Salomon Heimberg
* 16. 7. 1892 in Madfeld; überlebt; Befreiung 1945 in Dachau; unklarer Todeszeitpunkt
Vater Heinemann Chajim ben Seew Heimberg *5.8.1857 in Madfeld; ✡5.3.1931 in Duisburg;
Heirat der Eltern 1888
Mutter Thelina Lina Frankenberg*20.10.1862 in Vörden; ✡26.3.1901 in Niedermarsberg
Onkel Bendix Benno Heimberg *9.2.1860 in Madfeld; ✡ Sept 1942 im KL Treblinka
Onkel Isaak Heimberg *15.12.1869 in Madfeld; ✡27.11.1920 in Recklinghausen
Geschwister
Sara Erna Heimberg *11. 1. 1889 in Madfeld; ✡ 18.5.1944 in Ausschwitz
Willi Heimberg *9.7.1890, ✡ in Ausschwitz 25.1.1943; oo Bertha Kleestadt
Bertha Heimberg * 3.7.1894, 1938 nach London; ✡28. 4 1966 in Essen
Isaak Heimberg *4.8.1896✡24. 10. 1957 in Dortmund; oo Dorothea Winter
Siegfried Heimberg *9. Sept. 1898; ✡ 21.10.1965 in Dortmund;
Leopold Heimberg *27.09.1900; ✡März 1970 in Cincinatti; Cousine Else Heimberg (*23.12.1901, ✡21.5.2005 Florida)
2. Ehe des Vaters
Rebecca Frankenberg *12.2.1869 (Schwester von Thelina); ✡26.4.1902 im Kindsbett verstorben
Stiefbruder Benno Heimberg *15.4.1902; ✡1943 in Auschwitz
3. Ehe des Vaters
Mathilde Steinmann *10.8.1871 in Schöppingen; ✡ 18.5.1944 in Auschwitz
Stiefgeschwister
Gerda Heimberg *2.10.1903 in Brilon; ✡Febr. 1997 in Hendon, UK
Thekla Heimberg *26.12.1904 in Madfeld; ✡nach April 1942 im Ghetto Zamosc; oo Alfred Jagusch
Julius Heimberg *29.5.1906 in Madfeld; ✡15.5.1948 in Buenos Aires; oo Else Rothschild
Max Heimberg *27.3.1908 in Madfeld; ✡31.12.1942 in Izbica
Irma Heimberg *12.6.1910 in Madfeld; ✡17.7.1942 in Auschwitz
Heirat 23.2.1933 in Mengede Else Bachmann *11.9.1893 in Mengede; 1944 in Stutthof/Auschwitz
Kinder keine
Adressen Madfeld; bis Nov. 1921 in Rhs. Bochumer Str.72; Westerholt, Geschwisterstraße; Mengede, Dortmund, Williburgstraße 6 und 6 a
Weitere Lebensdaten
bis Nov. 1921 in Recklinghausen. Bochumer Str.72 bei der Familie des Onkels Isaak Heimberg
Die Geschäfte der Familie Heimberg in Westerhoolt
In den 1920er Jahren waren die drei Geschwister Salomon, Isaak und Bertha Heimberg sowie deren Onkel Bendix Heimberg (*9.2.1860) in Westerholt als Kaufleute gemeldet
Salomon Heimberg betrieb in Westerholt in der Geschwisterstr. 34, ab 1924 Nr. 38, ein Konfektionswarengeschäft für Männer und Kinder; ab 1928 in der Bahnhofstr. 71,
Ende 1932 Umzug nach Dortmund-Mengede, Williburgstraße 6
Sein Bruder Isaak Heimberg wohnte vom 24. Juni 1922 – 20. November 1923 bei Salomon. Er betrieb ein Eisenwarengeschäft. Er zog dann nach Essen. Emigrierte mit seiner Frau Dora und den Kindern Werner und Manfred 1936 nach Argentinien.
Schwester Bertha Heimberg lebte vom 26. April 1923 – 12. Dezember 1932 bei ihrem Bruder Salomon. Sie ging nach Essen. 1939 wieder in Dortmund bei Bruder Siegfried. Sie emigrierte sie nach England und kam 1949 nach Essen zurück. Sie starb am 28. April 1966
Nach der Heirat Umzug nach Dortmund; Salomon war nicht Gemeindemitglied, seine Frau Else doch
5.1.1933 Tod der Schwiegermutter Berta Bachmann geb. Lebenstein
12.4.1936 Tod des Schwiegervaters Jakob Bachmann in Mengede
Ehefrau Else wird als einziges Kind Alleinerbin
31.12.1938 Salomon Heimberg noch in Dortmund Mengede gemeldet
17.5.1939 mit Ehefrau Else in Dortmund bei Minderheiten-Volkszählung
Der Riga Transport ab Dortmund
1941 Das Wohnhaus wird zum Judenhaus
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Verhaftung und Verbringung mit den Mitbewohnern in das Sammellager
24.-27.1.1942 Sammellager Saal der Gaststätte „Zur Börse“ in der Steinstraße (beim Viehmarkt)
27.1.1942 auch Halbbruder Benno und Frau sind auf dem Transport von Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
30.3.1942 2. Dünamünde-Aktion im Ghetto Riga im Hochwald von Bikernieki
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
2.11.1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
19. 7.1944 Salomon und Else Heimberg mit einem „Familientransport“ aus Riga ins Ghetto Kauen
8.7.1944 wurde das KL Kauen aufgelöst. Über mehrere Tage hinweg wurden die Häftlinge per Schiff und Bahn zunächst ins KL Stutthof gebracht und dort selektiert, so auch Salomon und Else Heimberg. Die Frauen wurden am 26. 7. ins KZ Auschwitz transportiert, die die Männer am 15. Juli, 29. Juli und 18. August 1944 ins KL Dachau
18.8.1944 Ankunft von Salomon Heimberg mit überwiegend litauischen jüdischen Männern aus dem Ghetto Kauen (Kowno) im KL Dachau, zusammen mit Leopold Dreyfuss aus Dortmund, weiter ins Außenlager Utting am Ammersee; seit 1944 vermutlich zwei Lager, die zum Dachauer Außenlagerkomplex von Kaufering gehörten – Kaufering X und eventuell Kaufering V am Ammersee; seit 1944 vermutlich zwei Lager, die zum Dachauer Außenlagerkomplex von Kaufering gehörten – Kaufering X und eventuell Kaufering V. Verantwortlich für den Bau der Lager war die „Organisation Todt“ (OT), welche mit dem „Unternehmen Ringeltaube“ ein unterirdisches Rüstungsbauvorhaben in der Umgebung von Landsberg und Kaufering plante und ausführte. Kleinere Baufirmen der Umgebung, wie die Zweigstelle der Firma Dyckerhoff & Widmann in Utting, dienten als Zulieferer der unterirdischen Flugzeugfabriken.
14.4. 1945 Kaufering V von der Organisation Todt mit 510 Männern und 15 Frauen geführt.
24.4.1945 Räumung von Kaufering V mit 559 Gefangenen Fußmarsch zum KL Dachau
26. 4.1945 Ankunft Dachau; von dort weiter nach Waakirchen
April 1945 Salomon Heimberg durch US Truppen befreit
Nach der Befreiung in Dachau von der US-Army noch ins Lager eingeliefert
Der Zeitpunkt des Todes ist unklar.
Schwester Erna Krankenschwester in Frankfurt
1911 Pflegeausbildung beim Verein für jüdischen Krankenpflegerinnen in Frankfurt
1914-18 Erna Heimberg für den Frankfurter jüdischen Schwesternverein im Lazarett 27 Pflege Verwundeter Soldaten, u.a. Assistenz als OP-Schwester bei Operationen
1920er Jahre Erna Heimberg als jüdische Gemeindeschwester in Mannheim tätig.
1936 Rückkehr aus Mannheim in das Frankfurter jüdische Schwesternhaus
1940-1941 Krankenschwester im Hospital der Georgine Sara von Rothschild
5.7.1940 Erna Heimberg umgemeldet vom Röderbergweg (Rothschild’sches Hospital) in die Bornheimer Landwehr (Schwesternhaus); bei der Zwangsräumung des jüdischen Schwesternhauses noch im gleichen Jahr wieder im Rothschild’schen Hospital gemeldet
Mai 1941 Zwangsschließung des Rothschild’schen Hospitals; das Personal und Patienten wechseln in das jüdische Hospital Gagernstraße
7.5.1941 Erna Heimberg letzte Oberin im Krankenhaus der israel. Gemeinde Frankfurt, Gagernstraße
7.5.1941 Erna Heimberg letzte Oberin im Krankenhaus der israel. Gemeinde Frankfurt, Gagernstraße
Die geplante Flucht nach Palästina scheitert.
15.9.1942 Erna Heimberg, die ehem. Oberin Ottilie Winter, der Arzt Ernst Stamm und viele Patienten und Personal von Frankfurt auf Transport XII/3 Nr. 1125 nach Theresienstadt
15.5.1944 Erna Heimberg begleitet ihre Stiefmutter Mathilde auf dem Transport Dz mit der Nr. 2271 von Theresienstadt nach Auschwitz (freiwillig?)
Der Bruder Leopold Heimberg als Kaufmann im Ruhrgebiet
1.10.1927 Eröffnung Kaufhaus Heimberg in Herten Langenbochum, Feldstraße
3. 11.1927 Umzug von Recklinghausen nach Langenbochum in die Feldstr. 273
3.11.1927 Zuzug des Bruders Siegfried Heimberg als Kostgänger nach Langenbochum
Frühjahr 1932 Geschäftsaufgabe
24. 5.1932 Umzug nach Essen
ab 1932 Zigarrengeschäft Rüttenscheider Straße, Generalvertretung für Tabakwaren
1935 Verlust der Generalvertretung
1.7.1938 Kinder Helga und Rolf nach Recklinghausen zur Großmutter Henriette Heimberg
9./10.11.1938 Zerstörung des Geschäftes in Süd in der Pogromnacht durch SS Horden aus Herne
2.12.1938 „Peinliches aus einem jüdischen Kundenbuch“ Artikel der in Recklinghäuser Zeitung
15.12.1938 Abmeldung der Eltern Else und Leopold Heimberg aus Essen
17.12.1938 Abmeldung von Helga und Rolf aus Recklinghausen
Dez. 1938 – März 1939 Vluchtelingenkamp Heijplaat, Nähe Koninginenhoofd, Rotterdam
25.3.-5.4.1939 mit der SS Veendam von Rotterdam nach New York
April 1940: Familie Leopold Heimann bereits beim US-Census 1940 erfaßt, unter der Adresse:940 High St, Lexington, Fayette, Kentucky, USA; Rolf heißt hier schon Ralph
Von1944 bis 1949 lebt die Familie in Cincinatti, h671 Glenwood avenue
1947 Helga heiratet Nathan Levison in Cincinatti
1951-1953 Adress-Änderung3550 Estes Place, Cincinatti, Beruf Clerk= Angestellter
1.12.1968 Tochter Helga stirbt nach langer Krankheit in Heidelberg
Else Heimberg zieht nach Tod ihres Mannes im März 1970 nach Florida
18.12.2005 Tod Else Heimberg stirbt in Pompano Beach Florida
Bruder Siegfried, Landesvorsitzender der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe
Siegfried Heimberg, geschützt durch „Mischehe“ mit Elfriede Zier;
19.9.1944 Mischlingsaktion; verschleppt zur Zwangsarbeit nach Kassel
29.9.1944 Arbeitslager Weißenfels
10.12.1944 Transport nach Halle/Saale, Leuna-Werke
12.1.1945 Halle ->Theresienstadt bis 1945
8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt
1946 bis 1965 Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe
Die Geschwister Heimberg im Holocaust
Von den sechs Geschwistern haben nur Bertha, Isaak und Siegfried Heimberg überlebt.
Von den Halbgeschwistern wurden vier Opfer des Holocaust, Gerda und Julius haben überlebt
Gedenken
9.11.2022 Zwei Stolpersteine für Salomon und seine Frau Else in Dortmund, Williburgstraße 6
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4490901
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Dortmund33.jpg
Hans-Heinrich Holland, Materialien zur Geschichte der jüdischen Einwohner Hertens, Herten 1998
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/14550-erna-heimberg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855975
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855991
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de886547
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855985
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855989
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5042520
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013
https://www.statistik-des-holocaust.de/XVI6-1.jpg
Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945. Stand: 18.6. 2020 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/)
Klaus Weberskirch, Matthias Kordes, Von der Wiege bis zur Bahre, Recklinghausen 2011
Hausstandsbuch Bochumer Straße 70 – 79, Sta Re III 3993
Recklinghäuser Zeitung 2.12.1938 „Peinliches aus einem jüdischen Kundenbuch“
Georg Möllers, Pogrom in Recklinghausen 1938, 2001
Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten, Lexington
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI) 1964
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI) 2005
https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_Peter_Levinson
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6307); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.