, an dessen Seite sie den Transport in die Hölle überstand.
20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:
„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“
Häftlingsnummer ?
Schicksal der Familie
29.7.1942 Schwester Lina von Dortmund nach Theresienstadt
9.10.1944 Schwester Lina von Theresienstadt nach Auschwtz
Gedenken
Page of Testimony für Frieda Weitzenkorn von Neffe Paul Weitzenkorn
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1178762
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de989764
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6304); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Walter Keschner/Ze’ev Keschet,in: Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013