Lina Gönninger geb. Veilchenblau
*19.3.1894 in Eichenhausen; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Samuel Veilchenblau
Mutter Amalie Malchen Lustig *6.4.1864 in Fechenbach; 4.6.1943 in Theresienstadt
Geschwister
Nanni Veilchenblau *19.4.1890 in Eichenhausen; ✡ 29.10.1942 in Theresienstadt
Bernhard Veilchenblau *18.6.1891 in Eichenhausen; 22.3.1942 nach Izbica
Beruf Hausfrau
Adressen Eichenhausen; Ermbach; Zirndorf; Führt
Heirat Jakob Gönninger *2.11.1891 in Ermreuth; ✡10.8.1942 in Auschwitz
Töchter
Elisabeth Gönninger *4.5.1924 in Fürth; ✡10.8.1942 in Auschwitz
Adele Gönninger *13.9.1927 in Zirndorf; ✡10.8.1942 in Auschwitz
Susanne Gönninger *24.2.1930 in Zirndorf; ✡24.8.1942 in Auschwitz
Weiterer Lebensweg
4.4.1921 Umzug des Ehepaars Gönninger wegen Stellenwechsel des Ehemanns Jakob von Ermreuth, wo er zuvor für die Gemeinde in Schule, Synagoge, Gemeinde und als Sekretär sehr aktiv war, nach Zirndorf, wo er bis 1938 als Lehrer, Kantor und Schochet tätig ist.
14.4.1921 Artikel in der Israelit
März 1935 Zuzug der Mutter Malchen mit der geistig behinderten Tochter Nanny nach Zirndorf
29.6.1936 Umzug des Bruders Bernhard von Nürnberg nach Führt
19.7.1936 Umzug der Mutter und Schwester Nanny von Zirndorf nach Führt
10.11.1938 Ehemann Jakob verhaftet im Novemberpogrom,
11.11.1938 „Schutzhaft“ in Dachau; Häftlingsnummer 22006
23.12.1938 Ehemann Jakob entlassen aus dem KL Dachau
9.11.1938 Wohnortswechsel der Familie nach dem Pogrom von Zirndorf ins benachbarte Führt
27.4.1941 Lina Gönninger noch in Fürth gemeldet
27.11.1942 Verhaftung von 89 Juden in Fürth ; die Zahl der aus Fürth Deportierten wird je nach Publikation unterschiedlich mit 84 bis 95 angegeben: Vermutlich ist Lina Gönninger als Nachrückerin auf den Transport gekommen und deshalb nicht erfasst.
27.11.1942 Verbringung in das Kriegsgefangenenlager Ecke Breslauer-/Zollhausstraße in Nürnberg- Langwasser, nahe des Reichsparteitagsgeländes;
29.11.1942 Verbringung zum Nürnberger Bahnhof Märzfeld
29.11.1941Transport mit dem Zug „Da 32“ von Nürnberg nach Skirotawa, Riga
2.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Lager Jungfernhof
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Lina Gönninger auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
Deportation von Mutter und Schwester Nanny nach Theresienstadt
10.9.1942 Deportation der Mutter und der geistig behinderten Schwester Nanny mit Transport II/25, Nr. 678 und 679 von Nürnberg nach Theresienstadt
29.10.1942 Tod der Schwester Nanny in Theresienstadt;
ärztliche Diagnosen: Imbecilitas (Schwachsinn) und Bronchopneumonie (Lungenentzündung)
4.6.1943 Tod der Mutter in Theresienstadt
Flucht der Töchter und des Ehemanns nach Frankreich
12.4.1938 die drei Töchter Elisabeth, Susanne und Adele emigrieren nach Frankreich
17.5.1939 noch mit Ehemann Jakob in Fürth gemeldet bei Minderheiten-Volkszählung
27.8.1939 Ehemann Jakob emigriert auch nach Frankreich;
5.8.1942 Ehemann mit Adele und Elisabeth deportiert ab Beaune-la-Rolande nach Auschwitz
21.8.1942 Tochter Susanne ab Drancy nach Auschwitz
Tod des Ehemanns und der Töchter in Auschwitz in Auschwitz
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877427
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877426
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877424
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877425
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de877428
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987432
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987433
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987437
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10651379
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429474
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5124274
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017