Karl Grünewald
*20.6.1909 in Hamm; ✡ Tod nach dem 3.5.1942 (Zamosc), Ort und Datum des Todes unbekannt
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Josef Grünewald *6.2.1874 in Pömbsen, Höxter; ✡September 1942 in Treblinka
Mutter Rosalie Spiro *19.7.1879 in Heinsberg; ✡ September 1942 in Treblinka
Geschwister –
Beruf Arbeiter
Adressen Hamm, Stiftstraße 6, Gottfried-Bürger-Straße 1; Bielefeld
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 mit beiden Eltern in Hamm bei der Minderheiten-Volkszählung
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.
21.10.1904 aus Hamm ins Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld

3.5.1941 aus Bielefeld zurück nach Hamm, Stiftstraße 6
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Bielefeld“
Der Zamosc-Transport aus Westfalen
27./28.4.1942 Karl Grünewald von Hamm ins Sammellager Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ in Dortmund
Ebenfalls aus Hamm auf dem Zamosc-Transport Else und Hugo Grünewald zusammen mit ihrer Tochter Alice Bender, deren Mann Alfred und den Kindern Ruben und Reha; allenfalls sehr entfernte Verwandte; deren Sohn Fritz Grünewald war bereits am 5.12.1940 verhaftet worden, anschließend in den KL Sachsenhausen und Ravensbrück als „politischer Jude“ inhaftiert.

23.3.1942 Fritz Grünewald nach einer Selektion zwischen 25.11. und 5.12.1941 durch eine ärztliche Euthanasie-Kommission mit Dr. Fritz Mennecke im Rahmen der Aktion 14f13 „Häftlingseuthanasie“ aus dem KL Ravensbrück in die Tötungsanstalt Bernburg a. d. Saale überführt und ist dort noch am selben Tage durch CO-Gas erstickt worden.
30.4.1942 Deportation mit 791 Juden vom Sammellager zum Dortmunder Südbahnhof am Heiligen Weg deportiert nach Zamosc
3.5.1942 Ankunft in Zamosc
Tod nach dem 3.5.1942, Ort und Datum des Todes unbekannt
Deportation der Eltern nach Theresienstadt und Treblinka
29.7.1942 Deportation der Eltern auf dem Transport X/1 von Dortmund nach Theresienstadt 23.9.1942 beide Eltern auf dem Transport Bq von Theresienstadt in das KL Treblinka
Gedenken
5.5.2012 drei Stolpersteine für Karl Grünebaum und seine Eltern in Hamm, Gottfried-Bürger-Straße 1
5.5.2012 sieben Stolpersteine für Fritz Grünebaum und seine Familie in Hamm, Grünstraße 6
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, Essen 2012
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de880633
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de880675
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de880702
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/3767069
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998