Manfred von der Wall
*21.6.1922 in Aurich ; ✡ vor 1945 in Polen
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Joseph von der Wall *16.5.1889 in Norden; ✡ 16.12.1938 im KL Buchenwald
Mutter Eva Wolff *31.12.1895 in Aurich; ✡ vor 1945 in Polen
Großeltern Moses Joseph und Georgine von der Wall geb. Wolff
Tante Eva Walden geb. von der Wall *30.6.1890 in Norden; Ghetto Lodz; oo Schlomo Walden
Geschwister
Gerda von der Wall *18.9.1927 in Aurich; ✡ vor 1945 in Polen
Henriette von der Wall *4.3.1930 in Aurich; ✡ vor 1945 in Polen
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Aurich, Gartenstraße 1, Krähennestergang 1; Hattenhof; Hildesheim
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Oktober 1937 Manfred nach Hamburg, Grindelallee 116, zur Tante Eva Walden
6. Februar 1938 Rückkehr nach Aurich, da Tante Eva das Haus wegen einer Räumung verlassen musste
1938 erneut nach Hamburg, Klosterallee 9; hier gab es ein Wohnheim für Teilnehmer von Hachscharalehrgängen.
27.9.1938 verzog er ins Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde
10.11.1938 Novemberpogrom in Aurich; die Verwüstungen und das Abbrennen der Auricher Synagoge wurden vom Führer des Auricher SA-Sturmbannes Eltze angeführt. Dieser war von der SA-Gruppe Nordsee vermutlich kurz vor Mitternacht informiert worden.
Vater Josef von der Wall wie alle männlichen Juden verhaftet im Novemberpogrom und in der in der Landwirtschaftlichen Halle „Bullenhalle“ und am folgenden Tag auf dem Ellernfeld schikaniert und gequält. SA-Sportwart Wilhelm Bock ließ die „Schutzhäftlinge“ „Bullenhalle“ in entwürdigender Weise „Sport“ treiben.
12.11.1938 Internierung des Vaters als „Aktionsjude im KL Buchenwald; Häftlingsnummer 28939
16.12.1938 Tod des Vaters im KL Buchenwald; Diagnose „Bronchopneumonie
17.5.1939 Manfred mit der Mutter und den Schwestern in Aurich bei Minderheiten-Volkszählung
Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg
Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940.
22.2.1940 Ummeldung der Kinder nach Hildesheim; sie werden in dem für die aus Ostfriesland vertriebenen jüdischen Kinder und Jugendlichen in der geschlossenen jüdischen Schule eingerichtetem Schulheim am Lappenberg 21 in Hildesheim untergebracht; die Leitung hatte das Ehepaar Bloch aus Berlin.
1.3.1940 Ummeldung der Mutter nach Hildesheim
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
20.11.1939 Manfred von der Wall zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
12.8.1940 Manfred von der Wall abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof zur Mutter nach Hildesheim
26./27.3. 1942 Verbringung von Manfred, seiner Mutter und beiden Schwestern von Hildesheim nach Hannover- Ahlem
26.-31.3.1942 im Sammellager Hannover Ahlem, ehem. Israelitische Gartenbauschule
31.3.1942 auf dem Transport Gelsenkirchen-Münster-Hannover ins Ghetto Warschau
Gedenken
12.12.2018 Pages of Testimony für die Familie von der Wall von Claudia de Levie (Verwandte)
12.6.2012 Stolpersteine für Manfred, die Eltern und die Schwestern in Aurich, Krähennestergang 1
22.2.2022 Stolpersteine für Manfred, die Mutter und die Schwestern in Hildesheim
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985734
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985733
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985731
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985732
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de985728
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7367409
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf