Kesting Michael

Michael Kesting

*23.11.1921 in Olita, Litauen ; ✡ Datum und Ort des Todes unbekannt

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Ferdinand Kesting; „deutschblütig, kein Jude

Mutter unbekannte Jüdin

Somit war nach NS-Kriterien Michael Kesting „Mischling 1. Grades“

Geschwister –

Beruf Polsterer, Dekorateur

Adressen Alytus (Olita); Bielefeld; Wuppertal, Heckinghauserstraße 56

Heirat ledig

Kinder –

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 mit beiden Eltern in bei Minderheiten-Volkszählung

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

1939 zu Hachschara in das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4

März/April 1940 wegen der räumliche Enge Wechsel in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

23.3.1940 Michael Kesting wechselt in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

3.8.1940 abgemeldet aus Bielefeld in das Lager Feldschneidemühle bei Krieschow

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

21.4.1942 Verhaftung in Wuppertal, Heckinghauserstraße 56, Verbringung nach Düsseldorf

22.4.1942 mit Zug Da 52 ab Düsseldorf ins Ghetto Izbica/Trawniki

Bericht der Gestapo Düsseldorf an das RSHA:

Schwierigkeiten über die Freistellung einer Anzahl der in kriegswichtigen Betrieben beschäftigten jüdischen Personen mit dem Arbeitsamt in Essen ….Aus diesen Gründen musste daher auf eine Evakuierung von 50 im Arbeitseinsatz befindlichen Juden abgesehen werden, so daß der Gesamttransport beim Abgang von Düsseldorf nach Abzug der Selbstmorde und der vermissten Juden 941 betrug.“

25.4.1942 Protesttelegramm der Gestapo Wuppertal wegen der Verhaftung und Deportation von „Mischlingen 1. Grades“

5.5.1942 Fernschreiben der Gestapo Düsseldorf an das RSHA Berlin

Es muss im Vorfeld Protestschreiben der Eltern der vier deportierten „Mischlinge“ gegen die angekündigten Deportationen gegeben haben

Keine weiteren Daten; Datum und Ort des Todes unbekannt

Gedenken

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11199167

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11199169

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de897803

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420422-21.jpg

https://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/glossary/k/all

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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