Kaufmann Margarete

Margarete Kaufmann geb. Löwenstein

*28.1.1896 in Burgdorf, Hannover; ✡ in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Moses Meier Löwenstein *29.10.1868 in Fronhausen; 11.5.1943 in Theresienstadt

Mutter Ida Blumenthal *13.2.1863 in Burgdorf; ✡29.11.1950 in Essen-Werden

Geschwister

Paul Löwenstein *2.12.1891 in Burgdorf; 12.1.1966 in Israel

Adoptierter Bruder

Ernst Pinchas Blumenthal *10.10.1912 in Berlin; 1984 in Israel

Beruf Bankbeamtin

Adressen Burgdorf; Hannover zuletzt Ohestraße 8

Heirat 1939 Arthur Kaufmann *10.4.1885 in Bochum; Jurist, Dr. jur., Syndikus in der Wirtschaft

✡nach Jan.1942 in Riga

Kind –

Weiterer Lebensweg

1888 -1934 Vater als Lehrer in Burgdorf

1915 bis 1933 Margarete Löwenstein als Bankbeamtin bei der Dresdner Bank in Hannover, danach bei der Zentralen Wohlfahrtspflege der jüdischen Gemeinde.

Juni 1933 Entzug des Notariats von Arthur Kaufmann

1934 Eltern Löwenstein ziehen nach Hannover

Ehemann Artur Vorstand der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem, des Israel. Krankenhauses und Jüd. Altersheim

10.11.1938 Novemberpogrom

Margarete K. vor dem Amtsgericht in Burgdorf (Foto Yad Vashem)

November 1938 Entzug der Anwaltszulassung

Artur Kaufmann als Leiter der Zentralstelle für jüdischen Wohlfahrtspflege in Hannover, verantwortlich für Verteilung der Lebensmittel-Bezugsmarken an die jüdische Gemeinde

17.5.1939 mit Ehemann Arthur bei Minderheiten-Volkszählung

3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“ Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus, Ohe Straße 8, jüdische Gemeindezentrum, ehemaliges Lehrerseminar Ohestraße 8

8.4.1939 Ankunft von Bruder Paul Löwenstein in Harwich

1940 Ankunft von Bruder Paul in Haifa mit Kapitalisten-Zertifikat A (IV)

Umzug in eine Wohnung im späteren Juden-Ghettohaus, Ohestraße 8

3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Juden-Ghettohaus, Ohestraße 8

November 1941 Deportationsbescheid der Gestapo

15.12.1941 morgens Verbringung per Lastwagen aus den Judenghettohäusern über seit Anfang November 1941 von der Gestapo zur Sammelstelle umfirmierte Israelitische Gartenbauschule zum Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden

Bahnfahrt in Personenwagen mit angehängten Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn in das Ghetto Riga vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa zusammen mit 999 anderen Hannoveraner Juden

18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Margret Kaufmann auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;

Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga

Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.

Tod in Riga

Weitere Daten zur Familie

23.7.1942 die Eltern vom Judenhaus Ellernstraße 16 (ehem. Israelitisches Krankenhaus) auf Transport VIII/1 nach Theresienstadt deportiert

11.5.1943 Tod des Vaters in Theresienstadt

8.5.1945 Mutter in Theresienstadt befreit

August 1946 Mutter Ida Löwenstein in einem Brief in der Hoffnung, dass Grete und ihr Mann aus Riga zurückkehren mögen: „Denn wenn sie ins Innere von Russland gekommen sind, kommen sie nicht so schnell heraus, wie hier ein Herr, der zurückkam, erzählte“. 

1948 Mutter Ida zu den Brüdern nach Palästina

Ende 1949 Rückkehr der Mutter nach Hannover-Waldhausen

29. November 1950 Tod der Mutter in Essen-Werden

Gedenken –

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de919728

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de919787

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

www.juedische-geschichte-burgdorf.info/orte/louisenstrasse-4/

Yad Vashem Fotosammlungen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81974852

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5059132

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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