Lewkowitz Karl Friedrich

Karl Friedrich Lewkowitz

*10.9.1922 in Breslau; ✡ 30.10.1941 in Mauthausen

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Albert Lewkowitz *6.4.1883 in Georgenberg; ✡ 1954 in Haifa

Heirat der Eltern 4.3.1917 in Breslau

Mutter Hildegard Bloch *18.5.1897 in Breslau; ✡ in Israel

Großeltern Salomon Lewkowitz und Charlotte Behnsch

Geschwister

Beruf Ausbildung zum Schmied

Adressen Breslau, Wallstrasse 14; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

22.12.1938 Flucht in die Niederlande

27.12.1938 zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp

21.11.1939 nach Amsterdam ins Nederlandse-Israelitiec Ziekenhuis wegen eines Unfalls; anschließend zur Rehabilitation in das Jüdische Krankenhaus „Apeldoornsche Bosch“

3.2.1941 zurück zu den Eltern nach Amsterdam, Biesboschstraat 11-III; Vater ist enger Mitarbeiter des Joodse Raad in Amsterdam

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Chawerim werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam;
Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten; 

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

30.10.1941 Tod von Karl Lewkowitz in Mauthausen

Der Rettungszug von Bergen-Belsen nach Haifa3. deutsch-palästinensischer Zivilgefangenenaustausch

Vater ist Universitätprofessor an der Philosophischen Fakultät der Schlesischen Friedrich-Wilhelm Universität in Breslau; Promotion 31.1.1910

3.10.1939 Eltern fliehen nach Amsterdam

12.6.1940 Aberkennung der Promotion und der deutschen Staatsbürgerschaft des Vaters

Vater wegen Tätigkeit für den Joodse Raad „Gesperrt“ für Deportation;

Durch Palästina-„Albersheim“-Verklaring zum „Austauschjuden“ erklärt

15.12.1943 Beide Eltern ins Lager Westerbork

14.9.1943 bis 19.5.1944 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten ins Sternlager nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.

11.1.1944 Eltern mit 1037 „Austauschjuden“ nach Bergen-Belsen deportiert

26.4.1944 von den etwa 1.300 Austauschjuden mit Palästina-Zertifikat werden 272 ausgewählt, vor allem Mitarbeiter des Joodse Raad Amsterdam und deren Familienangehörigen. Sie sollen ausgetauscht werden gegen „Deutsche Templer“, eine Sekte in Jerusalem.

Ende Mai 1944 Reduktion auf die endgültigen 222; Unterbringung in abgesonderter Baracke

Vier Wochen Wartens nach Absage des ursprünglichen Termins

29.6. 1944 Eltern mit 222 Austauschjuden aus Bergen-Belsen mit dem Zug über Nürnberg nach Wien; hier kommen noch 61 Engländer und US-Amerikaner aus den Internierungslagern Vittel und Laufen (Salzach) hinzu. Die Fahrt geht über Budapest, Sofia nach Istanbul. In Wien, Istanbul und Aleppo wurden jeweils die Züge gewechselt; den Bosporus überquerte ein Ausflugsdampfer, der die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges auf der asiatischen Seite von Istanbul mit einer mehrstündigen Rundfahrt überbrückte. Ab Aleppo über Beirut erreichte der Transport schließlich Haifa in Palästina.

10.7.1944 Ankunft des „Transports 222“ in Haifa

Gedenken

Quellen

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Lewkowitz%201922%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Lewkowitz%20Albert%22%7D

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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