Hoffmann Emmi

Emmi Hoffmann geb. Löwenstein

*9.8.1892 in Aplerbeck; Dortmund; ✡ 3.8.1944  in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Samuel Löwenstein *1860 in Aplerbeck ; ✡23.10.1903 in Hörde

Mutter Bertha Hope *1871 in Oelde; ✡20.9.1928 in Aplerbeck

Großeltern Meyer Löwenstein und Adelheid Bachmann, Aplerbeck

Geschwister

Walter Löwenstein Aplerbeck

Hilde Löwenstein *7.1.1898 in Aplerbeck, Dortmund; ✡   Riga; oo Ulrich Weinmann

Beruf Hausfrau

Adressen Dortmund; Oelde, Lange Straße 45

Heirat Hugo Hoffmann *5.2.1888 in Oelde; ✡27.9.1940 Brandenburg Havel

Schwager Otto Hoffmann *6.10.1888 in Oelde; ✡24.9.1942 von Frankfurt nach Raasiku

Kinder

Charlotte Hoffmann*15.12.1921 in Oelde; 1939 nach England

Margret Hoffmann *9.5.1924 in Oelde; ✡ 1.6.2018; oo Herbert Oppenheimer *4.1.1926, ✡24.6.1990

Joachim Hoffmann *7.3.1926 in Oelde; ✡10.10.1997 in Park Ridge Illinois

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom,

10.11.1938 „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer

1938 entlassen aus Buchenwald

17.5.1939 mit Ehemann Hugo und den beiden Kindern in Oelde bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Tochter Charlotte in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

Sommer 1939 Tochter Charlotte von Berlin mit Kindertransport nach England

Tochter Marga nach Köln (Kinderheim?)

Ehemann Hugo eingewiesen in die Provinzial-Heilanstalt Warstein

20.9.1940 Ehemann Hugo verlegt aus der Provinzial-Heilanstalt Warstein in die Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf

27.9.1940 Ehemann Hugo aus Wunstorf verlegt in die T4-Tötungsanstalt Brandenburg Havel

27.9.1940 Hugo Hoffmann ermordet, „Euthanasie“ in der T4-Tötungsanstalt Brandenburg Havel

November 1941 Deportationsbefehl der Gestapo

10.12.1941 Verhaftung in Oelde, Verbringung in das Sammellager Gertrudenhof in Münster

13.12.1941 deportiert mit Sohn Joachim und Tochter Margret aus Münster über Bielefeld nach Riga-Skirotawa; Tochter Charlotte irrtümlich gelistet

16.12.1941 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga; Unterbringung in der Bielefelder Straße, Bielefelder Haus

Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Emmi Hoffmann auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten, zusammen mit ihrer Schwester Hilde Weinmann und Cousine Lucie Levy geb. Hope aus Oelde

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga; geht mit dem in das KL Kaiserwald; von dort in die

Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga

Emmi Hoffmann geht mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee, wo eine Näherei in einer ehemaligen Nähgarnfabrik eingerichtet wird, die wiederum für die Wehrmacht arbeitet. Max Kann als fachlicher Leiter dieser Näherei, die einem Letten namens Johnson unterstand. Für das Lager Strasdenhof war das Reichskommissariat Lettland zuständig. Die Wachmannschaft bestand aber aus SS-Leuten unter dem Kommando von SS-Mann Döring und seinem Stellvertreter dem berüchtigten SS-Scharführer Hoffmann.

Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli 1944 Tod von Emmi Hoffmann bei der Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen bei der Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.

Sohn Hans-Joachim berichtet:

„Es war der 3. August 1944, als wir morgens um halb sechs Uhr zum Appell befohlen wurden. (…) Das Lager war voll mit SS-Angehörigen und ein Oberscharführer teilte sodann mit, daß ein größerer Teil der Insassen zur Erholung geschickt würde. (…) Von den ca. 2.000 Menschen unseres Lagers blieben ca. 400 Personen von dieser Aktion verschont. (…) Ein paar Tage später erfuhren wir von lettischen Bewohnern, daß all unsere Leute im Hochwald von Riga in Massengräbern ermordet worden waren. Die Schießerei – so hörte man – sei den ganzen Tag des Abtransportes und bis zum nächsten Tag zu hören gewesen.“

Einige Tage später findet Hans-Joachim das Kleiderbündel mit der Häftlingsnummer 4060 seiner Mutter. Sie hatte, bevor sie ermordet wurde, ihre Kleidung fein säuberlich zusammengefaltet, in den Mantel gelegt und dann in einem Knoten befestigt.

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

9.8.1944 Ankunft von Margret und Joachim in Stutthof

August 1945 Margret aus dem Lager Gotha nach Köln

4.11.1951 Tochter Margret mit Ehemann Herbert Oppenheimer und Tochter Ruth wanderte von Köln über Genuaund Neapel nach Australien und 1953 von dort in die USA aus;

Herbert Oppenheimer

überlebte Auschwitz und Mauthausen

26.2.1943 auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

18.1.1945 Evakuierung des KL Auschwitz; Todesmarsch nach Gleiwitz

29.1.1945 Ankunft in Kl Gusen/Mauthausen

Gedenken

7.12.2011 Stolpersteine für Emmi, Hugo, Charlotte, Margret und Joachim Hoffmann inOelde, Lange Straße 45

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79184250

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/131507139

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/81730015

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938615

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938891

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938814

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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