Berlinger Simon

Simon Berlinger

*11.6.1914 in Schöntal; ✡18.10.2010 in Haifa

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Aron Berlinger *25.12.1868 in Berlichingen; ✡31.10.1947 in Haifa

Mutter Betty Sulzbacher *14.5.1875 Tauberrettersheim; ✡22.11.1970 in Haifa

Zehn Geschwister Berlinger

Wolf Seev Berlinger*31.1.1909 in Schöntal, Berlichingen; ✡ 24.11.1997 in Haifa

Außerdem: Schefa; Eliezer; Asher; Jakob; Naftali; Hanna; Michael; Bela;

Beruf Gärtner-Praktikant

Adressen Schöntal; Steckelsdorf

Heirat Eva Aviva Lesser *20.5.1920 in Breslau; ✡6.12.1976 in Haifa

Kinder zwei

Weiterer Lebensweg

Vater ist Druckereibesitzer in Schöntal

1928-1934 Lehrerseminar in Würzburg

1934-1938 Lehrer und Kantor in Schwäbisch Hall und Braunsbach

Aktiver Fußballer beim RjF Fußballclub in Heilbronn

1.6.1936 Bruder  Wolf Berlinger als Tourist in Palästina

1937 Simon Berlinger mit Bruder Wolf zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD

Lagerleiter/Madrichim waren u.a. Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

21.2.1938 Ankunft von Bruder Wolf in Haifa mit Frau Margarete mit Arbeiterzertifikat Kategorie C LS

28.10.1938 4 Chaluzim mit polnischem Pass verhaftet in Steckelsdorf, ausgewiesen in der ersten Polenaktion und nach Zbaszyn deportiert

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal, Betriebsleiter Hofbauer (?) und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

„Schutzhaft“ der Funktionsträger in Buchenwald, Häftlingsnummer 23988

1939 Instandsetzung von Steckelsdorf und Übernahme des Betriebs durch die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD

Simon Berlinger auf der Liste der am 21.11.1938 aus dem KL Buchenwald entlassenen „Aktionsjuden“

1939 Ausreise von Simon Berlinger über die Niederlande nach Palästina

Beinahe der gesamten Familie gelingt die Einreise nach Palästina

Gedenken

Beisetzung auf dem Haifa Sde Yehoshua (Kfar Samir) Cemetery

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024] Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert