Felix Rausch
*10.12.1908 in Wien; ✡ 20.8.1976 in Wien
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion –
Vater Markus Peisach Rausch; ✡1921 in Wien
Mutter Magda Singer; ✡ 1
Geschwister
Beruf Privatbeamter
Adressen
Verlobung Eva Winder *30.1.1920in Prag; April 1945 im KL Bergen Belsen
Heirat 5.1.1946 in Wien Eleonore Stanik *8.2.1913 in Dürnkrut; ✡27.3.2022 in Wien
Kinder
Kurt Rausch *27.6.1954 in Wien; ✡15.9.2000 in Wien
Weiterer Lebensweg
1925 Eintritt in die KPÖ

2.9.1939 verhaftet unter Spionageverdacht in Laa a.d.Thaya an der Grenze von Österreich zu Tschechien
Verurteilung vom Volksgerichtshof
Inhaftierung in Breslau
Buchenwald 1939-1942
15.10.1939-15.1.1940 Internierung im Kleinen Lager im KL Buchenwald
Arbeitskommandos in Buchenwald bis 1942

3.9.1940 Ako. 45 Maurer Truppengarage
8.11.1940 Ako. 18 Fuhrkolonne
26.2.1942 Ako. 41 Straßenbau
Stubendienst
Auschwitz 1942 bis 1945
17.10.1942 mit einer Gruppe von überwiegend polnischen Häftlingen verlegt aus Buchenwald nach Auschwitz zum Aufbau des Chemiekomplexes Buna der IG Farben in Monowitz
21.10.1942 Er wird zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen;
Auschwitz-Häftlingsnummer 68.626
Schreiber im Krankenbau von Monowitz; Artur Posnanski berichtet
„Das Büro befand sich am Eingang zum Krankenbau in einer Baracke. Der Raum war etwa 2,30 x 3,30 Meter groß. Es gab dort zwei Tische, Stefan (Heymann) war am längsten dort beschäftigt, außerdem haben Friedel Rausch als Statistiker und ich als Schreibkraft dort gearbeitet. … Felix, der aus Wien stammt, war ein erfahrener Häftling, Kommunist, ehrlich und ein Genie in mathematischen und anderen Dingen. Ich habe von ihm oft Informationen über mögliche Ereignisse bekommen.“
Evakuierung von Auschwitz – derTodesmarsch
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
26.1.1945 Ankunft mit den Funktionshäftlingen aus dem Krankenbau Monowitz im KL Buchenwald

Unterbringung im Kleinen Lager Block 51

16.2.1942 HKB, Krankenrevier in Buchenwald
5.5.1945 Entlassung aus Buchenwald durch alliierte Kommission
Nach 1945 Bilanzbuchhalter in Wien
Ab 1952 Aktivist im IAK Internationales Auschwitz-Komitee
Zeugenaussagen im Prozess gegen Bernhard Rakers und im Prozess gegen den SS-Arzt Dr. Horst Paul Silvester Fischer, November 1943 bis September 1944 Lagerarzt im Häftlingskrankenbau in Buna-Monowitz
Felix Rausch sagte Zeuge im Prozeß aus:
„Eines Tages wurde im Krankenbau von Auschwitz-Monowitz der beim Arbeitskommando zusammengeschlagene Manfred Ascher eingeliefert. Er konnte weder gehen noch stehen. Fischer sah ihn sich an und bestimmte, für uns alle überraschend, man solle ihn gesundpflegen. Als sich Monate später Besserung bei dem Kranken zeigte, selektierte Fischer ihn für die Gaskammer. Der Fall war für ihn ‚fachlich‘ uninteressant geworden.“
Gedenken
Beisetzung auf dem Wiener Zentralfriedhof
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6903382
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5284401
https://www.zeit.de/1966/14/tod-fuer-mord
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013