Herzberg Martha

Martha Herzberg geb. Examus

*10.4.1875 in Heiligenkirchen, Detmold; ✡ 1.1.1943 in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Simon Isaak Examus *12.5.1834 in Heiligenkirchen; ✡8.5.1907 Detmold

Mutter Bertha Selma Blank *4.4.1942 in Brungstein

Geschwister

Bendix Examus *17.9.1859 in Haustenbeck; ✡8.5.1907 Detmold

Julius Examus *22.9.1861 in Heiligenkirchen; ✡in Treblinka

Gustav Examus *23.1.1864 in Heiligenkirchen; ✡Überlebender

Isaak Abraham Examus*24.2.1865 in Haustenbeck; ✡8.5.1907 Detmold

Albert Examus *7.6.1866 in Detmold; ✡8.5.1907 Detmold; oo Clara Meyer

Selma Examus *27.2.1869 in Heiligenkirchen; ✡12.12.1925 in Fischeln; oo Oskar Passmann

Bertha Examus *16.8.1874 in Heiligenkirchen; ✡22.10.1944 in Auschwitz

Rosa Examus *11.1.1877 in Heiligenkirchen; ✡7.1.1923 in

David Examus *6.6.1878 in Detmold; ✡in Treblinka

Franziska Examus *19.1.1881 in Detmold; ✡2.9.1881 in Detmold

Else Examus *12.5.1834 in Detmold; ✡nach Mai1943 im Ghetto Warschau; oo Julius Wertheim

Beruf Hausfrau

Adressen Heiligenkirchen; Detmold; Hannover, Wißmannstraße 11 zuletzt Juden-Ghettohaus Auf dem Emmerberge 31

Heirat Josef Herzberg *24.12.1862 in Sachsenhagen; ✡30.10.1939 in Hannover

Kinder

Edith Herzberg *7.11.1910 in Pattensen; ✡ 28.6.1944 in Kulmhof; oo Herbert Liebenthal (1902-1942)

Heinz Herzberg *26.1.1912 in Pattensen; ✡ nach 7.11.1941 Zwangsarbeiterlager Posen

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom,

10.11.1938 „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer

1938 entlassen aus Buchenwald

17.5.1939 mit Ehemann Josef in Hagen, Rinteln bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Sohn Heinz und Tochter Edith mit Ehemann Herbert und dessen Schwester Gertrud Liebenthal wohnen in Berlin, Ansbacherstraße 23

3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“ in Hannover, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus Auf dem Emmerberge 31

18.10.1941 Sohn Heinz und Tochter Edith mit Ehemann Herbert auf Transport 1 von Berlin ins Ghetto Lodz

November 1941 Deportationsbescheid der Gestapo

15.12.1941 morgens Verbringung per Lastwagen aus den Judenghettohäusern über seit Anfang November 1941 von der Gestapo zur Sammelstelle umfirmierte Israelitische Gartenbauschule zum Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden

Bahnfahrt in Personenwagen mit angehängten Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn in das Ghetto Riga vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa

18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Martha Herzberg auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten, Nr. 11 zusammen mit Hedwig Goldschmidt (Nr. 9), einer Nachbarin aus Hannover, Wißmannstraße 13

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;

Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga

Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.

Tod in Riga

Gedenken

Stolperstein für Martha Herzberg in Hannover, Wißmannstraße 11

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861481

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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