Albert Hirsch
* 2.12.1900 in Borghorst; vorehelich ; ✡ Überlebender
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch; „Mischling“
Vater unbekannt
Stiefvater Johannes Mallo *6.12.1881 in Nijmegen;✡1956
Mutter Johanna Mallo *28.7.1878 in Wettringen; ✡ 1.8.1942 in Nijmegen
Heirat der Mutter 14.7.1904 in Burgsteinfurt
Halbgeschwister aus dieser Ehe
Auguste Mallo *18.11.1904 in Burgsteinfurt; ✡14.11.1977 in Amsterdam; oo Hendriks
Anna Mallo *25.10.1905 in Burgsteinfurt; oo Gerrits
Beruf Maler, Anstreicher
Adressen Borghorst; Dresden; Niederlande;
Heirat Fanny Schneck *17.9.1901 in Dresden; März 1943 in Auschwitz
Sohn
Manfred Hirsch *10.11.1929 in Dresden
Weiterer Lebensweg
8 Jahre deutsche Volksschule
Mai-November 1918 Reichswehr-Soldat
1918-1920 für 1 ½ Jahre Soldat in einem Freicorps
10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,
11.11.1938 „Schutzhaft“ im KL vermutlich Sachsenhausen; Häftlingsnummer ?
Emigration mit der Familie nach Nijmegen, Niederlande
17.5.1939 mit beiden Eltern bei der Minderheiten-Volkszählung
23./24.11. 1942 – 2. 3. 1943 Familie Hirsch inhaftiert im „Judenlager Hellerberg“, ein Lager für die bei Zeiss Ikon zwangsarbeitenden Juden Dresdens. Alle Lagerinsassen wurden Anfang März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert

2.3.1943 ab dem Güterbahnhof Dresden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz, Teiltransport mit 293 Dresdener Juden zusammen mit den 69 Insassen des Lager Bielefeld Schloßhofstraße und allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager Paderborn.
3.3.1943 Ankunft und Selektion der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz;
Ernst Michel berichtet:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
Albert Hirsch eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, auf LKW in die Quarantäneblöcke des „Arbeitslager Buna“ gebracht; Tätowierung der „nichtarischen“ Häftlinge, er bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 104950 in den linken Unterarm tätowiert; Unterbringung mit den „Bielefeldern“ in Block 10 Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
Ehefrau und Sohn Manfred vermutlich unmittelbar nach der Selektion in den Gaskammern ermordet.
Hirsch eingeteilt im Elektriker-Kommando
Januar 1944 vermittelt er den am Fuß verletzten Paul Hoffmann über den Kapo in sein Elektriker-Kommando
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge; aus dem KL Monowitz ca. 10000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 42 km von Monowitz nach Nikolai Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
Übernachtung in einer Ziegelei in Nikolai. weitere 25 km bis nach Gleiwitz
Von Gleiwitz in Güterwaggons nach Mauthausen
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Außenlager des KZ Buchenwald KL Mittelbau Dora bei Nordhausen, V2-Produktion
März 1945 Todesmarsch nach Bergen-Belsen

Albert Hirsch zusammen mit Erwin Angress und Heinz Galinski (1949 bis 1992 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Präsident des Zentralrates der Juden) auf einer Nachkriegsliste im DP Camp Bergen Belsen
Quellen
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998