Bruno Schmitz
*31.12.1920 in Bonn; ✡ Oktober 1943 ertrunken, Öresund
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Wilhelm Schmitz *27.6.1872 in Dünfus; ✡9.8.1942 in Theresienstadt
Mutter Caroline Neumann; ✡vor 1939
Erste Frau des Vaters Johanna Levy *22.3.1876 in Troisdorf; ✡12.12.1913 in Bonn
Großvater Bernard Schmitz *1847 in Dünfus; ✡7.10.1905
Heirat der Großeltern 22.6.1869
Großmutter Marianne Heumann *1839
Geschwister –
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Bonn, Gudenaugasse 10; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 Bruno Schmitz in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Bruno Schmitz zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Madrichim 1940 Chaim Grosz und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad in der Meinekestraße 10, Wechsel in die Kantstraße 158
Ausnahmezustand in Dänemark 1943
1939/1940 Emigration nach Dänemark zur Hachschara auf einzelnen Bauernhöfen
5. 11.1940 erfasst bei der Volkszählung in Tikøb, Lynge Kronborg, Frederiksborg; zusammen mit Oskar Tisser als Mieter, Otto Reiter, Martin Leopold, Siegfried Schuss, Moritz Isaak, Bruno Schmitz; zuvor wohnten hier auch Nathan Königshöfer, Ludwig Strauss und Ernst Samosch; zumeist Bachad- Mitglieder
9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943
29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen
17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung für die Juden in Dänemark
September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark:
„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.
28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem treffenden mit dänischen Sozialdemokraten.
Oktober 1943 7700 Juden können sich mit Hilfe der dänischen Bevölkerung in einer Massenflucht über den Øresund (Ostsee) nach Schweden retten.
Oktober 1943 Benno Schmitz auf der Flucht über den Øresund (Ostsee) von Dänemark nach Schweden ertrunken
Keine weiteren Daten bekannt
Deportation des Vater nach Theresienstadt
27.7.1942 Deportation des Vaters als alleinstehender Witwerauf Tranport III/2 von Trier- Köln nach Theresienstadt
9.8.1942 Tod des Vaters in Theresienstadt; Diagnose Pneumonie, Herzschwäche
Gedenken
2003 Stolpersteine für Bruno und seinen Vater Wilhelm Schmitz in Bonn, Wenzelgasse 15
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de967013
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/III2-53.jpg
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020