Jenny Rosenbaum Aloni
*7.9.1917 in Paderborn; ✡ 30.9.1993 in Ganei Yehuda
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moritz Rosenbaum *7.7.1874 in Paderborn; ✡22.3.1944 in Theresienstadt
Heirat der Eltern 1912
Mutter Henriette Eichengrün *4.8.1884 in Beringhausen; ✡11.10.1944 in Auschwitz
Onkel Sally Nathaniel Rosenbaum *7.3.1877 in Paderborn; ✡ 25.5.1957 in London
Großeltern Gottschalk Blumenfeld, Viehhändler, und Nettchen Winterberger
Schwestern
Martha Rosenbaum *1910 in Paderborn; ✡1917 in Paderborn
Irma Rosenbaum * 14.5.1913 in Paderborn; ✡11.7.1942 in Auschwitz
Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Paderborn; Lehrgut Schocken/Winkel bei Spreenhagen; Sorau, Schniebinchen;
Heirat
4.1.1948 mit ihrem Großcousin Erich Eichengrün/Esra Aloni *29.1.1922 in Menden; ✡10.3.2003 in Tel Aviv (gemeinsamer Urgroßvater Jakob Eichengrün *1807-1879)
Kinder
Ruth Aloni *28.3.1950; oo Micky Francovits/Frankowicz
Weiterer Lebensweg
Ostern 1924 Einschulung, Vorschule
Wechsel in das Oberlyzeum St. Michael
1.10.1934 Ankunft von Erich Eichengrün mit seinen Eltern Siegmund und Amalie sowie Schwester Hanna auf der SS פילזנה POLONIA
Ostern 1935 Abgang nach der O II
1933-1935 Mitglied in der jüdischen Pfadfindergruppe „Brit Haolim“ in Paderborn
2.5.1935 vermutlich mit anderen aus der Gruppe zur Hachschara ins Lehrgut Schocken/Winkel bei Spreenhagen wie Helga, Paul und Ruth Blumenfeld und Gruppenführerin Jenny Rosenbaum, die Madricha im Gut Winkel wird.
Juli 1936 Eintritt in die sozial. Jugend „Habonim“ (Bauleute)
31.7.1936 verlässt sie mit Zeugnis von Diplom-Landwirt Gerson Gut Winkel
November 1936 Umzug nach Berlin
1938 am Oberlyzeum der Israelitischen Synagogengemeinde Adaß Jisroel Berlin
10.11.1938 Novemberpogrom in Paderborn; Vater und Onkel Sally verhaftet
12.-21.11.1938 Vater Moritz und Onkel Sally im KL Buchenwald
Dezember 1938 Cousin Ludwig Rosenbaum aus dem KL Buchenwald entlassen
21.2.1939 Jenny Rosenbaum‘s Abschluss am Oberlyzeum Adaß Jisroel mit dem Abitur
30.3.1939 trotz Zulassung zum Studium an der Hebräischen Universität Jerusalem bekommt sie kein Einreisevisum
April 1939 ins Hachschara-Lager Schniebinchen
Ab April 1939 war Jenny Rosenbaum Jugendleiterin, Madricha
17.5.1939 in Sorau, Schniebinchen bei Minderheitenzählung
1939 waren 109 Chaluzim und Personal im Lager; Leiter von Schniebinchen war Dr. Alfred Cohn (April-Sept 1939); ab September 1939 Ludwig Kuttner und Fanny Bergas als Wirtschaftsleiterin dessen Nachfolger. Lotte Kaiser und Lotte Adam hatten die pädagogische Leitung. Im Durchschnitt waren 60 % der Teilnehmer Jungen. Für Mädchen stand vor allem Hausarbeit, Kochen, Backen, Nähen und Stricken auf dem Plan.
Juli 1939 Cousin Ludwig emigriert nach England
26.11.1939 Emigration nach Palästina als Begleiterin einer Jugendgruppe
5.12.1939 Ankunft der Gruppe auf der SS GALILEA in Haifa
1940 Druck ihres Berichtes über ihre 6 Monate in Schniebinchen in der in London herausgegebenen Jugend-Alija Zeitung
10.2.1942 Einbürgerung in Palästina
7.6.1942 Eintritt in den Auxiliary Territorial Service ATS, eine Frauen-Einheit der Royal Army; als Krankenpflegerin im Lazarett des Militärcamps Sarafand
10.7.1942 Schwester Irma auf dem Transport Bielefeld-Auschwitz
31.7.1942 Eltern, Tante Henriette, Onkel Sally, Cousin Kurt auf Transport X/1 von Bielefeld nach Theresienstadt
6.10.1943 Suchanzeige von Jenny in London für ihre Schwester Irma; angeblich am 8.7.1942 „nach dem Osten“ deportiert, unklar
11.10.1944 Mutter Transport von Theresienstadt nach Auschwitz
25.3.1946 Austritt aus dem britischen ATS
2.7.1947 Aufenthalt als Betreuerin in verschiedenen DP-Camps in Deutschland, Tschechien;
November 1947 Rückkehr nach Palästina
1952 Umzug nach Ramat Gan
25.7.1967 Verleihung des Paderborner Kulturpreises an Jenny Aloni
26.5.1991 „Droste-Preis“ für Schriftstellerinnen der Stadt Meersburg
5.10.1991 „Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
5.11.1992 Gründung des Jenny Aloni-Archivs
Freiheitstransport EW nach St Gallen
5.2.1945 Onkel Sally Rosenbaum auf Transport EW, Nr. 43, Zugnummer 182 T, dem einzigen Freiheitstransport mit 1200 Juden aus dem KL Theresienstadt über Konstanz nach Kreuzlingen in der Schweiz, Weitertransport nach St. Gallen
7.2.1945 Ankunft in St. Gallen, Unterbringung zunächst im Schulhaus im Hadwig als „Desinfektionslager“, anschließend in die Quarantänelager
10.- 15.2.1945 Verlegung der Befreiten auf vier „Quarantäne-Lager“
Onkel Sally zur Erholung nach Les Avants bei Montreux in der Westschweiz
Sein Sohn Ludwig holt ihn nach England
Gedenken
Pages of Testimony für 8 Familienmitglieder von Jenny Aloni
Jenny-Aloni-Weg in Paderborn
Jenny-Aloni-Archiv in Paderborn
Werke
1956 Gedichte. Ratingen: Henn
1961 Zypressen zerbrechen nicht, Roman, Witten/Berlin: Eckart
1963 Jenseits der Wüste, Erzählungen, Witten/Berlin: Eckart
1964 Der blühende Busch, Roman, Witten/Berlin: Eckart
1967 Die silbernen Vögel, Erzählungen, München: Starczewski
1969 Der Wartesaal, Roman, Freiburg i. Brsg. u. a.: Herder
1980 In den schmalen Stunden der Nacht, Gedichte, Ganei Yehuda: Eigenverlag
1983 Die braunen Pakete. Erzählungen, Ganei Yehuda: Eigenverlag
1987 Ausgewählte Werke 1939 – 1986; Friedrich Kienecker, Hartmut Steinecke (Hrsg),
Paderborn u. a.: Schöningh
1990 – 1997 Gesammelte Werke in 10 Bänden, Friedrich Kienecker, Hartmut Steinecke (Hrsg), Paderborn u. a.: Schöningh
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1141619
https://www.statistik-des-holocaust.de/XI1-23.jpg
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=3320089
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de951266
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de951335
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1141619
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de951156
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de951340
https://d-nb.info/1153824612/34
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71076342
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5115215