Klebe Fritz

*11.3.1921 in Rhina; ✡ 4.5.2012 Denver Colorado

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Salomon Klebe 10.3.1877 in Rhina ; ✡ Jan. 1944 in Auschwitz

Mutter Lina mit Lina Berk *18.8.1887 in Schwanfeld; ✡ nach 1941 im Ghetto Minsk

Onkel Ferdinand Klebe *6.4.1903 in Rhina

Großcousin Heinz Klebe *3.3.1920 in Köln; Hachschara in Westercappeln, Ahrensdorf, Schweden;✡ 4.8.2017 in Malmö

Geschwister

Mirjam Klebe *15.3.1923 in Rhina; ✡ nach 1941 im Ghetto Minsk

Senta Klebe *7.3.1925 in Rhina; ✡ nach 1941 im Ghetto Minsk

Herbert Klebe *1.8.1927 in Rhina; ✡ nach 1941 im Ghetto Minsk

Halbgeschwister aus 1. Ehe des Vaters Nussbaum am 2.9.1908 in Fulda mit Lina Nussbaum*6.6.1881 in Rothenkirchen; ✡ ?

Bruno Klebe *14.7.1909 in Rhina; ✡ Aug. 1977 in Los Angeles

Bertha Klebe *16.1.1913 in Rhina; ✡ ?; oo Wertheimer

Frieda Klebe *10.11.1914 in Rhina; ✡ nach 1941 im Ghetto Minsk

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Rhina; Hattenhof Nr. 36;

Heirat 1963 Lottie Rosenbach *12.8.1918 in Hannover; 11.10.2006

Kinder

Weiterer Lebensweg

Vater Salomon im WK 1 als Sanitätssoldat im Lazarett

10.11.1938 Vater im Novemberpogrom verhaftet

„Schutzhaft“ im KL Buchenwald

17.5.1939 Eltern Salomon und Lina mit Onkel Ferdinand Klebe bei Minderheiten-Volkszählung in Rothenkirchen

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Fritz Klebe zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

17.5.1939 Fritz Klebe mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof

26.8.1940 Fritz Klebe abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach „Paraguay“

Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport

30.8.1940 mit einer Gruppe von 29 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

4.5.2012 Tod in Denver Colorado

Deportation der Familie nach Minsk

12.11.1941 Deportation der Familie Klebe ab Frankfurt nach Minsk

Gedenken

15.5.1979 Pages of Testimony für die Mutter Lina von Rafael Klebe

2.2.1979 Pages of Testimony für die Mutter Lina von Onkel Heinrich Berk

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de898742

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de898758

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de898796

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de898751

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411111-20.jpg

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969017

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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