Falk Siegfried

*25.3.1923 in Hamburg; ✡23.9.1940 Brandenburg/Havel

Staatsangehörigkeit polnisch

Vater Louis Falk *6.7.1885 in Hamburg; ✡ 22.5.1936 in Hamburg

Heirat der Eltern 21.10.1920 in Hamburg

Mutter Jente Süsswein *3.7.1893 in Lisko; ✡ Lodz/ Kulmhof

Geschwister

Josua Fabian Julius Falk *6.11.1921 in Hamburg; ✡ 7.1.1942 Friedrichsweiler

Henriette Friederike Falk *25.11.1925 in Hamburg; 25.4.1942 im Ghetto Lodz

Hermann Rene Falk *22.3.1930 in Hamburg; ✡ 1942 Lodz/ Kulmhof

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Hamburg; Hattenhof;

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Eltern in psychiatrischen Kliniken

1926 und 1929 Vater Louis Falk wegen Erregungszuständenim Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf aufgenommen und 1930 in die Staatskrankenanstalt Friedrichsberg verlegt.

1930 und 1933 Mutter Jente stationär in der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg

1930 Vater Louis entmündigt

19.2.1934 Verlegung des Vaters in die Staatskrankenanstalt Langenhorn

27.5.1935 Vater in der Universitätsklinik Eppendorf zur Sterilisation

12.5.1936 Vater Louis aus Langenhorn entlassen

22.5.1936 Tod des Vaters im Israelitischen Krankenhaus

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

17.5.1939 Siegfried Joel in Hamburg mit der Mutter und den Geschwistern Fabian und Henriette bei Minderheiten-Volkszählung

3.10.1939 Bruder Fabian Falk zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

18.12.1939 Siegfried folgt aus Hamburg auf den Gehringshof

28.2.1940 Bruder Siegfried wieder abgemeldet aus dem Gehringshof in die Psychiatrische Klinik/Landesheilanstalt Marburg

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nungen in „Jü­di­sches Arbeitseinsatzlager“ oder „Forst-und Ernte­ein­satz­lager“; der Einsatz erfolgte auf Weisung lokaler Behörden/Arbeitsämter.

Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager  z.B von Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Landwerk Neuendorf und Steckelsdorf oder in Westfalen die Arbeitseinsatzlager Paderborn und Bielefeld.

Die Auflösung des Gehringshofs erfolgte im Verlauf des Sommers 1941 auf Druck der Behörden. Die letzten Chaluzim zumeist Madrichim wurden am 5. Oktober 1941 abgemeldet

5.10.1941 Fabian Falk abgemeldet aus dem Gehringshof,  Hattenhof nach Hamburg

T4 Euthanasie in der Tötungsanstalt Brandenburg/Havel

18.12.1939 Siegfried folgt Bruder Fabian aus Hamburg auf den Gehringshof

28.2.1940 Bruder Siegfried wieder abgemeldet aus dem Gehringshof in die Psychiatrische Klinik/Landesheilanstalt Marburg.

5.3.1940 Schriftwechsel des behandelnden Oberarztes Dr. von Keitz mit der Mutter Jente Falk:
„Bei Ihrem Sohn Joel, der sich seit dem 28.2.40 in unserer Behandlung befindet, handelt es sich um eine geistige Störung, deren einzige Behandlung in einer Anzahl von Spritzen besteht. Wir wenden dabei ein Medikament an, dass bereits vielen unserer Patienten mit der ähnlichen Krankheit Besserung gebracht hat. Wir bitten, uns zu dieser Behandlung Ihre Erlaubnis zu geben.
Heil Hitler
I.A.
Oberarzt“

Antwortschreiben der Mutter:
„Selbstverständlich verstehe ich zu wenig von dieser Behandlung, es steht für mich zu viel bezgl. für meinen Sohn auf dem Spiel, um als Mutter [….] meine Zusage zu dieser Behandlung zu versagen. Auch setze ich in Sie das größte Vertrauen, dass Sie meinem Sohn nur eine solche Behandlung zukommen lassen werden, die eine hoffentlich vollständige Besserung seines augenblicklichen Zustandes erhoffen lassen, und kann ich als unglückliche Mutter Sie nur innigst bitten, alles zu versuchen, um meinem Jungen, dass ja tatsächlich noch ein halbes Kind ist, seine Gesundheit zurück zu geben.“

18.9.1940 Siegfried Falk aus der Psychiatrischen Klinik/Landesheilanstalt Marburg Marburg verlegt in die Sammelstelle Heilanstalt Hamburg Langenhorn

23.9.1940 Verlegung mit 135 Patienten in die Tötungsanstalt (ehem. Zuchthaus) Brandenburg/Havel

23.9.1940 Ermordung in der Tötungsanstalt Brandenburg/Havel durch CO-Gas

Deportation der Familie nach Lodz;

25.10.1941 Deportation der Mutter und der Geschwister Fabian, Henriette und Hermann von Hamburg ins Ghetto Lodz; sie wohnen auf der Rubensstraße (ul. Jerozolimska), 2 FLAT 40

14.11.1941 Tod von Bruder Fabian im Zwangsarbeiterlager Friedrichsweiler

Tod der Mutter und Geschwister im Ghetto Lodz oder KL Kulmhof

Gedenken

Stolperstein für Bruder Joel Falk in Hamburg Eimsbüttel, Kielortallee 22,

Quellen

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=5417&VIEW=PRINT

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de863731

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de863584

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de863727

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de863729

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70385337

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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