Katzenberg Erich

Erich Elieser Katzenberg

* 25.7.1920 in Guxhagen; ✡ 1944 Stutthof

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Isaak Katzenberg * 7.3.1882 Guxhagen; ✡Nov. 1943 Riga/Auschwitz

Mutter Jettchen Katz * 5.9.1890 Guxhagen; ✡Nov. 1943 Riga/Auschwitz

Geschwister

Moses Katzenberg *25.9.12 in Guxhagen; Dez.1980 in Hendon; oo Sophie Baum (*26.8.1915 Dortmund-Huckarde, ✡ 2010 London)

Daniel Theodor Katzenberg * 16.4.1914; ✡21.8.1975 in Montreal; oo Krochmalnik

Alfred Katzenberg *21.2.1916; ✡ 1.12.2000 New York

Kläre Katzenberg * 30.9.1917 Guxhagen; 1943 in Minsk,

Ruth Katzenberg * 3.1.1922 Guxhagen New York, gest. 2010)

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Guxhagen; Würzburg; Neuendorf

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

14.10.1937 -Juli 1939 Bruder Moses Katzenberg, Lehrer an der Jüdischen Schule Oldenburg

30.9.1938 Rückkehr von Schwester Ruth aus Würzburg nach Guxhagen

10.11.1938 Vater Isaak und Bruder Moses verhaftet im Novemberpogrom, der Vater war zu Besuch bei Moses, Gerichtsgefängnis Oldenburg

11.11.1938 Vater und Bruder Moses in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen;

29.12.1938 Entlassung des Bruders aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

23.3.1939 Rückkehr von Erich Katzenberg aus Würzburg nach Guxhagen

17.5.1939 Erich Katzenberg in Guxhagen mit den Eltern und den Schwestern Klara und Ruth bei Minderheiten-Volkszählung

17.7.1939 Emigration von Bruder Moses mit Frau Sophie nach London

Schwester Ruth bis 1942 Hausangestellte im Kinderhaus der Weiblichen Fürsorge in Frankfurt Röderbergsweg 87

Die Chewra NOAR AGUDATI ISRAEL in Neuendorf

Juni 1938 Gründung einer Chewra (Gruppe) des orthodoxen Jugendverbandes Noar Agudati Israel im Landwerk Neuendorf; Madrich war Josef „Jossel“ Schwarz  ; erklärte Aufgabe war es, dass jeder Chaluz über zwei Jahre „an der praktischen und theoretischen Ausbildung in allen Zweigen der Landwirtschaft voll teilnimmt und von einem orthodoxen Jugendführer geistig betreut wird“.

1939 Erich Katzenberg zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande

Im April 1940 zählte diese Chewra ca. 33 Mitglieder.

11.4.1940 Tod der Mutter von Noar Agudati -Madrich Josef Schwarz

14.4.1940 Die Chewra Noar Agudati kondoliert Madrich Josef Schwarz

Text in Iwrith: Der Ewige werde Dich im Kreise der anderen Trauernden Jerusalems trösten

Erich Katzenberg, Elfter von oben (Katzenbergs sind mit Möllerich verwandt)

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

Rückkehr nach Kassel

Deportation von Kassel ins Ghetto Riga

18.11.1941 „Besprechung über die Judenevakuierung“ im Sitzungssaal des Oberpräsidiums Kassel

20. 11.1941 Vermögenserklärung zugeschickt, bis zum 25. 11 ausgefüllt bei der Gestapo vorzulegen

6.12.1941 Verhaftungen, Verbringung in die Turnhalle, Schillerstraße mit den Eltern, Bruder Kurt und weiteren Verwandten

9.12.1941 1012 Juden in einer großen Marschkolonne zum Hauptbahnhof Kassel

9.12.41 Nachmittags Abfahrt des Zugs DA36 vom HBF Kassel von Gleis 13 über Berlin, Breslau, Posen, Königsberg, Tilsit nach nach Riga- Skirotawa

12.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga bei 40° Kälte

Der Aufbau des Lagers Salaspils

Auf dem Weg ins Ghetto wird Erich Katzenberg wie alle 17-45-jährigen Männer aus der Marschkolonne herausgenommen und zu Fuß nach Salaspils geschickt.

Rabbiner Arie Jehuda Möllerich berichtet von Salaspils:

„Allein die Erwähnung des Namens des Lagers Salaspils ruft Entsetzen und Zittern in meinem Herzen hervor. Es gibt keinen besseren Namen für dieses Lager als ,Hölle auf Erden‘. Es fällt mir schwer, die Schrecken in Salaspils auf das Papier zu bringen, aber ich habe keine bessere Möglichkeit darüber zu berichten. Ich fühle mich verpfl ichtet, meine Erinnerungen und was ich selbst erlebt habe, aufzuschreiben. Nicht viele Juden haben dieses schreckliche Lager überlebt. Unsere seelische Pein ist größer als unser physischer Schmerz.“

Rückblickend berichtete Siegfried Kaufmann:

„Auf dem Marsch ins Getto wurden wir Arbeitsfähigen ausgesucht, so dass wir das Getto gar nicht betreten haben. Unser Kommando war ca. 80 – 90 Mann stark.“

„Die jungen Männer bis 35 Jahre mussten zur Seite treten und kamen geschlossen nach Salaspils.“

 „Das Arbeitslager Salaspils war z.Zt. als ich ankam nur zwei Baracken groß und da schon vor dem Transporte aus Köln und Düsseldorf dort angekommen waren, blieb uns eine Unterkunft versagt. Erst im Laufe der Zeit wurden weitere Baracken erstellt.“

Siegfried Kaufmann, Leiter des Lagerordnungsdienst in Salaspils, muss Befehle von Lagerkommandant Nickel ausführen; anwesend bei den Exekutionen der jüdischen Mithäftlinge (Zeugenaussagen Hirsch und Rosengarten)

Juli 1942 die wenigen Salaspils-Überlebenden werden zurückverlegt von Salaspils ins Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos, Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

6. November 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager

27.7.1944 finale Selektionen in Riga vor den Transporten nach Stutthof; Alle Personen unter 15 und über 50 Jahren werden selektiert im Wald von Bikernieki erschossen („Krebsbach-Aktion“).

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6. – 8.8.1944 Erster Großer Transport mit 6382 Juden auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

Zweiter großer Transport von Kaiserwald nach Danzig

23.8.1944 Ankunft im Kl Stutthof

Keine weiteren Daten

Das Schicksal der Schwestern

11./12.11.1941 Schwester Kläre deportiert von Frankfurt/Main n. Minsk

1.3.1943 Schwester Ruth deportiert in der Fabrikaktion aus dem Sammellager Kommandantenstraße auf dem 31. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

2.4.1945 Schwester Ruth ins KL Ravensbrück Außenlager Malchow, nach Kriegsende emigriert sie nach New York

Gedenken

Pages of Testimony

Grabstein für

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894799

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-10.jpg

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

https://www.mappingthelives.org

http://erinnerungsbuch-oldenburg.de/jeo.php?PID=243

http://erinnerungsbuch-oldenburg.de/jeo.php?P=99

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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