Rothschild Fred

Fred Julius Rothschild

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Louis Ludwig Rothschild *17.2.1883 in Königshofen; ✡24.3.1942 in Mergentheim

Mutter Hanna Haas *2.7.1892 in Oberlauringen; ✡vor 1945 im Bezirk Lublin

Tante (?)

Sara Rothschild *11.11.1889 in Mergentheim; ✡1.12.1941 von Stuttgart nach Riga-Jungfernhof

Geschwister

Käthe Rothschild *28.11.1926 in Mergentheim; ✡vor 1945 im Bezirk Lublin

Beruf Schlosserlehrling; landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Mergentheim; Hamburg; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Vater Ludwig war Viehhändler, Inhaber der Fa. Louis Rothschild

Fred Rothschild zur Hachschara  in Hamburg

17.5.1939 Fred Rothschild in Hamburg Harvestehude bei Minderheiten-Volkszählung; in der Klosterallee bestand ab Mai 1937 ein Wohnheim für Teilnehmer der Mittleren-Hachschara; der Jüdische Religionsverband betrieb hier eine Schlosserei mit 60 Ausbildungsplätzen; das erklärt vielleicht die Berufsbezeichnung „Schlosserlehrling“

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Die Schließung des Landwerks

21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942

24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow

11.7.1942 Fred Rothschild deportiert aus Steckelsdorf auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz; unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig, der sich mit Frau und dem siebenjährigen Sohn Siegfried freiwillig dem Transport anschließt. 52 Chawerim kamen aus dem Landwerk Steckelsdorf

11./13. Juli 1942, ab Magdeburg – Leipzig/Chemnitz nach Auschwitz

13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz

Anneliese Borinski schreibt:

„Noch aus der Bahn bekommen wir eine Karte, abgestempelt hinter Breslau. Sie schreiben, dass sie in Richtung Auschwitz fahren. Dann haben wir nie wieder etwas von ihnen gehört. Auch in den Karteien von Auschwitz (Borinski arbeitete in Auschwitz in der SS-Kommandantur, FJW) konnte ich keinen von den mir namentlich bekannten finden, noch haben unsere Chawerim während der Lagerzeit oder auch nach der Befreiung etwas von irgendjemanden von ihnen gehört. Nur ein erschütterndes Zeichen fand ich. Als wir in der SS-Wäscherei in Auschwitz (Kommandantur) arbeiteten, brachte mir eines Tages eine Chawerah aus der SS-Wäsche eine Unterhose, die mit vollem Namen: Kurt Silberpfennig, gezeichnet war.“

Tod von Fred Rothschild in Auschwitz, keine weiteren Daten bekannt, Todesdatum unbekannt

Die Deportation ins Ghetto Izbica

24.3.1942 nach Ankündigung der „Evakuierung“ entzieht sich Vater Louis der Deportation durch Suizid

24.4.1942 Mutter Hanna und Schwester Käthe auf dem Transport Stuttgart nach Izbica

Hermann Fechenbach schreibt über diesen Transport:

„Auch sie wurden unter polizeilicher Aufsicht wie Schwerverbrecher zum Bahnhof gebracht und zum Sammellager Stuttgart-Weißenhof abtransportiert. Hier waren es 278 Personen, welche am 26. April 1942 nach Izbica, Distrikt Lublin, in Viehwagen verfrachtet wurden, und keiner von ihnen kam zurück. Wer nicht schon durch schwerste Fronarbeit und an Hunger in den ersten Monaten umkam, wurde als „arbeitsuntauglich“ den Vernichtungslagern Belzec oder Majdanek übergeben.“

Auch hier sind keine weiteren Daten bekannt.

Gedenken

Stolpersteine für Louis, Hannchen und Käthe Rothschild in Mergentheim, Holzapfelgasse 15

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de955445

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de955625

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de955245

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/82656245

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128450689

Fechenbach, Hermann: Die letzten Mergentheimer Juden. Nachdruck der Stadt Bad Mergentheim anläßlich des 100. Geburtstags von Hermann Fechenbach. S. 179f.

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Einreiselisten Israel

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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