Lilienfeld Rudolf

Rudolf Rolf Lilienfeld

*14.11.1919 in Düsseldorf; ✡ 28.7.1942 in Maly Trostinec

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Albert Lilienfeld *10.4.1875 in Lippstadt; ✡ im Ghetto Minsk

Mutter Adele Koopmann *22.4.1885 in Bremen; ✡ 23.3.1941 in Düsseldorf

Großeltern Matthias Lilienfeld (*1819, ✡2.3.1894 in Lippstadt) und Emilie Culp (*1843, ✡16.5.1906)

Familie Lilienfeld 1920er Jahre; Foto Gedenkstätte Düsseldorf

Geschwister

Franz Lilienfeld *9.11.1911 in Düsseldorf

Max Lilienfeld *14.5.1914 in Düsseldorf; 1939 in Brüssel oo Edith Maassan

Kurt Lilienfeld *27.9.1916 in Düsseldorf

Beruf Praktikant

Adressen Düsseldorf, Ehrenstraße 22; Bielefeld; Krieschow; Köln

Heirat Edith Nussbaum *18.3.1922 in Wald, Solingen; ✡ 28.7.1942 in Maly Trostinec

Kinder

Uri Lilienfeld *16.9.1941 in Köln; ✡ 28.7.1942 in Maly Trostinec

Weiterer Lebensweg

Zusammen mit den Brüdern Besuch der Volksschule, Blücherstraße; im Anschluss auf das Prinz-Georg-Gymnasium in Düsseldorf; Aktivisten im Jüdischen Pfadfinderbund

Rolf Leiter einer Pfadfindergruppe 4. Zug „Häher“; ebenfalls aufgeführt Klaus Glücksmann; Mitteilung des Bundes jüdischer Pfadfinder in der Gemeindezeitung vom 20.10.1934

2.12.1938 Umzug mit den Eltern in Düsseldorf, Judenhaus, Schwanenmarkt 3

17.5.1939 mit beiden Eltern in bei Minderheiten-Volkszählung

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

Dezember 1939 Rolf L. zu Hachschara in das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4

März/April 1940 wegen der räumliche Enge Wechsel in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

23.3.1940 Rolf L. wechselt in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

12.8.1940 Wechsel in das Lager Feldschneidemühle, Krieschow

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager;

5.9.1941 Rolf Lilienfeld zurück zum Vater nach Düsseldorf

15.9.1941 aus Düsseldorf nach Köln

Die Massenerschießung im Wald von Blagowschtschina bei Trostenec, Minsk

31.5.42 Bombenangriff auf Köln

10.-15.6.1942 mehrere Hundert Kölner Juden ausgewiesen aus ihren Wohnungen nur mit Handgepäck in die RAD-Lager von Niederbardenberg, Pley bei Aachen und Mausbach bei Stolberg

17./18.6.1942 Lager Pley und Mausbach aufgelöst, nach Niederbardenberg verbracht

19.7.1942 Transport der verbliebenen 272 jüdischen Bewohner des Lagers Niederbardenberg, davon 225 Kölner transportiert in das Sammellager Messehallen nach Köln-Deutz

20.7.1942 ab Sammellager Messehallen Deutz 1164 Juden mit Transportzug Da219 nach Minsk.  Morgens bestiegen sie Abteilwagen der Reichsbahn, „Holzklasse“ mit beidseitig 5 Einsteigetüren, begleitet und bewacht von einem Polizeioffizier mit 15 Mann. Um 15 Uhr verließ der Zug Köln. Das Ziel hieß „Osten -Arbeitseinsatz“. „Wir kehren wieder“, sangen die Kleinen aus dem jüdischen Kinderheim Apernstraße.

24. 7.1942 Tod von Rolf Lilienfeld im Wald von Blagowschtschina bei Massenerschießung des gesamten Transports in Trostenez, im nahegelegenen Wald von Blagowschtschina, ohne zuvor im Lager selbst gewesen zu sein

Das Schicksal der Familie

1934/35 Emigration der Brüder Franz und Kurt nach Palästina

7.1.1935 Ankunft von Franz auf der SS ITALIA in Haifa

3.2.1935 Ankunft von Kurt in Haifa auf der SS ITALIA mit Zertifikat C für Arbeiter (18-35 Jahre)

29.9.1935 Bruder Max muss nach Belgien fliehen, er hatte einen SA-Mann mit seinem Motorrad angefahren

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich; Bruder Max ins Internierungscamp St. Cyprien

10.11.1941 Vater Albert aus Düsseldorf nach Minsk

21.7.1942 Einbürgerung in Palästina von Kurt als Soldat der Royal Army

9.9.1942 Bruder Max aus Drancy nach Auschwitz Häftlingsnummer 177852

1.4.1944 letzte Aktennotiz von Bruder Max in Auschwitz

Gedenken

14.5.1986 Pages of Testimony für Rolf, Edith, Uri, Albert und Max von Cousin Uri Lilienfeld

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915921

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915987

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915998

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915908

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915961

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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