*2.3.1922 in Ichenhausen; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit staatenlos
Religion jüdisch
Vater Ludwig Schwarz *10.1.1886 in Neuhäusel; ✡22.10.1942 in Riga
Mutter Mina Gerstle *2.8.1891 in Ichenhausen; ✡18.12.1942
Großmutter Sofie Gerstle *30.12.1871 in Osterberg; ✡18.5.1944 in Auschwitz
Geschwister –
Cousine Ilse Gerstle *9.2.1920 in Frankfurt; ✡ 13.5.2000 im Kibbuz Mayaan Zvi
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Ichenhausen; Frankfurt; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow; Berlin, Bochumer Straße 10, Solinger Straße 8 b bei Weichselbaum
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Vater Ludwig verhaftet im Novemberpogrom
Inhaftierung im KL Dachau
8.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Dachau
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Rita Schwarz zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Madrichim 1940 Chaim Grosz und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad in der Meinekestraße 10, Wechsel in die Kantstraße 158
Die Schließung des Landwerks
21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942
24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt
Tod des Vaters in Bikernieki
19.10.1942 Deportation des Vaters ab Berlin nach Riga
22.10.1942 Ankunft in Rig Skirotawa, Massenerschießung des gesamten Transportes im Hochwald von Bikernieki
17.5.1943 Rita Schwarz auf dem 38. Osttransport Berlin Auschwitz; zu diesem Transport gab es die Anweisung des RSHA:
„Desgleichen sind die bisher noch bei der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland bezw. ihren Bezirksstellen oder Kultusvereinigungen beschäftigten Juden gemäß Richtlinien für die Abbeförderung zu erfassen. Damit werden diese Einrichtungen praktisch aufgelöst. An ihre Stelle wird, soweit für die Durchführung behördlicher Anordnungen im Hinblick auf die noch zurückbleibenden Juden erforderlich, eine sogenannte „Vereinigung jüdischer Mischehenpartner“ mit dem Sitz in Berlin eingerichtet, deren Personal sich ausschließlich aus zurückbleibenden Mischehenpartnern zusammensetzt.“
Es ist zu unterstellen, dass Rita als Angestellte in noch bestehenden jüdischen Einrichtungen eingesetzt war.
Tod in Auschwitz
Gedenken
–
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1157756
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de873820
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1157788
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12673440
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT38-12.jpg
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Einreiselisten Israel
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020