Gutmann Sabine

Sabine Gutmann

*18.11.1913 in Hamburg; ✡ 13.10.1993 in Sde. Elihayu

Staatsangehörigkeit Frankreich  

Vater Jules Gutmann *25.5.1877 in Hamburg; ✡28.12.1914 in Frankreich

Mutter Elsa Deutschländer *31.3.1866 in Hamburg; ✡April 1970 in St. Louis, Missouri

Stiefvater Walter Gutmann *22.1.1893 in Hamburg; ✡21.1.1942 in Auschwitz

Halbschwester

Hilde und Walter Gutmann© Leo Baeck Institut

Hilda Gutmann *1925 in Hamburg; oo de Diaz

Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Hamburg; Hattenhof;

Heirat 1941 mit Moshe Unna *22.11.1902 in Mannheim; ✡21.2.1989 in Israel

Moshe Unna war religiöser Zionist, Funktionär der Jugendalija, 1949-1969 Abgeordneter in der Knesset für religiöse Parteien wie die United Religious Front, Hapoel HaMizrachi and the National Religious Party

Kinder vier

Weiterer Lebensweg

Der Vater Jules war Seidenhändler in Lyon, französischer Staatsbürger

Oktober 1923 ihre Mutter Else, Lehrerin, heiratet Walter Gutmann, ein Neffe ihres 1914 verstorbenen Mannes

1926 Rückkehr der Familie von Erfurt nach Hamburg-Hamm

Juli 1933 Scheidung der Mutter und des Stiefvaters Walter

30.11.1938 Mutter und Halbschwester Hilde emigrieren in die USA

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Sabine Gutmann zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

Stiefvater Walter Gutmann im Widerstand

Walter Gutmann verfasste Flugblätter gegen die Repression der Juden durch die Nazis, die er mit Hilfe von Wachsmatritzen auf einer Druckmaschine erstellte. Im Dezember 1938 versandte er sie per Post ins In- und Ausland. Allein das Postamt Darmstadt fing, aufgrund der Überwachung der Auslandspost, 600 Sendungen ab. Im Mai 1939 verurteilte ihn das Hanseatische Sondergericht wegen „Volksverhetzung“ (nach dem Heimtückegesetz vom 20.12.1934) zu viereinhalb Jahren Gefängnis. Am 19.12.1942 wurde er aus der Haftanstalt Wolfenbüttel ins KL Auschwitz verlegt, wo er bereits am 21.1.1943 im Stammlager verstarb.

Ausführlicher Bericht dazu unter „Stolpersteine Hamburg“, Link siehe Quellen

Gedenken

Zwei Stolpersteine für den Stiefvater Walter Gutmann in Hamburg, Hellkamp 30 und in Hamburg-Hamm, Horner Weg 25; ein Weg in einer Grünalage ist nach ihm benannt

Beisetzung von Sabine Unna auf dem Sde Eliyahu Cemetery, Tel Te’Omim

Die Grabinschrift lautet

„Sie hielt am Glauben fest und war in ihren zionistischen Taten eine Anführerin und Gesetzgeberin, ein Mensch mit Gedanken, Visionen, Glauben und demütigen und bescheidenen Handeln.“

Anmerkung bei Billion Graves:

Eine der ersten Siedler in Emek Hagana, eine der Gründer des religiösen Kibbuz und der Gründer der Tora- und Avoda-Bewegung. Ich erinnerte mich an die Freundlichkeit deiner Jugend. „Ich folgte dir in die Wildnis in ein Land, das nicht gesät wurde.“

Quellen

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Stolperstein Walter Gutmann Recherche und Text: Susanne Lohmeyer, Hildegard Thevs

https://en.wikipedia.org/wiki/Moshe_Unna

https://www.stolpersteine-hamburg.de/?&MAIN_ID=7&BIO_ID=2621

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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1 Kommentar

  1. Lieber Herr Wittstamm,
    welch eine Osterüberraschung. Meine Versuche, Kontakt zu den Kindern zu bekommen, scheiterten. Haben Sie welchen?
    Walter Gutmann hat einen zweiten Stolperstein in Hamburg-Hamm, Horner Weg 25, und im Stadtteil ist ein Weg in einer Grünanlage nach ihm benannt. Leider ist der Kontakt zu seinem Enkel vorher abgerissen.
    Ich schulde Ihnen noch eine Rückmeldung zu einer früheren E-Mail, die aber den Wechsel auf ein neues Notebook nicht überstanden hat. Wenn es noch von Bedeutung ist, schicken Sie sie mir bitte noch einmal.
    Frohe Ostern und herzliche Grüße!

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