Bertha Heimberg
* 3.7.1894 in Madfeld; ✡28.4.1966 in Essen
Vater Heinemann Chajim ben Seew Heimberg *5.8.1857 in Madfeld; ✡5.3.1931 in Duisburg;
Heirat der Eltern 1888
Mutter Thelina Lina Frankenberg*20.10.1862 in Vörden; ✡26.3.1901 in Niedermarsberg
Onkel Bendix Benno Heimberg *9.2.1860 in Madfeld; ✡ Sept 1942 im KL Treblinka
Onkel Isaak Heimberg *15.12.1869 in Madfeld; ✡27.11.1920 in Recklinghausen
Geschwister
Sara Erna Heimberg *11. 1. 1889 in Madfeld; ✡ 18.5.1944 in Ausschwitz
Willi Heimberg *9.7.1890 in Madfeld; ✡25.1.1943 Ausschwitz; oo Bertha Kleestadt
Salomon Heimberg* 16.7.1892 in Madfeld; Befreiung 1945 in Dachau; ✡?
Isaak Heimberg *4.8.1896 in Madfeld; ✡24. 10. 1957 in Dortmund; oo Dorothea Winter
Siegfried Heimberg *9.9.1898; ✡ 21.10.1965 in Dortmund;
Leopold Heimberg *27.09.1900; ✡März 1970 in Cincinatti; Cousine Else Heimberg (*23.12.1901, ✡21.5.2005 Florida)
2. Ehe des Vaters
Rebecca Frankenberg *12.2.1869 (Schwester von Thelina); ✡26.4.1902 im Kindsbett verstorben
Stiefbruder Benno Heimberg*15.4.1902; ✡1943 in Auschwitz
3. Ehe des Vaters
Mathilde Steinmann *10.8.1871 in Schöppingen; ✡ 18.5.1944 in Auschwitz
Stiefgeschwister
Gerda Heimberg *2.10.1903 in Brilon; ✡Febr. 1997 in Hendon, UK
Thekla Heimberg *26.12.1904 in Madfeld; ✡nach April 1942 im Ghetto Zamosc; oo Alfred Jagusch
Julius Heimberg *29.5.1906 in Madfeld; ✡15.5.1948 in Buenos Aires; oo Else Rothschild
Max Heimberg *27.3.1908 in Madfeld; ✡31.12.1942 in Izbica
Irma Heimberg *12.6.1910 in Madfeld; ✡17.7.1942 in Auschwitz
Heirat ledig
Kinder keine
Adressen Madfeld; Westerholt, Geschwisterstraße 38; Essen; Dortmund,
Weitere Lebensdaten
Im Ersten Weltkrieg Sekretärin des Gewerkschaftsbunds der Angestellten (GDA)
Kontakt mit der Freiwirtschaftbewegung über den GDA-Vorsitzenden Wilhelm Beckmann
Nach Kriegsende Eintritt in den FWB (Freiwirtschaftsbund 1915-1934)
Bertha Heimberg war Gewerkschaftlerin und eine führende Aktivistin der sog. „Freiwirtschaft“; die freiwirtschaftliche Bewegung zielte auf freien Ländergrenzen überschreitenden Waren Austausch, in der Hoffnung auf diese Weise die wirtschaftliche Konkurrenz der Staaten auf diesem Wege auszuhebeln, und somit die Ursache von Kriegen zu beheben, war also auch pazifistisch und zum Teil anarchistisch ausgerichtet.
26. 4.1923 Bertha Heimberg zieht zu ihrem Bruder Salomon nach Westerholt
1927 Gründung des Freiwirtschaftliche Jugendverband Deutschland (FJvD) gegründet von Jugendlichen aus dem Bergischen Land und dem Ruhrgebiet
1929 Wahl zur Geschäftsführerin des FWB (Freiwirtschaftsbund 1915-1934)
1930 Bertha Heimberg hält die Grabrede auf dem Friedhof Oranienburg für Silvio Gesell (1862-1930), einen der führenden ideologischen Köpfe der Bewegung .
Gesell war im Revolutionsjahr 1919 den Führern der Bayerischen Räterepublik, Gustav Landauer und Erich Mühsam, zum „Volksbeauftragten für Finanzen“ ernannt worden.
September 1932 Berta Heimberg hält die Festrede vor 2000 Gästen bei Einweihung der von den Jugendlichen des FJvD gebauten Freilichtbühne in Wuppertal. Gabriele Frenking später langjährige erste Vorsitzende des FJvD berichtet:
„dass die damals so rührige, auch heute noch von den Älteren unvergessene Freiwirtschaftlerin Berta Heimberg eine Ansprache hielt und auch viele junge, freiwirtschaftliche und jugendbewegte Menschen kamen zu Wort.“
12. 12.1932 Umzug von Westerholt nach Essen
1934 zwangsweise Auflösung des FWB, Bertha mit vielen Mitglieder im Widerstand; sie organisiert heimlich Versammlungen ehemaliger Mitglieder des Freiwirtschaftsbundes und verteilt Flugblätter und Aufrufe.
1939 ist sie in Dortmund bei der Minderheitenzählung gemeldet in der Wohnung ihres Bruders Siegfried zusammen mit dessen Ehefrau Elfriede und den Kindern Horst und Ingrid.
1939 Emigration von Bertha Heimberg nach England
1949 Rückkehr nach Essen
28. 4.1966 Tod in Essen
Die Geschäfte der Familie Heimberg in Westerholt
In den 1920er Jahren waren die drei Geschwister Salomon, Isaak und Bertha Heimberg sowie deren Onkel Bendix Heimberg (*9.2.1860) in Westerholt als Kaufleute gemeldet
Salomon Heimberg betrieb in Westerholt in der Geschwisterstr. 34, ab 1924 Nr. 38, ein Konfektionswarengeschäft für Männer und Kinder; ab 1928 in der Bahnhofstr. 71; Ende 1932 Umzug nach Dortmund-Mengede, Williburgstraße 6
Sein Bruder Isaak Heimberg wohnte vom 24. Juni 1922 – 20. November 1923 bei Bruder Salomon. Er betrieb ein Eisenwarengeschäft. Er zog dann nach Essen. Emigrierte mit seiner Frau Dora und den Kindern Werner und Manfred 1936 nach Argentinien.
Bertha Heimberg lebte vom 26. April 1923 – 12. Dezember 1932 bei ihrem Bruder Salomon. Sie ging nach Essen. 1938 emigrierte sie nach England und kam 1949 nach Essen zurück. Sie starb am 28. April 1966
Gedenken
9.11.2022 Zwei Stolpersteine für Bruder Salomon und seine Frau Else in Dortmund, Williburgstraße 6
Quellen
Hans Heinrich Holland, Materialien zur Geschichte der jüdischen Einwohner Hertens, Herten 1998
https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Heimberg
https://www.statistik-des-holocaust.de/XVI6-1.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4490901
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/14550-erna-heimberg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855975
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855991
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de886547
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855985
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855989
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5042520
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013