Gerson Mirjam

Mirjam Johanna Gerson

*16.9.1934 in Berlin; ✡ 1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Martin Gerson *15.3.1902 in Czarnikau; ✡ 1944 in Auschwitz

Heirat der Eltern 1930 in Berlin; (Porträtfoto Charlotte Joel)

Mutter Beila Bertel Helmenreich *4.3.1902 in Krukenitz; ✡ 1944 in Auschwitz

Geschwister

Ruth Emmy Gerson *28.2.1932 in Ströbitz, Cottbus

Beruf Schülerin

Adressen Berlin; Spreenhagen; Neuendorf

Kinder

Die Mutter Bertel Helmenreich war die Pflegetochter von Clara Grunwald

1930 Heirat der Eltern

1930 Martin Gerson Mitbegründer der Jüdischen Landarbeit GmbH, die ein mehr als 200 Hektar Land umfassendes Siedlungsprojekt in Groß Gaglow bei Cottbus betreibt.

1933 wird die Einrichtung von den nationalsozialistischen Behörden enteignet.

Bertel Gerson als Wirtschaftsleiterin  mit ihrem Ehemann Doppelspitze des Lehrgut Schocken Gut Winkel bei Spreenhagen

Oktober 1939 mit den Eltern in Spreenhagen, Gut Winkel

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

19.6. 1941 Aufgabe von Gut Winkel

20.6.1941 mit den Eltern ins Landwerk Neuendorf im Sande; Gerson übernimmt die Betriebsleitung

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

19.8.-16.9.1941 Beila Gerson mit beiden Töchtern in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

November 1941 Pflegegroßmutter Clara Grunwald mit ihrer Freundin der Fotografin Charlotte Joel aus Berlin nach Neuendorf

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 76 Frauennamen

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf; Ana Borinski schreibt:

„ … am 7. April kommen die Listen. Es sind alle aufgeführt, nur die Mischlinge nicht, das sind vier

Chawerim und eine Chawerah; … außerdem bleibt Martin Gerson mit seiner Familie, der später nach Theresienstadt gehen wird.“

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße 26; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

Bertel Gerson und Familie bleiben noch in Neuendorf, bevor sie auch nach Berlin gebracht werden.

16.6.1943 Bertel Gerson mit Familie mit dem 97. Alterstransport I/96 am nach Theresienstadt. Martin Gerson gemeinsam mit anderen für die Gemüsegärten des Wachpersonals und für die Sauberkeit von Grünflächen zuständig

1.10. 1944 Martin Gerson meldet sich freiwillig zum Transport E m von Theresienstadt nach Auschwitz

23.10.1944 Berthel mit ihren Töchtern auf Transport E t von Theresienstadt nach Auschwitz

Laut Zeitzeugen sollen alle unmittelbar nach der Selektion an der Rampe in den Gaskammern ermordet worden sein

Gedenken

14.6.1989 Pages of Testimony von Martin Gersons Nichte Jehudit Vadi und zahlreiche weitere

26.4.1992 Pages of Testimony von Martin Gersons Nichte Erika Diergardt Gerson aus Dortmund

Quellen

https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/martin-gerson/?no_cache=1

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5029166

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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