Lazarus Scheindla

Szajndla Rajs verh. Lazarus

*18.12.1930 in Rosowadow /Stalowa Wola

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Bera Avi Dov Rajs; ✡ 1942 in Kirgisistan

Mutter Zivia Schechter; ✡ ?

Großelterm Jitzchak Rejs und Rosa Birnbaum

Großeletern Szmuel Schechter und Sang Bittner

Onkel Israel Schechter

Geschwister ?

Beruf landwirtschaftliche Arbeiterin

Adressen Warschau; Brest;

Heirat Josef Lazarus*3.5.1921 in Warschau ; ✡ ?

Kinder

Weiterer Lebensweg

Stalowa Wola im 2. Weltkrieg

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

1.10.1939 Besetzung Warschau nach Kapitulation der Verteidiger

Nach der Besetzung von Stalowa Wola Errichtung eines Zwangsarbeitslagers und des Ghetto

1941 bis 1943 täuschten die Ärzte Eugeniusz Łazowski und Stanisław Matulewicz eine Fleckfieber-Epidemie rund um Stalowa Wola vor, die ganze Region wurde unter Quarantäne gestellt

8000 Menschen blieb eine Deportation in die Konzentrationslager erspart

Herbst 1939 Vertreibung der Juden aus Galizien; nach wochenlangem Marsch erreichen sie Stanislawow in der sowjetisch besetzten Ukraine;

Deportation nach Sibirien

Scheindla Lazarus schreibt:

„Während ihres Aufenthalts in der Ukraine mussten alle Flüchtlinge die Staatsbürgerschaft der Sowjetunion annehmen, und wenn sie sich weigerten, auf die Staatsbürgerschaft ihres Herkunftslandes zu verzichten, wurden sie nach Sibirien in Arbeitslager geschickt. Wir waren auch dabei. Soldaten kamen nachts, richteten uns schreiend und fluchend auf, aber nicht durch Schläge. Sie befahlen, unsere „Besitztümer“ zu packen, brachten uns zum Bahnhof, luden uns in Güterwaggons, pferchten uns zusammen und schlossen die Waggons ab.“

Die Familie wird nach langer Reise in die Gefangenensiedlungen von Abakashevo und Tenrachevo in den Sümpfen Ostsibirien deportiert.

22.6.1941 Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion;

30.7.1941 Übereinkunft der USSR mit der polnischen Sikorski-Exilregierung in London zur Amnestie aller polnischen Staatsbürger in der Sowjetunion

Die Familie macht sich auf den Weg nach Kolchos in Kirgisistan. Der Vater stirbt dort im Krankenhaus, zunehmender Antisemitismus in Kolchos.

13.8.1944 Amnestie für alle Polen in der USSR

8.5.1945 Kapitulation der Wehrmacht. Die Familie kehrt nach Polen zurück.

BRICHA -Flucht über Tschechien, Österreich nach Deutschland

Das DP-Lager Ebensee

Josef Lazarus arbeitet in einem polnischen Kibbuz der GORDONIA; Kursus zum Jugendleiter

BRICHA mit 70 Kindern in das DP-Lager Ebensee in Österreich

Das DP-Lager Ebensee bestand von 1945 bis November 1946

Aufgrund von Spannungen zwischen den polnischen und den jüdischen Lagerbewohnern wurden die meisten jüdischen DP‘s nach Bad Gastein verlegt.

Szaindla in dem von der US-Army in Schloss Schauenstein eingerichteten DP Camp

In Deutschland schließt sie sich Gordonia -NOHAM an, Josef Lazarus schreibt:

„Ich erinnere mich, dass die Leitung der Noham-Jugendbewegung in Deutschland – der ehemaligen Gordonia-Bewegung – damals von den Mitgliedern Tadik Pick und David Furman geleitet wurde.“

Die Gruppe sammelt in einem Schloss bei Hof in Bayern 120 Kinder mit ihren Eltern, die später die Alija Beth auf der SS EXODUS wagen

Heirat von Scheindla Rajs mit Josef Lazarus in München

Sie werden von der NOHAM-Administration gedrängt, bis zur Abwicklung aller Aktivitäten in Deutschland zu bleiben.

1948 betreuen sie eine Gruppe von jüdischen Kindern in einem Waisenhaus in Esslingen

April 1949 können sie endlich nach Israel auswandern.

Scheindla Lazarus schreibt:

„Wir flogen mit dem Flugzeug nach Israel, so dass die Reise schnell war und wir innerhalb weniger Stunden, mit Zwischenlandung in Malta, in Israel ankamen. Es war am Vorabend von Pessach (1948). Zu meiner großen Enttäuschung war es bei unserer Ankunft kalt und regnete.“

Wir gingen zu meiner Mutter, die ein Jahr vor uns ankam. Wir blieben ein paar Monate bei ihr bis zu Ellas Geburt und kamen dann in den Kibbuz Buchenwald, weil wir dort viele Freunde hatten …“

„Eines Tages fuhr Yosef mit dem Fahrrad nach Ramla, um Orangen zu kaufen. Unterwegs traf er Nahum Resnitzky, der mit uns in der Führung und Hauptleitung von NOHAM in Deutschland arbeitete. Nahum sagte, dass er im Kibbuz Buchenwald lebt, wo auch andere NOHAM-Freunde leben: Tadik Pick, Bonia Shur, Yehuda Bakhmet und Ella Bakhmet.“

11.6.1949 Beschluss zur Änderung des Kibbuz-Namens auf Vorschlag von Ephraim Dekel von Kibbuz Buchenwald in Netzer (נֵצֶר ‚Spross‘)

Am selben Tage schließen Josef und Scheindla Lazarus sich dem Kibbuz Netzer an

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/68772125

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/68772163

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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