Silberpfennig Rita

*21.11.1904 in Lambsheim; ✡ 1942/43 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Rafael Jacob *1.10.1877 in Sierck/Diedenhofen/Lothringen; ✡17.8.1942 Auschwitz

Mutter Ernestine Fromm *21.6.1881 in Großlangheim; ✡17.8.1942 Auschwitz

Großeltern Salomon Jacob und Rebecca Simon

Schwester

Bella Jacob *1905 in Lambsheim; keine weiteren Daten

Beruf

Adressen Lambsheim; Heidelberg, Schiffgasse 4; Frankfurt a. Main; Steckelsdorf

Heirat

Kurt Silberpfennig *22.10.1905 in Thorn; ✡ 1942/43 in Auschwitz

Schwiegereltern Rafael und Ernestine Jakob

Sohn

Siegfried Silberpfennig *19.7.1934 in Frankfurt; 1942 in Auschwitz

Weiterer Lebensweg

1899-1908 Vater Rafael Jacob Lehrer in Lambsheim, später in Malsch; (zweiter) Lehrer, Kantor und Schochet der jüdischen Gemeinde in Heidelberg bis 1940

Ehemann Kurt Lehrer am Philanthropin, jüdische Schule inFrankfurt

17.5.1939 Rita S. mit Sohn Siegfried in Frankfurt erfasst bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Kurt Silberpfennig in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

August 1939 Kurt S. Delegierter des Bachad beim 21. Zionistenkongress in Genf unter sehr negativen Vorzeichen für eine national jüdische Heimstätte zerstört. In seiner Abschlussrede sagte Weizmann: „Um uns wird es dunkel. […] wenn wir, wie ich hoffe, verschont bleiben, und unsere Arbeit fortgesetzt werden kann, wer weiß, vielleicht wird dann aus der Dunkelheit ein neues Licht auf uns scheinen.

1940 Kurt Silberpfennig als Vertreter des Bachad im Palästinaamt in Berlin in der Meinekestraße 10; hier waren tätig Sonja Okun für die Jugend-Alija zuständig unter dem Leiter Alfred Selbiger sowie ab 1939 Ludwig Kuttner für die Jüdische Jugendhilfe; bis zur Schließung 1941 wurden hier ca 50000 Emigrationen nach Palästina organisiert.

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad von der Meinekestraße 10 in die Kantstraße 158; Kurt Silberpfennig nach Steckelsdorf

21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung des Landwerks Steckelsdorf, fast alle Chaluzim sollen nach Berlin in das Sammellager Alte Synagoge Levetzowstraße verbracht werden

24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow: Kurt Silberpfennig sollte wegen seiner Leitungsfunktionen zunächst in Steckelsdorf verbleiben, entscheidet sich dann aber wegen seiner Verantwortung für die Jugendlichen, sie auf dem Transport am 11.7.1942 zu begleiten

11.7.1942 52 Chaluzim aus dem ehemaligen jüdischen Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz;

„Noch aus der Bahn bekommen wir eine Karte, abgestempelt hinter Breslau. Sie schreiben, dass sie in Richtung Auschwitz fahren. Dann habenwir nie wieder etwas von ihnen gehört. Auch in den Karteien von Auschwitz (Borinski arbeitete in Auschwitz in der SS-Kommandantur, FJW) konnte ich keinen von den mir namentlich bekannten finden, noch haben unsere Chawerim während der Lagerzeit oder auch nach der Befreiung etwas von irgendjemanden von ihnen gehört. Nur ein erschütterndes Zeichen fand ich. Als wir in der SS-Wäscherei in Auschwitz (Kommandantur) arbeiteten, brachte mir eines Tages eine Chawerah aus der SS-Wäsche eine Unterhose, die mit vollem Namen: Kurt Silberpfennig, gezeichnet war.“

Keine weiteren Daten bekannt

Die Wagner-Bürckel-Aktion

22.10.1940 beide Eltern ab Heidelberg mit insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert

Deportation der Eltern in das Durchgangslager Drancy

14.8.1942 Transport der Eltern von Drancy ins KL Auschwitz

Gedenken

31.10.1984 Pages of Testimony für die Familie Jacob von Cousine Ilse Jacob-Lewin

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1161024

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1161131

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1160930

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024] Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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