Gross Helga

Helga Julie Gross geb. Grüneberg

*24.3.1921 in Berlin; ✡1.5.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Harry Grüneberg *30.3.1888 in Soldin ✡ 11.6.1943 in Auschwitz

Mutter Johanna Zöllner *10.9.1893 in Posen ✡ in Auschwitz

Schwester Margot Grüneberg *18.5.1929 in Berlin ✡ in Auschwitz

Beruf Praktikantin

Adressen Berlin, Prenzlauer Berg, Stargarder Straße 81, Dänenstraße 3; Bielefeld

Heirat

23.12.1942 in Bielefeld Heinz Gross *23.2.1919 in Bromberg; ✡ 29.11.2005 in St. Paul,

Schwager

Julius Groß *24.4.1917 in Bromberg; ✡ in Auschwitz, Datum unbekannt

Kinder

Weiterer Lebensweg

1.4.1927 Einschulung in Berlin

8 Jahre Volksschule

17.5.1939 mit den Eltern und Schwester Margot in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September 1939 ent­stan­d zu­nächst ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6)

März 1940 erfolgte wegen der räumliche Enge der Wechsel in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a. Dort bestand eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD.

20.9.1939 Julius Gross aus Fürstenwalde bei Lebus angemeldet im Lager Paderborn

24.11.1939 Julius aus Paderborn abgemeldet ins Lager Bielefeld, Koblenzer Straße 4

Frühjahr 1940 Wechsel von Schwager Julius ins Umschulungs- und Einsatzlager Schloßhofstraße 73 a, wo Heinz bereits arbeitet

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

2.4.1942 Vater von Berlin ins Ghetto Warschau

Herbst 1942 Errichtung von Baracken für junge Familien auf dem Gelände.

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

23.12.1942 Heirat mit Heinz Gross in Bielefeld 

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert, um den Arbeitskräftebedarf im Nebenlager Buna zu decken.

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Bielefeld“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Bielefeld, mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Bielefeld; Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

Erwin Angress berichtet:

„In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit den 98 Chawerim aus dem Arbeitslager Paderborn

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943

„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“

Die Brüder Julius und Heinz Gross werden eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz; beide Brüder geben als Kontakt Cousine Hertha Hellmann, Berlin, Schönhauser Allee 130 an; sie werden auf LKW in die Quarantäneblöcke des „Arbeitslager Buna“ gebracht; Tätowierung der „nichtarischen“ Häftlinge, Bruder Julius bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer104935, Heinz die Häftlingsnummer 104936  in den linken Unterarm tätowiert .

Helga Gross eingewiesen zur Zwangsarbeit in Auschwitz Birkenau.

3.3.1943 Eltern und Schwester Margot auf dem 33. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

1.5.1943 Helga Gross stirbt in Auschwitz

11.6.1943 ihr Vater Harry Grünberg stirbt in Auschwitz

Ihre Mutter, Schwester Margot und Schwager Julius sterben in Auschwitz; Datum unbekannt.

April 1945 Witwer Heinz wird auf dem Todesmarsch von Spaichingen in Memmingen befreit.

1946 Ihr Witwer Heinz heiratet erneut in Bielefeld Ruth Willner geb. Seelig *28.11.1919 in Kolberg (aus dieser Ehe Tochter Elga Gross *1946 oo Swerdfiger)

7.-17.12.1949 Heinz mit Frau Ruth und Tochter Elga auf dem Marinetransporter USS GENERAL MC RAE von Bremerhaven nach New York; Ziel Philadelphia

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1063140

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1063135

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1063256

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de879512

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de879223

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130831941

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12656314

U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7772); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://collections-server.arolsen-archives.org/G/SIMS/01020401/0009/114663243/001.jpg

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130831943

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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