Kreitstein Rosa

*20.6.1920 in Berlin; ✡ ?

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Kaufmann Samuel Baruch Kreitstein *10.8.1891 in Hussakow; ✡ vor 1944 Ghetto Rzeszow

Heirat der Eltern 1915

Mutter Sara Brand * 26.7.1893 in Przeworsk; ✡ vor 1944 Ghetto Rzeszow

Geschwister

Hinde Ajala Kreitstein *Dezember 1918 in Przeworsk; oo Samuel Löwenstamm (*6.10.1907 in Berlin)

Amalie Dora Kreitstein *11.2. 1923 in Berlin; ✡19.9.2011 Cedarhurst; oo Emanuel Baum

Menachem Emanuel Manfred Kreitstein *24.12.1929 in Berlin; ✡20.5.2006 in Douglas, Omaha

Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Berlin, Lothringer Straße 65 und Schleswiger Ufer 6; Hattenhof Nr. 36;

Heirat Oktober 1941 in Dänemark Samuel Wildstein *22.6.1920 in Berlin; ✡6.12.2007

Kinder zwei

Weiterer Lebensweg

Die Eltern führen einen Vertrieb für Bett-, Tisch- und Leibwäsche Lothringer Straße 65 (Torstraße); Geschäftsaufgabe 1936

Besuch der jüdischen Privatschule der Gemeinde Adass Jisroel.

Hinde und Rosa besuchen später die höhere Schule, Dora die Handelsschule

1937 Rosa muss die Schule verlassen, die Hoffnung auf ein Medizinstudium aufgeben

1938 Schwester Hinde emigriert nach Palästina

alle Geschwister können sich durch Emigration retten

Erste Polenaktion in Berlin

Vater in der Polenaktion nach Zbaszyn abgeschoben

Juli 1939 Mutter Sara zum Vater nach Polen

24.9.1940 letzte Nachricht (Postkarte) der Mutter aus dem Ghetto Reichshof (Rzeszow)

Die Eltern sollen bei einer Massenerschießung bei Rzeszow ermordet worden sein (laut PoT der Enkelin)

Jan 1939 Bruder Manfred aus Berlin abgemeldet; über Frankreich nach Lissabon

20.8.-2.9.1941 Bruder Manfred mit einer großen Gruppe von Kindern zwischen 8 und 15 Jahren mit Hilfe des „United States Committee of Protection of European Children N.Y.C.“ auf der SS MOUZINHO von Lissabon nach New York; als Kontaktadresse gibt er den Vater Samuel in Rzeszow an!

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Rosa Kreitstein zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

17.5.1939 Rosa Kreitstein mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof

4.7.1939 Rosa Kreitstein abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Dänemark

20.6.1940 Rosa Kreitstein bei dänischem Census in Tikøb, Lynge Kronborg, Frederiksborg  gemeldet als Haushilfe beim Ehepaar Thekla und Salomon Steinwell zusammen mit den Landarbeitern Max Mahr, Samuel Wildstein, Judasie Einhorn, Mojzesz Trattner Theodor Fürst

Oktober 1941 Heirat mit Samuel Wildstein

Ausnahmezustand in Dänemark 1943

9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943

29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen

17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung in Dänemark

September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark

„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.

28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem Treffen mit dänischen Sozialdemokraten.

2.10.1943 Mit Ehemann Samuel Flucht aus Lynge auf einem gemieteten Motorboot von Humlebæk in Dänemark nach Ven in Schweden, Ankunft 23:30 Uhr; „gift, inga barn“ -verheiratet, keine Kinder

Juni 1945 Rückkehr mit ihrem Mann nach Kopenhagen Dänemark ; lebte mit zwei Töchtern in Kopenhagen

Gedenken

Beisetzung des Ehepaars Wildstein auf dem Joint Nir Galim Bnei Darom Cemetery, Israel

14.7.1999 Pages of Testimony für die Eltern von Nichte Hana Ilan Shiffeldrim

August 2010 Stolpersteine für die Eltern in Berlin, Schleswiger Ufer 5

Quellen

https://safe-haven.dk

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.mappingthelives.org/bio/0bc01f44-15cd-4735-95d1-e03d5c50cb4f

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Wildstein__Rosa.pdf

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Wildstein__Samuel.pdf

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6574); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1095037

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1095074

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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