Kurt Hannemann
*9.11.1919; ✡ 31.3.1943 im KL Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Georg Hannemann *20.1.1882 in Hamburg; ✡?
Mutter Lilly Samson-Warburg *20.1.1882 in Hamburg; ✡ ?
Geschwister
Charlotte Hannemann *10.10.1910 in Berlin; ✡?; oo Tomsik
Paul Pablo Hannemann *30.8.1906 in Berlin; ✡?
Beruf
Adressen Berlin-Lankwitz, Waldmannstrasse 23; Falkenberg, Klein Schnellendorf, Landwerk des Bachad; Ellguth-Steinau; Bielefeld, Schlosshofstraße 73 a; Deventer, Papenstraat 45; Amsterdam; Werkdorp Wieringermeer; Loosdrecht
Heirat ledig; Freundin Lore Sieskind *9.11.1920 in Berlin; ✡ 1.7.2008 in Kfar Szold; oo Max Zimels
Kinder –
Weiterer Lebensweg
in Berlin aktiv in der Hechaluz-Zentrale, zusammen mit seinem Freund Joachim Shushu Simon besucht Kurt die gleiche zionistische Berufsfachschule in Berlin
Hachschara-Lager Ellguth bei Steinau, Schlesien auch als Klein Schnellendorf bei Falkenberg bezeichnet (bis 1938 in Trägerschaft des Hechaluz, Erstausbildung und mittlere Hachschara, dann des Bachad)
10.11.1938 Verhaftung der Chaluzim in Ellguth im Novemberpogrom,
„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 27278
10.12.1938 Kurt Hannemann entlassen aus Buchenwald
Januar 1939 Wiedereröffnung des Lagers Ellguth mit 40 Chaluzim unter Leitung des Bachad
Dezember 1938 Kurt zum Hachschara-Trainingskurs in der Schlosshofstraße in Bielefeld
5.1.1939 Flucht nach Holland
6.1.1939 gemeldet in Voorst, Vliegschool Teuge
10.1.1939 nach Warnsveld, Warken B92 bei Familie A. Memelink
17.5.1939 beide Eltern in Berlin Schöneberg mit Onkel Otto (1869-1942) und Tante Elisabeth Hannemann (1877-1943) bei der Minderheiten-Volkszählung ; die Eltern emigrieren später nach Argentinien; 1955 sind sie dort unter der Adresse Gaspar Campos 1175, San Miguel, F.C.G.S.M., Provinz Buenos Aires gemeldet
19.12.1939 aus Warnsveld nach Deventer, zur zionistischen „Deventer Vereniging“, „Beth Chaloets“ in der Papenstraat 45
27.12.1939 aus Deventer abgemeldet ins Werkdorp Wieringer Meer
Auflösung des Werkdorp
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
Kurt Hannemann gehört zu der Aufräumgruppe und entgeht so der 2. Großen Razzia in Amsterdam
2. Große Razzia in Amsterdam
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“
11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.
22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941
21.7.1941 nach endgültiger Auflösung des Werkdorp zurück nach Deventer, Papenstraat 45
14.8.1941 nach Assen, Zeijerveld, wohnt bei Familie D. Magnus, Rolderstraat 54
Im Widerstand zusammen mit Joachim (`Schuschu´) Simon (*12.11.1919 in Berlin, 27.1.1943 in Breda
27.5.1942 zurück nach Deventer, Papenstraat 45
11.11.1942 nach Amsterdam
26.2.1943 umgemeldet in Amsterdam, Hofmeijerstraat 5/I
Oktober 1943 Verhaftung in Rotterdam als er untergetauchte Chaluzim („Onderduiker“) aufsuchte und zu eben diesem Zeitpunkt ein Überfall stattfand.
11.-18.10. 1943 im KL Vught-Hertogenbosch
18.10.1943 Aufnahme in Westerbork, ein Befreiungsversuch schlägt fehl
19.10.1943 Deportation von Westerbork nach Auschwitz
31.3.1943 Tod im KL Auschwitz
Gedenken
6.12.1977 Page of Testimony von Freundin Adina Kokhava
25.8.1985 Page of Testimony von Freundin Lore Zimels Sieskind
Quellen
https://collections.yadvashem.org/en/names/15235658
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/42427/kurt-hannemann
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130302361
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278226
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)