Gerson Martin

Martin Gerson

*15.3.1902 in Czarnikau; ✡ 4.10.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Adolf Israel Gerson *15.3.1902 in; ✡17.6.1943 in Auschwitz

Heirat der Eltern 26.10.1898

Mutter Emmy Meyer *6.2.1874 in Usch; ✡ 1.6.1925 in Berlin Pankow

Geschwister fünf

Alfons; Renate; Moshe; Margarete Gerson

Cousine Ruth Gerson, Spitzname Eichhörnchen *15.7.1914 in Sonneberg; ✡ 2.4.2006 in Maayan Zwi

Beruf DiplomLandwirt

Adressen Czernikau; Delitzsch; Finow; Bärenklau; Berlin; Spreenhagen; Neuendorf

Heirat 1930 in Berlin Beila Bertel Helmenreich *4.3.1902 in Krukenitz, die er an der Gartenbauschule in Ahlem kennengelernt hatte; Beila war die Pflegetochter von Clara Grunwald

Kinder

Ruth Emmy Gerson *28.2.1932 in Ströbitz, Cottbus

Mirjam Johanna Gerson *16.9.1934 in Berlin

Weiterer Lebensweg

Schulbesuch

Gymnasium in Ostrau

1917 Lehre an der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem bei Hannover.

Tätig in verschiedenen landwirtschaftlichen Gütern in Delitzsch, Finow, Bärenklau

1924 wird er Inspektor auf der von Franz Oppenheimer als Siedlungsgenossenschaft konzipierten Staatlichen Domäne Bärenklau bei Oranienburg.

1927 Studium an der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin Dahlem auf.

Nach Abschluss des Studiums Fachlehrer an der Gartenbauschule Ahlem

Ende der 1920er Jahre leitet er die Hauber-Baumschulen in Dresden-Tolkewitz.

1930 Heirat mit Beila Helmreich, die er an der Gartenbauschule in Ahlem kennenlernte

1930 Mitbegründer der Jüdischen Landarbeit GmbH, die ein mehr als 200 Hektar Land umfassendes Siedlungsprojekt in Groß Gaglow bei Cottbus betreibt.

1933 wird die Einrichtung von den nationalsozialistischen Behörden enteignet.

Martin Gerson (auf dem Foto unten rechts)  mit Ehefrau Beila als Wirtschaftsleiterin Doppelspitze des Lehrgut Schocken Gut Winkel bei Spreenhagen, die Kinder werden in Berlin von Clara Grunwald betreut

Bertel Gerson mit Tochter und ihrer Pflegemutter Clara Grunwald (Foto Charlotte Joel)

1936-1939 ist Cousine Ruth Gerson Wirtschaftsleiterin in Ahrensdorf

Martin Gerson Inspektor der Reichsvertretung der deutschen Juden RVJD für alle Hachschara-Zentren in Deutschland;

23.6.1939 er unterschreibt den Vertrag mit der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlager in Paderborn, Grüner Weg 86;

Ende Juni -Juli 1939 als Leiter zum Aufbau des Umschulungs- und Einsatzlager in Paderborn, Grüner Weg 86;

August 1939 Rundreise durch die Hachscharazentren mit zwei Abgesandten aus Palästina , um für eine Alija auf einem bereits gecharterten Schiff zu werben

Oktober 1939 mit Frau und Kindern in Spreenhagen, Gut Winkel

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg, Gut Winkel; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

19.6. 1941 Aufgabe von Gut Winkel

20.6.1941 mit Frau und beiden Töchtern ins Landwerk Neuendorf im Sande; Gerson übernimmt die Betriebsleitung

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Porträtfotos des Ehepaars Gerson von der Fotografin Charlotte Joel

November 1941 Clara Grunwald mit ihrer Freundin Charlotte Joel aus Berlin mit seiner Zustimmung nach Neuendorf

Sommer 1941Konflikt mit Artur Ponanski, der daraufhin nach Berlin zurückkehrt

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder

3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 76 Frauennamen

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf; Ana Borinski schreibt:

„ … am 7. April kommen die Listen. Es sind alle aufgeführt, nur die Mischlinge nicht, das sind vier

Chawerim und eine Chawerah; … außerdem bleibt Martin Gerson mit seiner Familie, der später nach Theresienstadt gehen wird.“

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße 26; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

Martin Gerson und Familie bleiben noch in Neuendorf, bevor sie auch nach Berlin gebracht werden.

15.6.1943 Gerson schreibt in Berlin Abschiedsbrief an die Chawerim aus Winkel

16.6.1943 Martin Gerson mit Familie und Eva Pergament mit dem 97. Alterstransport I/96 am nach Theresienstadt. Martin Gerson gemeinsam mit anderen für die Gemüsegärten des Wachpersonals und für die Sauberkeit von Grünflächen zuständig.

Erklärung für seine freiwillige Meldung zum Transport

September 1944 meldet sich freiwillig zum Transport von Theresienstadt nach Auschwitz

1.10. 1944 Martin Gerson auf Transport E m von Theresienstadt nach Auschwitz

23.10.1944 Ehefrau Berthel und die Töchter auf Transport E t von Theresienstadt nach Auschwitz

Laut Zeitzeugen sollen alle unmittelbar nach der Selektion an der Rampe in den Gaskammern ermordet worden sein

Gedenken

14.6.1989 Pages of Testimony von seiner Nichte Jehudit Vadi und zahlreiche weitere

Quellen

https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/martin-gerson/?no_cache=1

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5029166

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert