Bloch Werner

Werner Bloch

*15.9.1920 in Calvörde bei Magdeburg; ✡?

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Robert Bloch *7.9.1882 in Köln; ✡?

Mutter Liesbeth Behrens 20.2.1887 in Gardelegen ; ✡?

Tante Therese Bloch *3.1.1893 in Gardelegen; 3.5.1942 nach Lublin

Cousine Charlotte Bloch *30.4.1923 in Calvörde; 3.5.1942 nach Lublin

Geschwister

Beruf Kaufmann; Betriebsleiter; Fabrikant

Adressen Calvörde; Essen, Sachsenstraße 13; Amsterdam;

Heirat

1.Ehe 23.7.1942 Heirat im Kamp Westerbork mit Helga Lipinski*17.9.1923 in Elberfeld

2. Ehe am 10.11.1948 in Amsterdam mit Jeanette Broekmann *2.1.1923 in Amsterdam

Kinder

Weiterer Lebensweg

Eltern betreiben bis 1938 ein Textilwarengeschäft in Calvörde

Werner in Calvörde von der Schule verwiesen

1938 Beginn einer Lehre im Kaufhaus seines Onkels in Essen, wohnt zur Miete

9./10.1938 Novemberpogrom in Essen; Werner bemerkt erst auf dem Weg zur Arbeit die Verwüstungen durch die SA, auch im Geschäft des Onkels

17./18.11.1938 Flucht aus Essen illegal bei Nacht über die Grenze nahe Nieuw Schoonebeck; weiter nach Groenlo; dort Aufnahme bei Famile Heijmans, Mattelierstraat

13.2.1939 Verhaftung in Groenlo; verbracht nach Beesel, Kamp Reuver, Dominicanaplein 385 (kamp Reuver voor illegale vluchtelingen)

17.5.1939 beide Eltern und Tante Therese in Breslau bei Minderheiten-Volkszählung

28.8.1939 Werner auf einem Schiff ins Lager VIANDA für „illegale vluchtelingen“ einem ehem. Schlachthof für Fleischexporte mit Siegmund Keller, Siegfried Frank und anderen aus Reuver

9. 10.1939 die ersten 22 jüdischen Internierten im Kamp Westerbork nach dem Scheitern der Flucht auf der SS ST. LOUIS nach Havanna

23.11.1939 mit einer vom Kommandanten bestimmten Gruppe in das Flüchtlingslager Westerbork

Als vor der Besatzung durch die Wehrmacht (10.5.1040) ins Lager gekommen, zählt er zu den „oude kampbewoners“.

Frühjahr 1940 wird eine Feuerwehr aufgestellt, Werner Bloch meldet sich mit 16 anderen Freiwilligen

Er arbeitet 7 Monate in der Zimmerei des Kamp.

1.3.1942 Aufstellung des Jüdischen Ordedienst, die Feuerbrigade wird übergeleitet

Werner Bloch wird Mitglied im Ordedienst, hier mit dem OD Button und GA1-Abzeichen am Ärmel für „oude kampbewoner“

Oktober 1942 kommen 40 Niederländer in den OD, Werner Bloch steigt auf zum Wachhabenden unter dem Leiter des OD Artur Pisk

23.7.1942 Heirat mit Helga Lipinski im Kamp Westerbork, die am 3.6.1940 ins Kamp gekommen war

27.7.1942 heiratet OD-Mann Siegfried Frank in Westerbork

Juni 1943 Bloch in einer Truppe von 24 OD-Männern, geführt von Artur Pisk ins Camp Amersfoort zur Zurückführung von 572 ehemaligen Westerbork-Häftlingen, überwiegend Frauen und Kinder

29.9.1943 mit 220 OD-Männern nach Barneveld, um den Transport der Barneveld-Gruppe mit 637 bisher dahin protegierten Juden nach Westerbork zu begleiten

4.-6.9.1944 Werner Bloch mit seiner im 8. Monat schwangeren Frau in geschlossenen Güterwaggons auf Transport XXIV/7 mit 2087 Juden von Westerbork nach Theresienstadt; darunter viele bisher privilegierte Juden wie die „Barneveld“-Gruppe, getaufte konvertierte Juden und der Ordedienst (OD) mit 30 Mitgliedern, u.a. Erich Gottschalk aus Bochum, Hans Dieter Blume, Siegfried Frank, Ernst Rosendorf.

29.9.1944 Deportation auf Transport E l von Theresienstadt nach Auschwitz

Bei einem Halt nahe Dresden werden die Männern von den SS-Wachen gezwungen Postkarten an die in Theresienstadt verbliebenen Partner zu schreiben mit dem Inhalt, das neue Lager sein angenehm, böte einen eigenen Raum für Familien – ein Mann verweigert sich dieser Täuschung und wird unmittelbar in den Kopf geschossen. Viele Frauen aus Theresienstadt wollten nun auch in das vorgebliche Familienlager im KL Auschwitz.

Nach der Selektion in Auschwitz Birkenau zur Arbeit in eine kleines Außenlager zu Aufräumarbeiten in einer Ölraffinerie nach allierten Bombenangriffen. Vermutlich handelt es sich um Tschechowitz II mit 561 Häftlingen, Raffinerie der Vacuum Oil Company

17.1.1945 Evakuierung von Auschwitz und der Außenlager, 4 Tage Todesmarsch nach Gleiwitz, von dort mit offenen Waggons im Schneetreiben in das KL Sachsenhausen, viele sterben während der Fahrt, so auch Arthur Marx (ebenfalls „oude kampbewoner“, vermutlich auch OD-Mann)

21.4.1945 Evakuierung des KL Sachsenhausen, 10-tägiger Todesmarsch nach Schwerin; die Kolonne stößt auf weiße Rotkreuz-Lastwagen, von denen einer Verletzte aufnimmt; am nächsten Tag kommt in ein Hospital in Lübeck

23.10.1944 Deportation von Ehefrau Helga auf Transport E t von Theresienstadt nach Auschwitz.

26.10.1944 Tod von Hilde Bloch in der Gaskammer

13.4.1946 wieder in Amsterdam gemeldet

10.11.1948 Heirat in Amsterdam mit Jeanette Broekmann  

5.7.1966 Umzug nach Amstelveen

Gedenken –

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/ad

Frank van Riet, De Bewakers van Westerbork, Amsterdam; Boom, 2016

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de844227

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de844047

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5021478

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130261776

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Bloch%20Werner%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Lipinski%20Helga%22%7D

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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