Grosz Martha

Martha Mina Grosz geb. Flattau

*13.8.1914 in Mannheim; ✡ vor 1945

Staatsangehörigkeit Ungarn

Religion jüdisch

Vater Fischel Felix Flattau *20.2.1887 in Petrikau; ✡11.10.1934 in Mannheim

Mutter Jenny Nathan *12.10.1888 aus Lohra

Geschwister

Edith Flattau *13.2.1918 in Mannheim

Beruf Unternehmerin,landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Mannheim, Clignetstraße 12, Schimperstraße 6, Otto-Beck-Straße 6; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat 1936 in Mannheim Chaim Gross/Grosz *24.9.1912 in Joha, Ungarn; vor 1945

Kinder Felix Gross *14.5.1937 in Mannheim; nach Schweden

Weiterer Lebensweg

11.10.1934 Tod des Vaters Felix Flattau in Mannheim

Chaim Groß arbeitet im Unternehmen der Schwiegereltern;

Mutter Jenny Flattau im Verfahren zur „Wiedergutmachung“ im Jahr 1955:

„Wir hatten eine Konzession der Milchzentrale Mannheim zur Belieferung von Warenhäusern, Konditoreien und sonstigen Großabnehmern für Molkereiprodukte, sowie umfangreichen Detailverkauf mit viel fester Beamtenkundschaft. Das Geschäft war hauptsächlich ein Familienunternehmen und wurde betrieben von mir, meinem Mann, unseren beiden Töchtern und einem Schwiegersohn, sowie Angestellten.“

März 1939 nach Zwangsverkauf des Unternehmens Emigration der Mutter nach Palästina

29.3.1939 Ankunft der Schwester Edith Flattau mit Studentenzertifikat der Kategorie B(III) in Haifa

Umzug der Fam. Chaim Grosz in die Schimperstraße 6,

Februar 1939 erneuter Umzug in Mannhein in die Otto-Beck-Straße 6.

17.5.1939 Chaim Grosz in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Chaim Grosz auch in Mannheim erfasst mit Ehefrau Martha und Sohn Felix bei Minderheiten-Volkszählung

Dezember 1939 Kindertransport des 2-jährige Sohnes Felix nach Schweden in eine Pflegefamilie in Stockholm; Felix Grosz blieb Zeit auch nach dem Krieg in Schweden

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Vermutlich ist Martha Grosz ab 1940 auch nach Steckelsdorf gekommen. Sie sind auch nach der Umwandlung von Steckelsdorf in ein jüdisches Arbeitslager noch dort

Die Schließung des Landwerks

21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942

24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow

26. 2.1943 endgültige Schließung des Landwerks; Verbringung der letzten sieben jüdischen Bewohner in ein Sammellager in Magdeburg: Ehepaar Leo und Toni Kutzwor, Ehepaar Adolf und Hanne Seligmann, Lotte Stern, Käthe Grünebaum und Max Hammelburger

26. 2.1943 Betriebsleiter Leo Kutzwor mit Ehefrau mit 67 Juden aus Magdeburg kurz vor der Berliner Fabrikaktion auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Chaim und Ehefrau in Berlin in der Auswandererzentrale als auswanderungswillig gelistet; offensichtlich am 1.3.1943 ausgelistet

Flucht von Chaim und Martha Grosz vermutlich erst im Februar 1942 nach Ungarn

15.4.1943 Emigration aus Berlin nach Ungarn

„Unternehmen Margarete“ Einmarsch der Wehrmacht in Ungarn

19.3.1944 Besetzung von Ungarn durch die deutsche Wehrmacht „Unternehmen Margarete“

Otto Winkelmann, General der Waffen-SS und SS-Obergruppenführer, wird Höherer SS-und Polizeiführer für Ungarn.

Aufstellung des Sondereinsatzkommandos unter Leitung von Adolf Eichmann für die geplanten Juden-Deportationen

27.4. bis 11.7.1944 Deportation 437.000 ungarischen Juden zumeist nach Auschwitz

Verhaftung und Deportation nach Auschwitz

Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1944 in Ungarn wird auch das Ehepaar Grosz verhaftet und vermutlich nach Auschwitz deportiert

Tod von Chaim und Martha Grosz vermutlich in Auschwitz, keine weiteren Daten bekannt, Todesdatum unbekannt

Gedenken

11.10.1922 Stolpersteine für Chaim und Martha Grosz in Mannheim, Clignetstraße 12

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12656077

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12656116

https://www.marchivum.de/de/stolperstein/heinrich-chaim-grosz

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Einreiselisten Israel

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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