Herrmann Günter

Günter Herrmann

*16.9.1921 in Herzfelde, Niederbarnim ; ✡ in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Paul Hermann *17.6.1886 in Herzfelde; ✡in Auschwitz

Mutter Toni Levy *23.1.1890 in Elberfeld (Wuppertal); ✡ in Auschwitz

Großmutter Minna Hermann *14.4.1859 in Freiberg;

Geschwister

Rolf Martin Hermann *1925 ; 2019 in Chicago

Beruf Schüler

Adressen Herzfelde, Niederbarnim; Bielefeld; Berlin, Dahlmannstraße 239

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 Günter mit beiden Eltern bei der Minderheiten-Volkszählung

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a.

27.10.1940 von Herzfelde ins Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

24.7.1941 nach Berlin Charlottenburg, Dahlmannstraße 239

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

Ende Februar/März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert, um den Arbeitskräftebedarf im Nebenlager Buna zu decken.

Verhaftung mit den Eltern in Berlin, Sammellager Große Hamburger Straße

2.3.1943 Günter Herrmann auf dem 32. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

3.3.1943 Eltern auf dem 33. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Die Rettung von Bruder Rolf

1939 Bruder Rolf Martin in einem mit Hilfe der Bankiersfamilie Rothschild finanzierten Kindertransport nach Frankreich; Emigration ab Marseille

10.-21.6.1941 Bruder Rolf auf der SS MOUZINHO über Lissabon nach New York

Gedenken

17.1.1957 Pages of Testimony für Günter, die Eltern und seine Großmutter von Tante Walli Dessauer Herrmann

5.8.2007 Pages of Testimony für Günter und seine Mutter von Cousine Marga Dessauer

8.5.2021 fünf Stolpersteine für dieFamilie Herrmann aus Herzfelde in der Hauptstraße 13

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6554); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1070551

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1070694

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1070505

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212200

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert