Jenny Schwalm
*15. 1.1888 in Treysa/Ziegenhain/Hessen-Nassau; ✡ 1944 in Stutthof
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Abraham Schwalm *14.2.1844 in Treysa/Ziegenhain/Hessen-Nassau; ✡ 17.1.1925 in Treysa
Heirat der Eltern 28.8.1878 in Kassel
Mutter Matilde Meyerhof *20.7.1854; ✡2.3.1914 in Schwalmstadt
Geschwister
Sitta Sidonie Schwalm *9.12.1883 in Treysa; Geisa; ✡1942 in Belzec oo Adolf Stern
Frieda Schwalm *20.11.1884 in Treysa; ✡ ?
Maximilian Schwalm *12.10.1892 in Treysa; ✡ ?
Andere Familie Schwalm in Treysa (Mutter Betty Wertheim, Vater Abraham Schwalm)
Milly Schwalm *11.4.1884 in Treysa; ✡ 1935
Beruf –
Adressen Treysa, Steingasse Nr. 296; Kassel; Burgsteinfurt, Wasserstraße 15 (Haus der Familie Wertheim)
Heirat ledig
Kinder
Weiterer Lebensweg
Vor 1938 lebt Jenny Schalm bei ihrer Schwester Sitta Stern in Geisa in Thüringen
1938 Umzug aus Geisa nach Burgsteinfurt; Selig Wertheim stellt Jenny Schwalm nach dem Tod seiner Ehefrau Bertha 1937 in der Nachfolge von Ruth Marx als Haushälterin ein
17.5.1939 Jenny Schwalm in Burgsteinfurt bei Minderheiten-Volkszählung
Dezember 1940 und 1.2.1941 schreibt sie über die jüdische Religionsgemeinschaft Basel einen Brief an ihre dort lebende Schwester und beide Male waren ihre Briefe abgefangen worden. Beim zweiten Mal bat sie verzweifelt, aber vergeblich um Gnade. Sie schreibt einen vergeblichen Bittbrief:
„[…] zweimal kurz hintereinander 50 Reichsmark Strafe […] bezahlen [musste]. …Am 1. Februar 1941 schrieb ich den Brief an die jüdische Religionsgemeinschaft in Basel, um auf diesem Wege mit meiner Schwester, die […] im Oktober 1940 aus Deutschland ausgewiesen wurde, in Briefverkehr zu treten. Da ich im April 1941 wegen derselben Adresse eines Briefes vom Dezember 1940 bereits wegen Vergehens gegen die Verordnung über den Nachrichtenverkehr bestraft bin, bitte ich, diesmal von einer Bestrafung abzusehen […]. Ich werde in Zukunft keine Briefe mehr auf diesem Wege ins Ausland schicken“
November 1941 Deportationsbefehl der Gestapo
11.12.1941 Verbringung aus Burgsteinfurt nach Münster, Sammellager Gertrudenhof
13.12.1941 deportiert aus Münster über Bielefeld nach Riga
16.12.1941 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga; Unterbringung in der Bielefelder Straße, Bielefelder Haus
31.7.1942 Selig Wertheim von Münster nach Theresienstadt; dort am 27.11.1942 verstorben
Verzeichnis der Personen, die am 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Jenny Schwalm auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
1.10.1944 Ankunft von Jenny Schwalm in Stutthof
Tod in Stutthof
Gedenken –
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969977
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411213-Muenster11.jpg
Wille Feld „daß die hiesigen Juden für Steinfurt wichtig sind“ Die Juden in der Geschichte der ehemaligen Stadt Steinfurt, Münster 2(2009)
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984