Fritz Julius Weimersheimer
*27.11.1922 in Ichenhausen; ✡ 10.8.2011 in Providence, USA
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Moritz Weimersheimer *18.11.1886 in Ichenhausen; ✡ 10.10.1939
Mutter Betty Wild *6.8.1895 in Gunzenhausen; ✡ vor 1945 Bezirk Lublin
Geschwister
Samuel Siegfried Weimersheimer *18.5.1921 in Ichenhausen; ✡6.4.1996 in Brattleboro, USA
Peppi Weimersheimer *27.8.1937 in Ichenhausen; ✡ vor 1945 Bezirk Lublin
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant; Mechaniker
Adressen Ichenhausen; Hattenhof;
Heirat 1952 in Manhattan Ursula Maria Rittau *4.2.1925
Kinder zwei
Weiterer Lebensweg
Die Familie Weimersheimer betrieb in Ichenhausen ein Leder- und Häutegeschäft, 1938 zwangsweise aufgelöst und veräußert.
10.11.1938 Vier Onkel Weimersheimer verhaftet und als „Schutzhäftlinge“ im KL Dachau interniert
17.5.1939 Fritz W. mit den Eltern und Peppi in Ichenhausen bei Minderheiten-Volkszählung
Krumbach, Thannhausen, Markt
17.5.1939 Bruder Siegfried in Krumbach, Thannhausen, Markt bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
21.9.1939 Fritz Weimersheim zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
10.10.1939 Vater Moritz stirbt in Ichenhausen mit „Angina pectoris“
11.10.1939 Fritz Weimersheimer abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Ichenhausen
Alija beth auf der SS HILDE – Sonderhachschara 2
12.10.1939 Bahnfahrt von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Breslau nach Wien
14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest
6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen
26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA
15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert
22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa
24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung
29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluß von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung
29.1.1940 mit Bussen in das Internierungslager nach Athlith verbracht
18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager
20.2.1940 Registrierung in Atlith; gibt als Referenz an Walter Epstein, Gehringshof, als Gemeindeältesten Julius Krämer (Dokument D/1010/40/CHU);
29.7.1940 Entlassung der Männer aus dem Lager Athlith
Fritz Weimersheimer gibt bei Ankunft Max Pfeiffer in Petach Tikwa als Zielkontakt an
Soldat der Roayal Army in der Jüdischen Brigade
1945-1947 ist er in Österreich
10.12.1948 Fritz W. mit der HAL auf der SS LEERDAM von Antwerpen nach Boston, USA
1951 im Adressbuch von Newark als Mechaniker unter der Adresse 318 Hawthorne Avenue
1961 Einbürgerung in Newark, Essex USA
10.8.2011 Tod in Providence, USA
Weitere Daten zur Familie
4.-13.5.1940 Bruder Siegfried auf der SS MANHATTAN von Genua -> New York
16.11.1941 Tante Lilly Weimersheimer (*3.3.1900) stirbt in München mit Gebärmutterkrebs
3.4.1942 Mutter Betty mit Tochter Peppi und vielen weiteren Familienmitglieder ab München in das Ghetto Piaski
Gedenken
Beisetzung des Vaters Moritz auf dem Israelitischen Friedhof Ichenhausen
Betti Weimersheimer Collection; Briefe an den Sohn Siegfried
23.6.1999 Page of Testimony für Schwester Peppi von Khana Shaked
Stolpersteine
Quellen
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9982394
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987763
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987776
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987784
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11194904
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11194908
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69936412
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/12677906
https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn501645
318-04 Archieven van de Holland Amerika Lijn (HAL): Passage
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6466); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Sg Autoren. Fritz Weimersheimer war mein Vater. Bis 1940 ist der Bericht weitgehend in Ordnung. Dann fehlen ganz entscheidende Jahre in Palästina, bei der britischen Armee und in Österreich 1945-47. Die waren für ihn – und letztlich auch für mich * 1947 – relevant incl. der Auswanderunsgeschichte in die USA. Beste Grüße Michael Daxner, geb. Berger